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Das Schaufenster der Feuerwehr

Ein kleines Museum ist der Stolz des Feuerwehrvereins Rathmannsdorf. Es fehlen nur die Öffnungszeiten.

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© Kristin Richter

Von Gunnar Klehm

Rathmannsdorf. Oldtimer-Fans würden vermutlich die Hände vors Gesicht schlagen, wenn sie sehen würden, wie Enrico Hering auf den Kotflügel des Feuerwehrautos klettert und dort fürs Foto Platz nimmt. Eine Feuerwehr ist zwar ein Gebrauchsgegenstand, der robust sein muss. Doch in diesem Falle handelt es sich um ein Museumsstück, das aber „nur einen ideellen Wert besitzt“, wie der Vorsitzende des Feuerwehrvereins Rathmannsdorf erklärt. Außerdem kennt er sich mit seinen Schmuckstücken aus und weiß, dass die Karosserie ihn aushalten wird, ohne Blessuren davonzutragen. Hier handelt es sich um die ausladende Vorderfront eines Garant K30, Baujahr 1958. Es ist das Prunkstück des Museums, das der Feuerwehrverein an der Pestalozzistraße im Ortsteil Höhe besitzt. „Der Garant hat noch TÜV und ist angemeldet“, sagt der Vereinschef. Das Auto wird auch hin und wieder bewegt, etwa beim Pfingstfest oder bei Umzügen befreundeter Feuerwehren, wenn diese ein Jubiläum feiern.

Genauso imposant wie der Garant ist das zweite Feuerwehrauto, das der Verein in seinen Besitz gebracht hat. Es ist ein S 4000 LF 16, der früher der Feuerwehr in Leupoldishain gehörte. „Deren Schild haben wir dran gelassen. Das ist unsere Art der Traditionspflege“, sagt Enrico Hering. Gerade rund um das Modell S 4000 hat sich ein Kreis Begeisterter Oldtimerfreunde gefunden. Sieben dieser Fahrzeuge gibt es noch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. „Alle vier Jahre veranstalten wir ein Treffen, zu dem alle Autos zusammenkommen“, sagt Hering. Für die beiden Autos hat sich der Verein ein rotes Nummernschild für Oldtimerfahrzeuge zugelegt, das für Probefahrten gilt. Es handelt sich um ein Wechselkennzeichen für bis zu sieben Autos. So viele haben die Rathmannsdorfer zwar nicht, aber das kann ja noch werden. „Geplant ist konkret aber nichts“, sagt der Vereinschef. Finanziell kann der Feuerwehrverein auch nicht aus dem Vollen schöpfen. Über Vereinsfeste und Spenden kommt etwas Geld herein. Das ist dann auch eher fürs Vereinsleben gedacht als für weitere Oldtimer.

Ein weiteres interessantes Ausstellungsstück ist eine Holzleiter aus dem Jahr 1925. Die ist aus dem Nachlass der Maschinenfabrik Heidenau. „Möglicherweise gibt es ja noch jemanden, der die noch im Einsatz erlebt hat“, sagt Enrico Hering. Nun wird in Rathmannsdorf die Erinnerung daran wach gehalten. Die historische Feuerwehrtechnik mit alten Spritzen und Pumpen ist im früheren Gerätehaus untergebracht. Das wurde im vorigen Jahr extra fürs Museum umgebaut, nachdem die Feuerwehr in ihr neues Gerätehaus ein paar Schritte weiter umgezogen war. Zum Umbau gehörte auch, dass zwei große Schaufenster entstanden sind. „Das soll ja auch ein bisschen Werbung für unser Vereinsleben sein. Daran kann jeder Urlauber und jeder Einheimische nun auch bei einem Spaziergang teilhaben. Durch die große Glasfront ist alles sichtbar.

Regelmäßige Öffnungszeiten gibt es aber nicht. „Der Raum ist auch viel zu eng, da kann man kaum treten“, sagt Enrico Hering. Er oder jemand anderes vom Verein schließen aber besonders Interessierten gern mal die Tür auf und erklären die Technik. „Glauben Sie nicht, dass das nur Männer interessiert“, sagt Enrico Hering. Oft seien es gerade eben Kinder oder Frauen, die den Anstoß zu einem intensiveren Besuch geben.

Info Museumsführung: Telefon: 035022 50533