Merken

Der Abriss-Plan

Wie das Dippser Parkdeck runterkommt. Am 4. April starten die Arbeiten. Der Teufel steckt im Detail.

Teilen
Folgen
NEU!
© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Diese Woche war Bauanlaufberatung für den Abbruch des Parkdecks über dem Busbahnhof in Dippoldiswalde. Jan Gottlöber, der für die Firma Frauenrath Recycling aus Bretnig-Hauswalde die Arbeiten mit geplant und kalkuliert hat, erwartet bei der Aktion keine besonderen Schwierigkeiten. „Ein Parkdeck haben wir noch nie zurückgebaut. Aber wir hatten schon andere komplizierte Baustellen. Hier erwarte ich einen normalen Verlauf“, sagt er. Frauenrath Recycling hat in Dippoldiswalde schon den Roten Hirsch und die Polypack abgerissen. Der Dresdner Architekt Markus Woschni hat den Abbruch geplant. Er hat diese Woche vom Stadtrat auch den Auftrag bekommen, die Möglichkeit zu untersuchen, ob das Parkdeck mit vertretbarem Aufwand wiederhergestellt werden kann. Deswegen geht es auch darum, dass der Abbruch möglichst sacht geschieht. Woschni wies die Vertreter der Abbruchfirma deutlich darauf hin, dass nichts runterfallen sollte und dass das Stahlgerüst nicht beschädigt werden darf.

Am Busbahnhof ist vieles schadhaft, stellen J. Sähmisch und P. Antoniewski von der Stadt sowie Architekt M. Woschni fest.
Am Busbahnhof ist vieles schadhaft, stellen J. Sähmisch und P. Antoniewski von der Stadt sowie Architekt M. Woschni fest. © Egbert Kamprath
Noch ist offen, wie beim Abbruch des Busbahnhofs mit den Anzeigen für die Bussteige verfahren wird.
Noch ist offen, wie beim Abbruch des Busbahnhofs mit den Anzeigen für die Bussteige verfahren wird. © Egbert Kamprath
So wie seinerzeit, als es um Beweise für den Prozess ging, sollen die Platten im Ganzen herausgehoben werden.
So wie seinerzeit, als es um Beweise für den Prozess ging, sollen die Platten im Ganzen herausgehoben werden. © Egbert Kamprath

Am 4. April beginnen die Arbeiten. Dann werden die Fugen zwischen den Betonplatten aufgeschnitten, Installationen abmontiert, die bei den Arbeiten kaputtgehen könnten, und andere Vorbereitungen getroffen. Eine Woche später soll der Kran kommen. Dann müssen auch die Nachbarn des Parkdecks mit Beeinträchtigungen leben. Für die Kranarbeiten sind vier Stationen geplant.

1. Zuerst wird der Kran in der Straße Am Busbahnhof stehen und von dieser Seite her die Platten herunterheben. Dafür muss auch immer ein Lkw aufgestellt werden. Die Straße ist also komplett gesperrt. Auch die Stadtbushaltestelle muss an eine andere Stelle verlegt werden. Der Zugang für Fußgänger zum Haus der Heilkunde im früheren Arbeitsamt bleibt aber offen.

2. Wenn auf der einen Seite die Platten unten sind, wird der Kran umgesetzt auf die Straße oberhalb der Raiffeisenbank. Das kann Einschränkungen für einige Privatparkplätze an dieser Stelle bringen. Weiter geht der Planer davon aus, dass der Kran von dieser Stelle aus nicht alle Platten erreicht.

3. Für kurze Zeit wird er deswegen auch noch vor der Raiffeisenbank stehen müssen, um hier die Platten herabzuheben. Falls das nicht so funktioniert wie geplant, ist noch eine weitere Variante ins Auge gefasst.

4. Wenn die Platten auf der Seite zum Rewe hin heruntergenommen sind, könnte der Kran auch hier noch einmal positioniert werden.

Das ist die grobe Planung. Zur Information der Betroffenen ist am kommenden Mittwoch noch eine Versammlung geplant, zu der alle Anlieger eingeladen sind, wie Peter Antoniewski, der Baubeigeordnete der Stadt Dippoldiswalde, informierte.

Doch bei der Bauanlaufberatung mit Vertretern der Stadt, des Regionalverkehrs, der Abbruchfirma und dem Planer zeigte sich, dass der Teufel wieder einmal im Detail steckt. Beispielsweise machen die Anzeigen der Bussteige Probleme. Geplant war, sie abzubauen und zu entsorgen. Die teure Elektronik, die dort beim Bau installiert worden ist, war schon nach wenigen Jahren irreparabel kaputt. So wurden einfach Klebefolien drübergezogen. Als Träger der Folien taugen die Kästen wenigstens noch. Aber wie sollen dann nach der Entsorgung die Busabfahrten angezeigt werden? „Wir können bewegliche Ständer aufstellen“, sagt Frank Gottschalk, Betriebsleiter des Regionalverkehrs in Dippoldiswalde. Solche Ständer stehen derzeit am Provisorium auf der Alten Altenberger Straße. Aber das ist keine Dauerlösung. Deswegen wäre es ihm am liebsten, wenn die Anzeigen wieder oben an die Säulen montiert werden wie bisher. Doch das ist nicht einkalkuliert und wird teurer. Eine Lösung wird noch geprüft.

Nach wie vor ist auch offen, was aus den Betonplatten auf Dauer wird. Erst einmal müssen sie eingelagert werden. Solange der Prozess um Planungsfehler beim Bau noch läuft, kann es immer noch passieren, dass sie als Beweismittel benötigt werden. Dafür wird auch eine Fläche am Sportplatz von Dippoldiswalde geprüft. Nach der Bauberatung sind die Bauleute einmal dorthin gefahren und haben das Gelände besichtigt. Inzwischen gibt es auch Überlegungen, die Platten nach Prozessende wieder zu nutzen, wie Antoniewski berichtet. Einzelheiten teilt er nicht mit. Aber sie könnten wenigstens als Unterlage für einen Feldweg dienen, wenn sie schon für ihren eigentlichen Zweck nicht taugen.