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Der angehende Lehrer

Kenny Jäckel will später an einer Oberschule unterrichten. Aus gutem Grund zu Hause in der Region um Schiebock. Hier ist er aktiv – auch zu Halloween am Wochenende.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Viele machen drei Kreuze, wenn sie die Schule hinter sich haben. Kenny Jäckel tickt anders. Er ist heiß auf Schule – oder besser: auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Noch als er in Neukirch die Mittelschule besuchte stand für ihn fest: Ich werde Lehrer!

Jetzt erfüllt sich der 24-Jährige diesen Wunsch. Er studiert Lehramt, möchte später mal an einer Oberschule Deutsch und Gemeinschaftskunde unterrichten. Am liebsten natürlich in Bischofswerda oder Neukirch, wo er seine Wurzeln hat, wo Familie und Freunde leben. In jedem Fall aber in Sachsen. Er sieht gute Chancen, später mal in der Region einen Job zu finden, werden doch gerade im ländlichen Raum junge, motivierte Oberschullehrer gesucht.

Wollte schon immer mit Jugendlichen arbeiten

Kenny Jäckel verfolgt aufmerksam die Debatte um die Anerkennung, die Lehrer in Sachsen erfahren – oder eben auch nicht. Ihm persönlich gehe es dabei gar nicht vordergründig um die Bezahlung, sagt der junge Mann. „Ich werde Lehrer aus Überzeugung. Ich wollte schon immer mit Jugendlichen arbeiten und sie unterstützen, auch außerhalb der Schule.“ Kritisch sieht er die Seiteneinsteiger an Sachsens Schulen, die zumeist zwar Fachleute, aber keine ausgebildeten Pädagogen sind. „Ich drücke vier Jahre lang die Universitätsbank und erarbeite mir hart, was andere in einem Crashkurs vermittelt bekommen. Das ist ungerecht“, sagt Kenny Jäckel.

Hier gibt es Halloweenpartys

Bischofswerdaer Kleiderfundus, Bautzener Straße 13: Freitag 17 Uhr – Kino und Stadtführung für Kinder (fünf Euro); Sonnabend 20 Uhr – Kino und Stadtführung für Erwachsene (sieben Euro). Anmeldung:Telefon: 015231874172

Tierpark Bischofswerda: Montag 14 bis 18.30 Uhr u.a. mit Basteln, Schminken, grusligen Überraschungen

Sportplatz Seeligstadt: Familientag Montag ab 11 Uhr, u.a. mit Basteln, Schminken, Spielen (ab 14 Uhr), Pferdereiten (15.30 Uhr) und Märchenstunde (17.17 Uhr)

Jugendclub Putzkau, Herrenhaus Ottendorfer Straße: Sonnabend 19 Uhr Musik und gruslige Überraschungen

Jugendclub Rammenau, Sonntag ab 21 Uhr Party mit DJ Willi Fülle (Eintritt zwei Euro, im Kostüm frei)

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Auch jetzt, da er an der TU Dresden studiert, lässt er die Verbindung zu den beiden Oberschulen der Region nicht abreißen. Jede Woche einmal gestaltet er in Bischofswerda und Neukirch das Ganztagsangebot Schiffsmodellbau. Die Grundlagen dafür erarbeitete er sich als Schüler in Neukirch – als Mitglied der damaligen Arbeitsgemeinschaft Schiffsmodellbau.

Schon mal einen Räuchermann gespielt

In Bischofswerda stadtbekannt wurde er vor zwei Jahren. Damals mimte er beim Lebendigen Adventskalender den Bischofswerdaer Räuchermann. Wer den hoch aufgeschossenen, drahtigen Mann mit Umhang, Zylinder, Laterne und Tabakspfeife sah, ahnte, in dem steckt mehr.

Seitdem schlüpfte Kenny Jäckel in zig andere Kostüme. Vor allem beim Bischofswerdaer Karnevalsverein. Aber auch beim Verein Bischofswerdaer Kleiderfundus, den er im vergangenen Jahr mit gründete und dessen Vorsitzender er ist. Unter den dreieinhalbtausend Kostümen, die der Fundus besitzt und die jedermann ausleihen kann, hat er ein Lieblingskostüm: das des Königs. Der Verein kaufte es erst vor Kurzem. Ganz im Kontrast zum schillernden Leben bei Hofe steht für den 24-Jährigen aber dieses Wochenende. Dann wird sich Kenny Jäckel die Mönchskutte überstreifen, an zwei Abenden an der Ecke Bautzener Straße/Schwedenwinkel stehen und seine Rolle genießen. Er betreut dort eine der Stationen der Halloween-Partys, die der Kleiderfundus für Kinder und Erwachsene organisiert. Erst gibt’s einen Film zum Gruseln im Vereinsdomizil, der ehemaligen Videothek an der Bautzener Straße. Dann folgt ein Stadtspaziergang. Stilecht mit Stadtwächter und Überraschungen.

Mehr Leben in die Innenstadt bringen

Der Verein Kleiderfundus hat seine neuen Räume im September bezogen. Seitdem läuft er zur Hochform auf, bietet weit mehr als nur die Möglichkeit, Kostüme gegen eine moderate Gebühr auszuleihen. Die Räume der ehemaligen Videothek mit dem damals kleinsten Kino der Stadt bieten neue Möglichkeiten. Und die nutzt der Verein. Jeden Sonnabendvormittag gibt es Kinderkino – Eintritt frei! Für Kenny Jäckel nur „ein erster Schritt“, das Leben in der Innenstadt durch Kultur zu bereichern. Ab dem neuen Jahr wird es einmal im Monat Kino für Erwachsene geben. Gottfried Brückner, Stadtführer und Vereinsmitglied, plant im kleinen Kino Vorträge zur Stadt- und Regionalgeschichte. Darüber hinaus gibt es Pläne für thematische Stadtführungen.

Dass rund ein Dutzend Ehrenamtlicher alles das in ihrer Freizeit stemmen, ist nicht selbstverständlich. Kenny Jäckel schwört auf seine Mitstreiter – und er ist selbst vielseitig aktiv. Sonnabends steht er meist selbst im Laden des Kleiderfundus. Kenny Jäckel tanzt im Männerballett des Karnevalsclubs und organisiert das Programm für den Bischofswerdaer Kinderfasching. Er bezeichnet sich selbst als „Workoholic“, einen Menschen, der arbeitssüchtig ist. „Ich brauche das, und es macht mir großen Spaß“, begründet er sein Engagement auf vielen Bühnen. Außerdem motiviert es ihn, dass er sich durch die ehrenamtliche Arbeit selbst als Persönlichkeit weiterentwickelt. Er sei in den vergangenen Jahren selbstbewusster geworden und gehe offener als früher auf andere Menschen zu, sagt Kenny Jäckel. Eigenschaften, die ihm später auch in seinem Wunschberuf Lehrer zugute kommen werden.