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Der Mann, der sich einen Jungentraum erfüllt

Lars Grundkowska ist Perfektionist. Das passt zu seinem Job. Er tunt die edelsten Wagen der Welt und manchmal auch einen Lkw.

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Von Ines Mallek-Klein

Der 911er liegt an Ketten. Der Porsche GT3 RS, so schon eines der sportlichsten Modelle aus Zuffenhausen, darf nach seiner „Behandlung“ auf dem Allradprüfstand im Sportwagenwerk Dresden seine Kraft zeigen. Und die ist gewaltig.

In Ketten: Der GT3 RS zeigt nach dem Feintuning auf dem Allradprüfstand im Dresdner Sportwagenwerk sein Potenzial.
In Ketten: Der GT3 RS zeigt nach dem Feintuning auf dem Allradprüfstand im Dresdner Sportwagenwerk sein Potenzial. © privat

2012 bezog Lars Grundkowska das über 8000 Quadratmeter große Anwesen, mitten im Gewerbegebiet Dresden-Weißig. Man sei bewusst in die Peripherie der sächsischen Landeshauptstadt gezogen, um in Ruhe arbeiten zu können und die Anbindung des Hochlandes zu nutzen, sagt der Firmenchef. Lars Grundkowska ist der Mann, der mit seinem Team Fahrzeuge individualisiert und zur Höchstleistung bringt. Hier, in der weiß verklinkerten Werkstatt, in der es nicht nach Öl und Benzin riecht, sondern nach Leder und Lotusblüten.

Sein erstes Gewerbe hat der gelernte Kommunikationselektroniker vor über zehn Jahren angemeldet. Auch da ging es schon darum, die Motoren von Autos zu optimieren - mithilfe der Elektronik. Lars Grundkowska arbeitete für eine große Tuningkette. „Das war ein einfacher Schritt in die Selbstständigkeit“, sagt er heute. Er musste sich nicht um die Werbung kümmern und hat den Markt kennengelernt. Schnell aber ist er an die Grenzen dieses Geschäftsmodells gestoßen.

Lars Grundkowska strebt nach Perfektion. Die lässt sich aber als Lizenzpartner von Unternehmen, die auf hohe Quantität ausgerichtet sind, nur schwer leben. Hinzu kam, dass die Kunden Leistungswünsche hatten, die sich allein mit fertigen Software-Datenständen nicht realisieren ließen. Also wurden Kompetenzen gebündelt und etwas Einmaliges erschaffen: das Sportwagenwerk.

Der Arbeitstag des Fahrzeugliebhabers ist lang, aber er bereut den Schritt nicht. „Mir macht die Arbeit unendlich viel Spaß, und ich fahre beruflich die exklusivsten und schönsten Wagen der Welt - das ist doch der Traum eines jeden Jungen“, sagt Grundkowska, der sein Auto natürlich auch optimiert hat.

Um stärkere und vor allem schnellere Wagen auch besser beherrschbar und letzten Endes auch sicherer zu machen, erfolgt natürlich neben dem Einbau von Sport-Bremsanlagen auch das Montieren und Abstimmen von Premium-Fahrwerken. Das Anfertigen einer strömungsoptimierten Abgasanlage inklusive kernigerem Klang oder eine Verbesserung des Ladeluftsystems sind nur einige Besonderheiten im umfassenden Leistungsangebot des Unternehmenverbundes Sportwagenwerk.

Dass dieses Portfolio auch gern von Promis genutzt wird, versteht sich von selbst. Nachfragen beantwortet Lars Grundkowska mit einem Lächeln.

Immerhin, das Nummernschild verrät, dass der auf 300 Stück limitierte Bentley GT3 R, der gerade in der Werkstatt steht, nach Monaco gehört. „Ich werde ihn nach Abschluss der Arbeiten persönlich hinbringen“, sagt Lars Grundkowska. Er hat viele Kunden im Ausland, aber auch aus Sachsen. Werbung muss er auch heute nicht machen. Das Streben nach Perfektion macht süchtig, das ist im Job so und bei den Autos nicht anders.

Wer einmal in Weißig war, kommt oft wieder. „Und wer Ferrari fährt, kennt drei, vier andere Leute, die ebenfalls Ferrari fahren. Da fällt schnell auf, dass das eine Auto besser fährt, und schon habe ich neue Aufträge“, sagt der Zweimetermann und lächelt. Es sind aber nicht nur die Luxuskarossen, die hier optimiert werden. Jeder, der seinem Fahrzeug etwas wirklich Gutes tun möchte und Wert auf Qualität und Langlebigkeit legt, ist hier in besten Händen. Ja, er hat Kunden, die goldlackierte Felgen mögen.

Doch zu seiner Kundschaft gehören eben auch Speditionen oder Agrarbetriebe, die ihre Fahrzeuge den jeweiligen Einsatzfeldern anpassen lassen. Da können pro Jahr schnell mehrere Hundert Liter Diesel eingespart werden.

Um das Beste aus den Fahrzeugen herauszuholen, muss Lars Grundkowska die Steuergeräte individuell an die Wünsche und Gegebenheiten programmieren, und er begrüßt es ausdrücklich, dass nicht jeder nach Lust und Laune an den Geräten manipulieren kann.

„Die Steuergeräte funktionieren überall nach dem gleichen Prinzip, und ich entwickle anhand vorliegender Funktionsrahmen das jeweilige Optimum für jedes Fahrzeug, um den Kundenwünschen zu entsprechen. So erhält jeder Wagen eine persönliche Handschrift von mir“, sagt Grundkowska. Das erste Auto, was er optimiert hat, war übrigens sein eigenes. Dann folgte der fahrbare Untersatz von Freunden und Bekannten.

Jedes Auto, das die Manufaktur in Weißig verlässt, ist ein Unikat. Manche verbringen hier nur wenige Tage, andere einige Wochen. Wenn das Interieur verändert und die Optik verbessert werden soll, dauert es etwas länger. Eine rein elektronische Optimierung geht schneller. Bis zu sieben Mitarbeiter kümmern sich um die Karossen, hinzu kommt ein über die Jahre aufgebautes Netzwerk von Partnern, die sich um spezielle Farbgebungen oder Polsterarbeiten kümmern.

Erst, wenn die Autos perfekt sind, widmet sich Lars Grundkowska seinem persönlichen Ausgleich. Dem Kampfsport. Auch hier ist Perfektion für ihn alles, wie die Pokale- und Medaillengalerie zeigt. Der erfolgreiche Wettkämpfer ist unter anderem zweifacher Weltmeister.

Er bringt eben auch sich gern an die Leistungsgrenze.