Von Gunnar Klehm
Pirna/Gohrisch. Es waren nicht nur die alten Autos, die die Schaulustigen in ihren Bann zogen, sondern auch die Herzlichkeit deren Besitzer. „Wir sind wie eine Familie, wir gehören einfach zusammen“, sagt der Dohnaer Frank Dawideit. Er hatte das jährlich stattfindende Moskwitsch-Treffen in die Sächsische Schweiz geholt. Höhepunkt war die Ausfahrt am Sonnabend mit 38 Autos. Viele Menschen am Straßenrand blieben stehen und winkten. Ein Autofahrer, der die Kolonne im Rückspiegel sah, fuhr sogar rechts ran, um alle Oldtimer vorbeifahren zu lassen und sie sich ansehen zu können. „Wir hatten nur positive Reaktionen bekommen“, sagt Dawideit.
Die Moskwitsch-Familie
Viele bereiten sich das ganze Jahr über auf das Treffen vor. Einer von ihnen ist Waldemar Kuhn aus Heppenheim in Hessen. Im vergangenen Jahr reiste er noch als Zaungast ohne Moskwitsch an. Dieses Jahr gewann er mit seinem hellblauen 412er den Wettbewerb. Vier Jahre hat der Russland-Deutsche sein Auto restauriert. Es war die erste große Fahrt mit neuem Motor in die Sächsische Schweiz. Als Sieger hat er nun das nächste Treffen zu organisieren. „Ich nehme die Herausforderung an“, sagte er bei der Siegerehrung. Wer einen Moskwitsch wieder zum Fahren bringt, schafft auch das. Darin waren sich alle einig.
Die weiteste Anreise zu dem Treffen hatte ein Schweizer auf sich genommen. Jüngster Teilnehmer war ein zehn Tage altes Baby. Seine Mama wollte sich das Ereignis auf keinen Fall entgehen lassen. „Auch das zeigt, wie groß die Verbundenheit unter uns ist. Zum Abschied hatten viele Tränen in den Augen“, sagt Frank Dawideit.
Die Moskwitsch-Fahrer sind ein besonderes Völkchen. „Weniger Klamauk als bei Trabi-Treffen, aber auch keine Millionäre dabei“, erklärte ein Teilnehmer.
Nur eines klappte am Wochenende nicht: sämtliche zugelassenen Autos eines Typs auf ein Foto zu bringen. Von den fünf Moskwitsch 407, die es noch in Deutschland gibt, waren nur vier gekommen. „Ein Zwenkauer hat zwei davon, hatte aber keinen zweiten Fahrer“, erklärt Dawideit. Vielleicht gelingt es im nächsten Jahr.
Heppenheim ist zwar weit weg, aber es könnte sich ja eine ungewöhnliche Fahrgemeinschaft bilden. „Die 600 Kilometer werde ich meinem Mossi nicht zumuten und ihn auf einen Anhänger laden“, sagt Dawideit. Vielleicht wird es ja ein größerer Transport. Die Moskwitsch-Familie hat sich schon vieles einfallen lassen. Dass sie aber auf jeden Fall zum nächsten Treffen fahren, das steht für alle Teilnehmer dieses Wochenendes außer Frage.