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„Der komplette Felsenkern ist porös“

Von der Bastei geht eine latente Gefahr aus. Ist sie auch akut? Was der Vertreter des Freistaats dazu sagt.

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© Robert Michael

Herr Ruf, gibt es noch eine Chance, dass das vordere Stück der Bastei-Aussicht wieder für Besucher geöffnet wird?

Im vergangenen Jahr gab es Überlegungen, den Felsen mit der Aussicht zu stabilisieren. Verschiedene Bohrungen zeichneten jedoch ein klares Lagebild: Der komplette Felsenkern ist porös beziehungsweise mit Wasser vollgesaugt. Wir sehen keine technischen Möglichkeiten, den Felsen wieder sicher zu machen. In Zukunft kann es also an dieser Stelle zu gefährlichen Felsbrüchen kommen.

Müssen also die Besucher auf das weltberühmte Panorama verzichten?

Das letzte vordere Stück muss gesperrt bleiben. Wir werden das Geländer zurückversetzen, in den Bereich, wo heute die provisorische Abgrenzung ist. Noch dieses Jahr werden wir zudem Fangzäune errichten, um auch die Menschen im Tal vor herunterfallenden Felsbrocken zu schützen. Diese Fangzäune können so aufgebracht werden, dass sie optisch nicht stören.

Können Sie als Zentrales Flächenmanagement des Freistaates diese dauerhafte Sperrung einfach so anordnen?

Wir vertreten den Freistaat Sachsen als Eigentümer der Fläche. Es geht um Sicherheit und Gefahrenabwehr, das müssen wir garantieren. Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht, müssen aber die Fakten und die Aussagen der Fachleute zur Kenntnis nehmen.

Gibt es Szenarien, was mit dem Felsen in der nächsten Zeit passieren könnte? Wie akut ist denn die Gefahr überhaupt?

Es wäre Kaffeesatzleserei, den Zeitpunkt von bestimmten Ereignissen vorherzusagen. Möglicherweise dauert es noch Jahrzehnte, bis es zum Felsbruch kommt. Möglicherweise aber auch nur Jahre oder Monate. Das wissen wir einfach nicht. Aber wie gesagt: Sicherheit geht vor. Sowohl die der Menschen unten im Tal als auch die der Menschen, die sich oben auf dem Felsen aufhalten. Die Gefahr, die von dem Bastei-Felsen ausgeht, ist nicht akut, aber auf jeden Fall latent.

Das Gespräch führte Domokos Szabó.