Von Bärbel Schumann

Tilo Grundmann stemmt einen blechernen Kasten über seinen Kopf und setzt ihn dann langsam in eine Halterung. „Die Diskolampe ist echte Handarbeit und stammt noch von meinem Vorgänger, der alten Eichholz-Disko“, erklärt der Noschkowitzer. Es ist Sonnabendabend. Abendbrotzeit. Doch statt daheim am Tisch zu sitzen, baut Tilo Grundmann die Anlage seiner „Eichholz-Disko“ auf der Freilichtbühne im Noschkowitzer Wald auf. Mal wieder spielt die „Hausdisko“ des Noschkowitzer Clubs „Bad Habit“ zur Disko für Jung und Alt auf. „Den Sommernachtsball haben wir diesmal wegen des Schulanfangs und des Festes in Rittmitz in der kommenden Woche auf den 4. September verschoben“, erklärt der DJ. Dennoch sei er optimistisch, was die Gäste angehe.

Alte Geräte aufgemöbelt

Seit 1997 ist Tilo Grundmann die „Eichholz-Disko“. „Musik mache ich eigentlich schon viel länger“, erklärt der 42-Jährige. Durch seinen Bruder Harald Grundmann, der in verschiedenen Bands, so unter anderem bei der Gruppe Limit oder zuvor bei der Jahnatalcombo, spielte, sei er dazu kommen. „Allerdings habe ich dort als Techniker agiert. 1985 habe ich damals angefangen“, sagt der Noschkowitzer. In dieser Zeit hat er auch seine Frau Heike kennengelernt. „Wohl deshalb bringt sie auch heute noch so viel Verständnis für mein Hobby auf. Sie hat es ja gar nicht anders kennengelernt, als dass ich an Wochenenden auch unterwegs war“, sagt der 42-Jährige.

Doch 1994 war erst einmal Schluss mit dem Musikmachen und dem Umherziehen durch die Lande an den Wochenenden. Der gelernte Zimmermann, der heute als Polier auf dem Bau arbeitet, baute sich ein Haus.

Als dann einige Jahre später der Klub jemanden für die musikalische Unterhaltung der Besucher seiner Veranstaltungen suchte, brauchte es nicht lange, um Tilo Grundmann zu überzeugen, dies zu übernehmen. „Damals hatten wir ja noch in einem Schuppen einige alte Geräte der früheren Eichholz-Disko von Jörg Träger stehen. An der Tür hing eine Art Vorhang, wo der Namenszug Eichholz-Disko zu lesen stand. Das brachte mich dann auch auf die Idee, den Namen zu übernehmen“, erklärt Tilo Grundmann. Ein Anruf bei Jörg Träger, der inzwischen in den alten Bundesländern lebte, genügte und das Eichholz hatte seine „Eichholz-Disko“ wieder. Und manches aus dem Technikfundus konnte er übernehmen. „Die handgemachten Diskolampen aus DDR-Zeiten benutze ich immer noch. Die sind robust, da geht nicht gleich etwas entzwei“, erklärt der DJ.

Wie viele Veranstaltungen Tilo Grundmann seitdem aufgelegt hat, kann er nicht mehr genau sagen. „Auf alle Fälle bin ich mindestens drei Mal im Jahr hier oben auf der Freilichtbühne“, erklärt er. Doch auch bei zahlreichen Dorf- und Familienfesten sorgt er mit seiner Musik für gute Stimmung oder dass getanzt werden kann. Mehr als 7000 Musiktitel umfasst das Angebot der Disko. Und stetig kommen neue hinzu. „Man muss ja schließlich mit der Zeit gehen und auch für die Jugend etwas dabei haben“, begründet Tilo Grundmann. Seine Lieblingsmusik stammt allerdings aus Grundmanns Jugend. „Smokie, die B-Cityrollers, die 70er Jahre, das war wenigstens noch handgemachte Musik. Da konnte man von einer Kassette oder CD jeden Titel spielen, weil er gut war“, erklärt er. Reich werden vom DJ-Dasein könne man heute nicht. Nicht nur in die technische Anlage müsse stetig investiert werden.

Sternstunden erlebte der Noschkowitzer als DJ beispielsweise zur Noschkowitzer Rocknacht. „Wenn so 1800 Leute auf dem Gelände sind und fast alle tanzen nach deiner Musik, das ist schon was. Aber an solche Zahlen kommt man heute nicht mehr heran. Da muss man froh sein, wenn so 500 Leute kommen“, sagt Grundmann. Unterdessen ist die Anlage komplett aufgebaut. Jörg Möslang, ein befreundeter DJ, greift diesmal sozusagen unter die Arme. „Wir ergänzen und helfen uns. Das ist einfach gut“, sagt Grundmann. Die Gäste können kommen, er ist startklar.