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Der Wunsch-Wehrleiter

Maik Apitz ist der neue Chef der Gemeinde-Feuerwehr – obwohl ihm genau genommen noch die Qualifikation dafür fehlt.

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© Lutz Weidler

Von Eric Weser

Wülknitz. Der Kleintransporter macht seinem Namen alle Ehre: Maik Apitz muss den Kopf mächtig einziehen, um überhaupt ins Fahrzeuginnere klettern zu können. Mit ein paar Verrenkungen schafft es der 33-Jährige, seine 1,88 Meter in den Fahrzeugfond zu quetschen. „Eigentlich sollen hier drei Mann sitzen und vorn auch noch mal.“ Das mag man kaum glauben, so sehr, wie das randvoll mit Löschtechnik bepackte Auto schon bei nur einem Passagier knarzt und ächzt.

Der rote Hyundai aus dem Tiefenauer Feuerwehrhaus ist ein Relikt aus der Vergangenheit der Wülknitzer Gemeindefeuerwehr. Maik Apitz soll ihre Zukunft sein: Zum 1. Juli 2016 übernimmt er den Posten als Gemeindewehrleiter. Es gab schon jede Menge Vorschusslorbeeren: „Ich halte Dich für sehr geeignet“, hatte Hannes Clauß (parteilos) vorige Woche vorm Gemeinderat zum neuen Mann an der Wehrspitze gesagt. Bereits als Jugendlicher habe Apitz gezeigt Führungsqualitäten bei der Wehr gezeigt, so der langjährige Bürgermeister.

Seine Feuerwehr-Laufbahn hat Maik Apitz 1996 begonnen, als in seinem Heimatort Lichtensee eine Jugendwehr entsteht. Er schließt sich der Gruppe an und tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters, der ebenfalls Feuerwehrmann ist. Heute, fast auf den Tag genau zwanzig Jahre später, dienen beide gemeinsam in der Ortswehr. Seit Jahresanfang ist Maik Apitz sogar Ortswehrleiter und dem Vater damit vorgesetzt. „Der Familienfrieden ist aber intakt“, sagt der Mittdreißiger und lacht.

Ein Herz gefasst

Mit dem Gedanken, auch Gemeindewehr-Chef zu werden, hatte Maik Apitz bereits gespielt. Dass er es nun ziemlich schnell geworden ist, „das hätte ich aber nicht gedacht.“ Denn es sei nie wirklich auf eine Nachfolge für scheidenden Vorgänger hingearbeitet worden. Als es dann vor einiger Zeit ein paar interne Querelen gab, fasste sich Maik Apitz ein Herz, drängte nach eigenem Bekunden sogar auf die Übernahme des Postens. „Ich hab gesagt, ich mach’s jetzt.“

Nun also wird der hauptberufliche Nachhilfelehrer zum Chef der von gut 50 aktiven Feuerwehrleuten seiner Gemeinde. Und auch wenn er sagt, dass er sich erst einmal einarbeiten und einen Überblick verschaffen will: Ein paar konkrete Ziele hat Apitz schon jetzt in petto. Eins lautet: Die Kameraden aus den einzelnen Orten sollen mehr und vernünftig miteinander reden. „Das hat in letzter Zeit ein bisschen gelitten.“ Beim Thema Nachwuchs liege ebenfalls einiges im Argen. In Sachen Ausstattung gebe es – Stichwort: Kleintransporter Tiefenau – hier und da auch ein paar Sorgen.

Verbessern müsse sich die Wehr aber bei der Ausbildung, sagt Apitz – und meint auch sich selbst. Denn im Moment ist er nur Gruppen- und noch kein Zugführer. Diese Ausbildung brauche es aber als Gemeindewehrleiter, um komplette Einsätze zu leiten. Es sei zudem schon vorgekommen, dass altgediente Zugführer es verweigert hätten, Einsätze zu leiten.

Es gibt also viel zu tun für den neuen Wülknitz Gemeindewehrleiter. Maik Apitz gibt sich aber optimistisch. „Wir wollen vorankommen“, sagt er und schält sich aus dem engen Kleintransporter heraus.