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Auto rammt Tor des Kanzleramtes

Zwischenfall in Berlin: Ein Kombi, bemalt mit Protest-Botschaften, fährt gegen das Tor zum Amtssitz von Kanzlerin Angela Merkel. Nicht zum ersten Mal.

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Ein Auto steht am Mittwoch vor dem Tor des Bundeskanzleramts. Auf der Tür ist die Aufschrift "Stop der Globalisierungs-Politik" zu lesen.
Ein Auto steht am Mittwoch vor dem Tor des Bundeskanzleramts. Auf der Tür ist die Aufschrift "Stop der Globalisierungs-Politik" zu lesen. © Michael Kappeler/dpa

Berlin. Ein 54-jähriger Mann hat mit seinem Auto zum wiederholten Mal das Tor des Bundeskanzleramts in Berlin gerammt. Er beschädigte am Mittwoch mit der Front des Wagens mindestens zwei Metallstreben des Gittertores. Der Fahrer des mit Protestbotschaften versehenen Fahrzeugs wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen, wie die Berliner Polizei auf Twitter mitteilte. Der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, bestätigte, "dass der Täter bekannt ist aus einem ähnlichen Vorfall von 2014". Die Hintergründe waren laut Polizei zunächst unklar. Ein Sprecher sagte, ob es sich um einen "psychischen Zustand oder eine andere Motivlage" handele, werde noch geklärt.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, das Fahrzeug sei "mit langsamer Geschwindigkeit gegen das Tor des Bundeskanzleramtes gerollt". Auf der Fahrerseite des dunklen Kombis stand in weißer Schrift: "Ihr verdammten Kinder- und alte Menschen-Mörder". Auf der Beifahrerseite stand: "Stop der Globalisierungs-Politik".

Der Vorfall ereignete sich während der laufenden Sitzung des Bundeskabinetts. Dieses tagt in der Regel mittwochs morgens im Kanzleramt. Die Polizei sperrte den Bereich nach dem Vorfall ab. Rettungswagen standen in der Nähe. Nach dem Bericht eines dpa-Fotografen soll ein Mensch leicht verletzt und im Krankenwagen behandelt worden sein. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen handelt es sich dabei um den Fahrer des Autos.

Der Fahrer, dessen Auto in Nordrhein-Westfalen zugelassen ist, war bereits im Februar 2014 gegen das Gitter vor dem Kanzleramt gefahren. Fotos von dem damaligen Vorfall zeigen den Wagen mit einer politischen Beschriftung, die sich gegen den Klimawandel richtete. Auf der Fahrerseite prangte eine Liebeserklärung. Verletzt wurde niemand. Auch damals hieß es, das Auto sei sehr langsam unterwegs gewesen. Der damals 48 Jahre alte Fahrer wurde festgenommen.

Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte: "Eine Erstaussage des Fahrzeugführers wurde aufgenommen."

Das Auto war bis zum Tor des Bundeskanzleramtes in Berlin vorgedrungen.
Das Auto war bis zum Tor des Bundeskanzleramtes in Berlin vorgedrungen. © Michael Kappeler/dpa

Ob die neue Aktion womöglich im Zusammenhang mit den jüngsten Protesten gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie steht, war zunächst unklar. In der vergangenen Woche waren während einer Abstimmung des Bundestags über das Infektionsschutzgesetz Protestkundgebungen in direkter Nähe des Bundestages und vor dem Kanzleramt verboten worden. Kleinere Kundgebungen finden in der Umgebung von Bundestag und Kanzleramt aber regelmäßig statt.

Die Fahrt in den Zufahrtsbereich des Bundeskanzleramtes ist nicht erlaubt. Darauf weist ein Schild hin. Lediglich Fahrradfahrern ist es erlaubt, weiter zu fahren. Allerdings handelt es sich um öffentliches Straßenland. Vor dem Kanzleramt befindet sich ein Tor, das in den Boden versenkt werden kann und meist offen ist. (dpa)