Von Nina Schirmer

Meißen. An der Hausfassade rankt eine Rose, im Brunnen plätschert das Wasser. Eine schwarze Katze schleicht durchs Gras, die Vögel pfeifen alarmiert. Ein chinesischer Blauglockenbaum spendet wohltuenden Schatten. Der Jahnaische Hof ist ein idyllisches Kleinod inmitten der Altstadt. Von Freitag bis Sonntag finden hier 19 Veranstaltungen im Rahmen des diesjährigen Literaturfests statt. In der ganzen Stadt sind es 230. Hauptsächlich Lesungen, aber auch Theaterinszenierungen, Stadtführungen und Konzerte stehen auf dem Programm. Das Motto in diesem Jahr: Zwischen den Welten – Geschichten aus nah und fern.

Die Literatur soll Brücken bauen. „Geschichten und kultureller Austausch verbinden“, sagt Organisator Daniel Bahrmann. Und so werden auch arabische Schriftsteller auf Deutsch aus ihren Büchern lesen. Irakische Kinder, die seit einiger Zeit die St. Afra-Grundschule besuchen, lesen auf der Märchenbühne am Tuchmachertor „Der kleine Prinz“ auf Deutsch und Arabisch.

Auch ein derzeit heiß begehrter Autor wird am Samstagabend im Rathaussaal lesen – obwohl er eigentlich erst keine Zeit hatte. Seit Guntram Vesper den Literaturpreis der Leipziger Buchmesse für seinen Roman „Frohburg“ gewann, reist er von Lesung zu Lesung. „Unser Konzept der kostenlosen Veranstaltungen im öffentlichen Raum hat ihm dann aber so gefallen, dass er doch zugesagt hat“, sagt Daniel Bahrmann. In „Frohburg“ geht es um die Geschichte einer Familie in einer Kleinstadt. „Das passt sehr gut zu Meißen.“

Der Schirmherr des Literaturfests, Bundesinnenminister Thomas de Maizière, liest am Samstag um 17 Uhr auf dem Marktplatz „Die Vermessung der Welt“. Dort tritt auch der Dresdner Autor Michael Bittner auf. Nicht zum ersten Mal werden Mundartgeschichten von Lene Voigt zu hören sein. Die Albrechtsburg lädt am Samstag ab 18 Uhr zur „Langen Lesenacht“. Als neuer Leseort hinzugekommen, ist in diesem Jahr der ehemalige Theatermalsaal.

Das komplette Programm finden Sie auch im Internet.