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Der Fußball-Meister wird 90

Ein sportliches Jubiläum steht am Sonnabend in Hoyerswerda an.

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2006 wurden Günter Meister und seine Frau Lore Inge von Jürgen Socher (rechts) zu Ehrenmitgliedern des damaligen FC Lausitz Hoyerswerda ernannt.
2006 wurden Günter Meister und seine Frau Lore Inge von Jürgen Socher (rechts) zu Ehrenmitgliedern des damaligen FC Lausitz Hoyerswerda ernannt. © Foto: Werner Müller

Von Ronny Klein 

In Hoyerswerda kannte und kennt man ihn schlicht als den Fußball-Meister. Das Lob, das diese Wortschöpfung widerspiegelt, ist angebracht. Denn Günter Meister war dem Fußball in der Stadt und im Altkreis Hoyerswerda über Jahrzehnte nicht nur eng verbunden. Er prägte ihn durch seine Arbeit auch mit. Am heutigen Sonnabend, dem 5. Januar feiert er seinen 90. Geburtstag – herzlichen Glückwunsch!

Seine Geschichte beginnt in der Vorkriegszeit im Vogtland. In Plauen hatte Günter Meister auch die erste Berührung mit dem Fußball, jagte selbst bei der heimischen Concordia dem runden Leder nach. Nach dem Krieg ließ er sich zum Neulehrer ausbilden und musste dorthin, wo ihn der junge Staat brauchte. „So war ich vier Jahre in Rossau, dann in Johanngeorgenstadt und später in Laubusch“, erinnert sich Meister. „Dort kam ich auch mit Aktivist Laubusch in Berührung, besuchte die Heimspiele der damals sehr erfolgreichen Mannschaft.“

Das änderte sich mit seinem Umzug in die wachsende Metropole Hoyerswerda 1962. Günter Meister arbeitete als Informatik- und Mathelehrer, Ausbilder für Polytechnik und zeitweise sogar als Direktor (8. Oberschule). Und er war fortan Dauergast im Jahnstadion, wo die BSG (Betriebssportgemeinschaft) Aktivist Schwarze Pumpe zum Sprung in die zweithöchste Spielklasse der DDR, in die damalige Liga, ansetzte. Anfang der 70er-Jahre übernahm er dann die Pressearbeit des Vereins von Klaus Bergmann. „Und 1976 drängte mich Schiribetreuer Otto Götze dazu, den Posten des Stadionsprechers zu übernehmen“, lacht Meister. „Mein erstes Spiel war ein 1:1 im Derby gegen Energie Cottbus.“ Den Job gab er für Jahrzehnte nicht mehr ab, brachte es auf mehr als tausend Spiele im Sprecherturm. „Unvergessen sind mir dabei die Partien 1984 gegen Union Berlin und den 1. FC Magdeburg. Tausende Zuschauer und ein erfolgreicher Fußball.“

Doch Günter Meister war auch im Stadtverband engagiert und organisierte für die Presse Resultate und Tabellen bis hinab in die Kreisklasse – und das in einer Zeit, als es noch kein Internet gab. „Da waren unsere Wochenenden richtig Stress“, erinnert er sich. Erst die Spiele im Jahnstadion, wo seine Frau Lore Inge als Kassiererin wirkte; danach die Arbeit daheim. „Bei uns klingelte das Telefon im Akkord. Jeder wollte sein Ergebnis melden, Torschützen, Aufstellungen. Was ein erholsames Wochenende ist, haben meine Frau und ich erst viel später kennengelernt.“

Geistig topfit ist Günter Meister noch immer. „Nur die Knie machen nicht mehr richtig mit.“ Das sollte aber einem Plausch mit dem Geburtstagskind nicht im Weg stehen. Am heutigen 5. Januar empfängt der Jubilar ab 10 Uhr Freunde und Wegbegleiter in seiner guten Stube an der Bautzener Allee 73: „Wer mich sehen möchte, ist herzlich willkommen.“