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Das O im H2O

Kein Scherz: Der Dresdner Komiker Olaf Schubert macht jetzt Werbung – für Mineralwasser aus Sachsen.

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Von Sven Heitkamp, Leipzig

Olaf Schubert, Dresdner Betroffenheitslyriker, sentimentaler Weltverbesserer und bekennender Wassertrinker, hat ein Faible für regionale Produkte. Besonders bei Mineralwasser. Das müsse, sagt er, seine Freundin Carola wenigstens nicht so weit schleppen. Überhaupt sei es wichtig, viel zu trinken, betont der Comedian. „Besonders Flüssigkeit!“ Er selbst trinke täglich drei Liter Wasser zum Frühstück. Und man sehe ja, dass aus ihm was geworden ist. Das sagt Olaf Schubert natürlich nur, weil er muss.

Denn er ist das neue Gesicht der Ileburger Sachsenquelle. Ab April löst er den betulichen „ili Biber“ ab. Olafs smarte Frisur und der gelbe Rauten-Pullunder werden dann auf Mineralwasser-Plakaten zu sehen und sein Humor in Radiospots zu erleben sein. Es ist der erste richtige Werbevertrag des 44-Jährigen mit eigenen Fernsehshows. Andere Angebote hat er bisher abgelehnt. „Eine Weltpremiere, auch für mich.“ Aber warum gerade die Eilenburger Sachsenquelle? „Es lag schon näher als Bulgarien.“ Und warum ein PR-Job? „Das Pfand spielt natürlich eine Rolle.“ Und werden auch die Flaschen Pullunder tragen? „Ich glaube nicht, dass meine Oma jetzt in Serie produziert.“

Begonnen hat der Spaß vor einem Jahr. Die Führung des Eilenburger Getränke-Brunnens gab eine Marktforschung in Auftrag. Das Traditionsunternehmen stellte fest, dass die Sachsenquelle kaum bekannt war. Oder als verstaubt galt. Die Marke sollte ein spritzigeres Gesicht bekommen – und Olaf Schubert vielleicht auch.

Ein inniges Verhältnis hat er zu dem Getränk: „Ich hab ja schon immer Wasser getrunken, neben dem vielen Alkohol.“ Wasser sei etwas Tolles. „Das gibt’s nur hier auf der Erde. Man kann es trinken, sich damit waschen oder es einfach wegkippen. Oder es wird zu Strom gemahlen.“

Ein Schluck aus der Pulle

Ileburger kann einen Schluck aus der Pulle brauchen. 2011 ging der Umsatz von rund 25 Millionen Euro trotz seit 20 Jahren steigender Tendenz leicht zurück, räumte Hartmut Neufeld, Geschäftsführer des Mutterkonzerns Franken-Brunnen ein. Ileburger füllt rund 180 Millionen Flaschen im Jahr ab, 60 Millionen Liter davon als Sachsenquelle. Die Hälfte davon sind Mineralwasser, ansonsten Limonaden und Schorlen, sagt Neufeld. Am besten verkaufen sich die Sorten „Sanft“ und „Medium“, die auch Olaf Schubert am liebsten trinkt. Er sei eher der behäbige Typ, meint er. In sein Wasser komme nur und Stille. Für das O sei künftig er zuständig.

Olaf-Etikett in der Schublade

Seit mehr als hundert Jahren wird in Eilenburg Mineralwasser abgefüllt. 1991 übernahm die Franken-Brunnen-Gruppe aus Neustadt an der Aisch das alte VEB Getränkewerk Eilenburg, investierte in den vergangenen Jahren 20 Millionen Euro. 108 Beschäftigte hat Ileburger zurzeit – jetzt ist es ein Dresdner Freiberufler mehr. Er werde nun verstärkt zur Flasche greifen, kündigt der Wortspielphilosoph an. Der Vertrag läuft zunächst zwei Jahre. Auch ein Olaf-Etikett liegt schon in der Schublade. Seine Wirkung auf das Getränk, heißt es, werde aber noch erforscht.