Sebnitz. Sich nachts auf die Wiese zu legen und in die Sterne zu gucken, die man in einer Großstadt gar nicht sieht. Durch die kleinen Straßen zu laufen, die man in und auswendig kennt. Alle seine Freunde in nur zehn Minuten Entfernung zu wissen. Diese und andere Momente, die man nur in einer Kleinstadt oder auf dem Land erleben kann, beschrieb Vanessa Blume in einem selbstverfassten Text, den sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin geschrieben hat. Es war ein regelrechtes Loblied auf Sebnitz und das Gefühl, an einem Ort zu Hause zu sein. Das Publikum in der festlich dekorierten Stadthalle hat der Text beeindruckt, und er dürfte der 15-jährigen Vanessa zum Titel des 20. Blumenmädchens verholfen haben.
Fotos vom 20. Sebnitzer Blumenball
Denn in der zweiten von drei Wertungsrunden, in der die Kandidatinnen einen eigenen künstlerischen Beitrag abliefern mussten, durften die rund 180 Gäste des Sebnitzer Blumenballs am Sonnabend mit über ihre Favoritin abstimmen, nicht nur die Jury. Am Ende war es ganz, ganz knapp. Die Publikumsstimme war entscheidend, erklärte Oberbürgermeister Mike Ruckh. „Heute haben wir zwei Siegerinnen.“ Doch den Strohhut mit dem Blumenkranz kann in den kommenden zwölf Monaten nur eine tragen. Das ist Vanessa. Kandidatin Nathalie Häntzschel hatte ein altes Volkslied aus dem böhmischen Krumau an der Moldau auf ihrer Flöte gespielt und einen großen Strauß aus Mohn- und Kornblumen gesteckt.
Wildschweinsauerbraten und Schweinebauch
Gewohnt souverän und charmant führte Moderatorin Uta Bresan durch den Abend, da machte es nichts, dass mal das Mikrofon ausfiel oder der Techniker seinen Einsatz verpasste. Nachdem die Gäste sich am Buffet aus dem Sebnitzer Hof gestärkt hatten – als Hauptgang gab es Wildschweinsauerbraten und gegrillten Schweinebauch mit Rotkohl und Semmelknödeln – ging es ans Tanzen. Den Auftakt machte eine Walzerformation der Tanzschule Lax, bekannt für ihren Einsatz beim Dresdner Semperopernball. Nach der Eröffnungsrunde schnappte sich jeder der erprobten Turniertänzer einen der noch sitzenden Gäste und forderte ihn oder sie auf. So war das Parkett mit einem Schlag gefüllt.
Auf das neue Sebnitzer Blumenmädchen wartet ein ereignisreiches Jahr. Mit dem 775-jährigen Stadtjubiläum und dem Deutschen Wandertag stehen zwei Großveranstaltungen an. Für die bisherige Amtsinhaberin Doreen Berger war der Blumenball der Abschied von einer Zeit, die viel zu schnell vorbei ging. Die Wandertagsgäste werden sich trotzdem an sie erinnern. Alle Programmhefte und Prospekte für den Wandertag sind längst gedruckt. Darauf ist sie als das Gesicht des Wandertags zu sehen. (SZ/dis)