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Der Ärger der kleinen Firmen

Die Firma STI Bau investiert freiwillig in zusätzlichen Arbeitsschutz. Aber die vielen Reglementierungen nerven.

Von Jens Hoyer
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Das Oris-Zertifikat attestiert der Firma STI Bau ordentliches Arbeitsschutzmanagement. Andrea Staude (l.), Vizepräsidentin der Landesdirektion Sachsen, hat es zum dritten Mal an Grit Richter und Enrico Häuptner übergeben.
Das Oris-Zertifikat attestiert der Firma STI Bau ordentliches Arbeitsschutzmanagement. Andrea Staude (l.), Vizepräsidentin der Landesdirektion Sachsen, hat es zum dritten Mal an Grit Richter und Enrico Häuptner übergeben. © privat

Döbeln. Andrea Staude, Vizepräsidentin der Landesdirektion Sachsen, hat beim Besuch der Firma STI Bau in Ziegra eine Ahnung davon bekommen, mit welchen Problemen kleinere Firmen heute zu kämpfen haben.

Da ist zum Beispiel die Sache mit den Lehrlingen. STI Bau würde gern welche ausbilden. Doch was macht man mit Lehrlingen, wenn alle anderen Arbeiter in den drei Wintermonaten zu Hause bleiben? Große Baufirmen haben Werkstätten, in denen die Lehrlinge dann praktisch ausgebildet werden, etwa im Pflastern, sagte Geschäftsführer Enrico Häuptner. STI Bau mit nur zehn Mitarbeitern hat diese Möglichkeiten nicht. Sinnvoll wäre es, wenn die Berufsschulen in dieser Zeit Blockunterricht geben würden, sagte Grit Richter, Prokuristin bei STI Bau.

Ein anderes Problem: Arbeitsmediziner seien „Goldstaub“, sagte die Prokuristin. Der nächste sitzt in Chemnitz, und Arbeitsmediziner braucht STI Bau öfter für seine Mitarbeiter. Die Baufirma nutzt ein Arbeitsschutzmanagementsystem namens „Oris“ und hat sich jetzt zum dritten Mal zertifizieren lassen. 

„Das kostet uns viel Zeit, Geld und Mühe zusätzlich“, sagte Grit Richter. Die Mitarbeiter müssen ausgerüstet werden – jeder hat eine persönliche Schutzausstattung. Sie werden auch gegen Krankheiten geimpft, weil sie im Kanalnetz arbeiten. Jede Maschine wird regelmäßig technisch geprüft. 

„Am Ende dient es der Sicherheit unserer Leute“, so die Prokuristin. Das Zertifikat hilft aber auch, an Aufträge zu kommen. Bei manchen Firmen wie Beiersdorf mit seinem Betrieb in Waldheim sei das Voraussetzung.

Die Auftragslage sei derzeit gut, sagte der Geschäftsführer. Die Firma hatte auch in neue Arbeitsmaschinen investiert und verfügt über einen großen Maschinenpark. Grit Richter schaut sich auch immer mal nach passenden Fördermittelprogrammen um. S

ie hat wieder eins gefunden – und stolpert über aus ihrer Sicht unsinnige Bestimmungen. Das Programm ist an Abschreibungen geknüpft. „Wir können keine Investition von 90 000 oder 100 00 Euro stemmen. Also bekommen wir auch keine Fördermittel.“

Die Aufträge bekommt STI Bau vor allem in der Region. Früher war sie auch überregional unterwegs. Aber nach Leipzig mit seiner Umweltzone fährt STI nicht mehr. „Wir müssten unsere alte Fahrzeugflotte abstoßen“, sagte die Prokuristin. Auch die Maut belastet die Firma. „Das ist zwar nicht viel, summiert sich aber.“