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Das war’s, Saxonia

Die Gartengruppe erlebt ihren letzten Sommer – fast ohne Ernte und Gärtnerglück. Ab 2017 gibt es sie nicht mehr.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Wie die Tonstatue „Saxonia“ auf dem Kesselberg so löst sich auch die gleichnamige Gartengruppe in Leisnig auf. Doch das ist das Einzige, was die beiden miteinander gemein haben, außer dem Namen natürlich.

Die Sparte wird es ab nächstem Jahr nicht mehr geben. Das Land wird derzeit nur noch vereinzelt von Mitgliedern aufgesucht, die das eine oder andere ernten, so wie Vorsitzender Klaus-Dieter Hanstein. Die meisten massiven Lauben haben die Kleingärtner schon zurückgebaut. Nur noch ein oder zwei müssen das in den nächsten Monaten bis spätestens 30. November tun. Die Gärtner selbst sind dafür zuständig. Hanstein weiß von Nachbarn, die eine große Laube aus Gasbeton für 8 000 Euro entsorgen lassen mussten.

Teurer Rückbau

Für Gemeinschaftsanlagen und Lauben auf lange ungenutzten Parzellen standen, sind Finanzierungsmöglichkeiten gefunden worden. Danach sah es vor einem Jahr nicht aus. Doch auch Christian Werner, Chef des Kreisverbandes der Kleingärtner Döbeln, ist indes froh über die Kostensplittung auf den Leisniger Verein sowie Kreis- und Landesverband.

Schnell sind dafür Zehntausende Euro fällig. Wie viel genau so eine Beräumung einer Gartengruppe kostet, dafür kann und will er keine Zahlen nennen. Vor der Saxonia in Leisnig hat der Kreisverband als Pächter des jeweiligen Landes fast jedes Jahr eine Sparte aufgelöst: das Sonnenland in Pulsitz, die Anlage „Am Südhang“ in Döbeln, die Sparte Stadtwäldchen in Hartha. Auch Teilrückbauten wie kürzlich in Waldheim waren nötig.

Die Saxonia-Gärtner haben aus zwei Gründen aufgegeben. Einmal wegen des hohen Alters der Laubenpieper und weil die jüngeren durch ihre Arbeit wenig Zeit für ihre Parzellen hatten. Schon gar nicht, um die freien noch mit zu pflegen. Zum anderen sind sie laut Klaus-Dieter Hanstein nicht mit dem Eigentümer unter einen Hut gekommen. „Einige hätten hier gern noch weitergemacht. Aber es ging kein Weg rein, die Anlage zu verkleinern.“

Doch die Gesamtfläche zu pflegen und die Pacht dafür aufzubringen, sei den verbliebenen Interessenten schier unmöglich gewesen. „Also blieb uns gar nicht anderes übrig als die Gartengruppe aufzulösen“, so Klaus-Dieter Hanstein. Etwa zehn seiner bisherigen Mitstreiter hätten sich inzwischen eine neue Scholle gesucht. Er selbst werde sich wohl auch umschauen. Ein paar seiner ältesten Mitglieder würden das Gärtnern mit um die 80 nun ganz aufgeben.

Schade eigentlich, denn das Land an der Lönsstraße ist schon seit den 1950er-Jahren von Kleingärtner bewirtschaftet worden. Zur Verfügung gestellt hat es nach Hansteins Wissen die Tuchfabrik „Saxonia“ (später Technische Textilien), die es auf der Muldenwiese einmal gegeben hat.

Den übrigen Gartensparten in Leisnig geht es so lala. Einige finden junge Familien als Nachfolger für leerstehende Gärten, andere denken über Verkleinerungen nach. Von einer Auflösung bedroht ist laut Christian Werner aber keine weitere.