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Der erste Patient

Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Zittau ist umgezogen. Die neuen Räume begeistern nicht nur die Mitarbeiter.

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© Matthias Weber

Von Mario Heinke

Elias sitzt im Krankenbett und malt mit seinen Buntstiften ein Monster. Seine Mutter schaut zu. Der Sechsjährige ist gut gelaunt, obwohl er erst vor zwei Stunden aus dem Operationssaal geschoben wurde. Die Ärzte haben ihm bei der Operation die Rachenmandeln entfernt, weil er nur mit offenem Mund schlafen konnte und oft schnarchte, erzählt Mutter Louisa Kamenz. Bemerkt hat Elias von der Operation nichts. „Ich habe geschlafen“, erzählt der Junge aus Großschönau. Nachdem er aus der Narkose erwachte, ist er samt Krankenbett verlegt worden.

Der Grund: Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Zittau ist am Donnerstag vom Haus 2 in das Haus 1 gezogen. Im laufenden Betrieb. So ist Elias der erste Patient in den neuen Räumen im zweiten Obergeschoss von Haus 1. „Die Zimmer sind heller“, sagt Frau Kamenz. Sie wird noch bis zum Mittag bei ihrem Sohn bleiben und danach nach Hause fahren, wo der Opa derweil auf die drei Geschwister aufpasst.

Am Freitag soll Elias bereits wieder entlassen werden. Gegenüber dem Krankenbett hängt ein Flachbildschirm, die Wände des Zweibettzimmers sind mit grünen Silhouetten von Kindern, Tieren und Pflanzen verziert und auch die Möbel sind bunt. Die Tür öffnet sich. „So, junger Mann jetzt gibt es Tee“, sagt eine Krankenschwester und stellt die Tasse auf dem Nachtschrank ab. Elias bedankt sich brav und schon ist die Krankenschwester wieder verschwunden, denn der Tag ist kein ruhiger.

Auf dem breiten Flur der Station herrscht organisiertes Chaos. Schwestern, Ärzte und Handwerker wuseln durch die Räume, entleeren Umzugskisten, räumen Schränke ein, schließen medizinische Geräte und Computer an.

Im Zimmer 6 steht Ricarda Daszenies und wiegt ihren Sohn Arthur im Arm. Sie ist mit dem sieben Monate alten Jungen soeben in das Krankenzimmer eingezogen. „Ich bin angenehm überrascht“, sagt die Obercunnersdorferin und lässt ihren Blick durch den Raum schweifen.

Chefärztin Dr. Heike Reck teilt die Freude der Mutter und sagt: „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden und werden die Station jetzt mit Leben erfüllen.“ Ärzte und Pflegepersonal haben seit Langem auf diesen Tag hingearbeitet. Sie wissen seit Anfang 2015 von den Umzugsplänen und waren aktiv an der Vorbereitung beteiligt.

Frau Dr. Reck freut sich besonders darüber, dass die Kinder- und Jugendstation jetzt direkt unter der Entbindungsstation im Dachgeschoss liegt. Zwei Zimmer der Neugeborenenmedizin befinden sich auf der Etage der Entbindungsstation. Mütter und Neugeborene können so zusammenbleiben. Vor dem Umzug wurden die Mütter nach der Entbindung von den Neugeborenen getrennt und über den Hof in das Haus 2 gebracht. Der Transport war beispielsweise nach einem Kaiserschnitt nicht immer ganz schmerzfrei.

Weitere Vorteile am neuen Standort: Die Patientenzimmer verfügen über eigene Sanitärzellen, im Haus 2 befanden sie sich noch auf dem Flur. Die 17 Patientenzimmer können ganz flexibel wahlweise mit Kinder- und Erwachsenenbetten bestückt werden, je nach Bedarf. Kinder und Frühgeborene ab der 32. Schwangerschaftswoche bis hin zu 18-Jährigen können so gleichzeitig untergebracht und versorgt werden. In den nächsten Monaten entsteht im Erdgeschoss eine Kinderambulanz und so wird Haus 1 zu einem Mutter- und Kindzentrum innerhalb des Medizinischen Versorgungszentrum Zittau ausgebaut.

Auf dem langen Sideboard im Flur warten Rahmen mit bunten Bildern auf ihren Platz an der grünen Wand. Daneben steht ein Wagen voller Spielsachen. Es wird noch einige Stunden dauern, bis im Spielzimmer, der Küche, dem Schwesternzimmer und den Technikräumen alle Dinge ihren Platz gefunden haben.

Am 27. März, zur offiziellen Eröffnung der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin können interessierte Besucher zwischen 14 und 16 Uhr die neuen Räume im Haus 1 besichtigen.