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Der Rotmilan hat eine Heimat bei Hoske

Die Sächsische Vogelschutzwarte ehrte Matthias Domanja ob seines Engagements für eine bedrohte Greifvogel-Art.

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© Fotografie: Susann Metasch

Von Susann Metasch

Wittichenau. Mittlerweile haben auch die Aroniasträucher auf den Feldern von Matthias Domanja ihr goldgelbes Laubkleid abgeworfen. Geblieben sind ein paar trockene Früchte an kahlen Gehölzen, die Rosinen gleichen und für die der Sommer einfach zu trocken war. Sie bleiben an den Pflanzen. Die schlechte Ernte des Jahres bietet nun den Tieren, die hier vorbeischauen, ein gesundes Festmahl. Doch nicht nur das spielt glücklich in den natürlichen Kreislauf. Denn vor einigen Tagen traf sich der Hosker Bauer genau auf diesen Feldern nahe seinem Heimatort auch mit Stefan Siegel vom Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz.

Als Beauftragter für das Projekt für rotmilanfreundliche Maßnahmen im Bereich Ostsachsen zeichnete Siegel den Hof Domanja aus Hoske mit einer Ehrenurkunde aus. Warum? Darum! Auf den insgesamt 22 Hektar großen Aronia-Feldern wird zwischen den Zeilen der violetten Wunderbeere auch Luzerne gesät. „Luzerne ist nicht nur eine hervorragende stickstoffbindende Futterpflanze mit hohem Eiweißgehalt; sie sorgt außerdem für eine gute Bodenqualität und wird relativ oft gemäht.“ Der Vorteil der häufigen Staffelmahd ist auch der Knackpunkt der Ehrung. Denn so haben Greifvögel, vor allem auch der Milan, ungehindert Zugriff auf Kleinstnager wie Wühlmäuse. Alle drei bis vier Wochen wird somit ein Areal der Aroniafelder zum Festmahlplatz des Rotmilans. Er kann damit nicht nur sich, sondern auch seine Jungen im Nest hervorragend versorgen. Die Population von 43 Brutpaaren im Landkreis Bautzen kann erhalten werden. „Dass man bis zu 50 Greifvögel bei einer Mahd sichtet, ist keine Seltenheit. Oftmals spazieren sie zufrieden neben den Landmaschinen her“, so Matthias Domanja.

Ihn stimmt dieses Wohlbehagen mindestens genauso zufrieden. Denn es ergibt sich eine Symbiose: Die Wühlmäuse, welche an den Wurzeln der Aroniapflanze knabbern und sie komplett zerstören würden, werden so durch natürliche Maßnahmen ausgemerzt. Zurück bleiben gesunde Pflanzen, die mit ihren Beeren die Grundlage für höchst vitaminreiche Bio-Säfte, Aufstriche und Gelees bilden.

Doch zurück zu dem Rotmilan: Warum ist er so schutzbedürftig? Und wie könnten auch andere Lausitzer etwas für den Erhalt der Greifvogelpopulation tun? Nun, das Rotmilan-Projekt des Deutschen Verbands für Landschaftspflege wurde ins Leben gerufen, weil der ausschließlich in Europa verbreitete Vogel zu etwa 50 Prozent in Deutschland heimisch ist und dort brütet. In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl der brütenden Paare allerdings um ein Viertel gesunken. Das Nahrungshabitat des Milans erstreckt sich über die Felder, die landwirtschaftlich genutzt werden – und da hat sich manches verändert; nicht zum Besten des Vogels. Eine Zusammenarbeit und gegenseitige Beratungen zwischen den Projektverantwortlichen und den Landwirten wären in dieser Hinsicht zielführend.

Der Anbau ökologisch günstiger Kulturen und eine ausgeglichene Bewirtschaftung zum Beispiel durch die Staffelmahd spielen dabei eine wichtige Rolle. Wer Gutes tun will, kann sich mit den Beratern des Fördervereins Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz in Verbindung setzen. Das Projekt läuft noch bis Ende 2019.

Kontakt: Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz, Park 4,  035933 179864,

Ansprechpartner Stefan Siegel

www.rotmilan.org