Deutschland & Welt
Merken

Curvy-Model Vivien gewinnt "Germany's Next Topmodel" 2023

Zum 18. Mal kürt Heidi Klum ihr "Topmodel" - und erstmals gewinnt dabei eine Kandidatin, deren Maße nicht dem Laufsteg-Standard 90-60-90 entsprechen.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die 23-jährige Vivien aus Koblenz hat  "Germany's Next Topmodel" gewonnen.
Die 23-jährige Vivien aus Koblenz hat "Germany's Next Topmodel" gewonnen. © ProSieben/Claudius Pflug

Köln. Eine Plus-Size-Kandidatin ist Siegerin von "Germany's Next Topmodel": Die 23-jährige Vivien aus Koblenz setzte sich im Live-Finale am Donnerstagabend gegen Somajia (21) aus Bielefeld durch und gewann die 18. Staffel der Sendung. Es ist das erste Mal, dass Klum ein Curvy-Model zur Gewinnerin ihrer Castingshow kürte. "Ich bin stolz, dass mir tagtäglich Leute schreiben, die sich mit mir identifizieren können", sagte Vivien nach der Entscheidung. Sie freue sich, wenn sie andere inspirieren könne, sich im eigenen Körper wohlzufühlen und beispielsweise auch kurze Kleidung zu tragen.

Fünf Finalistinnen hatten sich in der ProSieben-Show ein letztes Mal den Aufgaben von "Model-Mama" Heidi Klum (50) gestellt. Neben mehreren Catwalks mussten die Teilnehmerinnen auch ihre tänzerischen Fähigkeiten und ihr Schauspieltalent unter Beweis stellen. Auf dem dritten Platz landete schließlich Kandidatin Olivia (22) aus Hamburg. Die 19-jährige Selma aus Berlin wurde Vierte, der fünfte Platz ging an Nicole (49) aus Offenbach. Im Schnitt verfolgten 1,66 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (8,0 Prozent) das Spektakel - etwas weniger als im Vorjahr, als 1,73 Millionen eingeschaltet hatten.

Zu Viviens Gewinnen gehören nun eine Kampagne für die Kosmetikmarke Mac und das Juli-Cover der deutschen "Harper's Bazaar". "Ich finde es fantastisch, dass Vivien als erstes Curvy-Model Germany's Next Topmodel geworden ist", teilte Chefredakteurin Kerstin Schneider mit. "Sie hat ein wunderschönes Gesicht, perfekte Proportionen und überzeugt mit ihrer brasilianischen Lebensfreude". Die 23-Jährige ist Halbbrasilianerin.

Viviens Bewerbung schaffte es erst im zweiten Anlauf in die engere Auswahl. "Letztes Jahr war ich fest entschlossen, dass ich mich bewerbe", sagte sie am Freitag. Sie habe dann auch ein Bewerbungsvideo abgeschickt. "Ich weiß nur ehrlich gesagt nicht, ob das jemals angekommen ist", erzählte sie weiter. Sie sei nämlich mit der Bewerbung spät dran gewesen.

"Ich war dann natürlich ein bisschen enttäuscht, dass es nicht geklappt hat", sagte das Model, das aus Münstermaifeld im Landkreis Mayen-Koblenz stammt. Umsonst sei der Aufwand aber nicht gewesen: Für diese Staffel habe sie die alte Bewerbung kurzerhand wiederverwendet. "Ich hab einfach mal geguckt, was passiert. Ich war ja auch mitten in der Ausbildung, also es hat zeitlich bei mir eigentlich gar nicht richtig reingepasst." Vor der Teilnahme an der Castingshow machte die 23-Jährige eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel.

Heidi Klum (Mitte links) steht beim Finale von «Germany's Next Topmodel» auf der Bühne neben ESC-Gewinnerin Loreen (Mitte rechts).
Heidi Klum (Mitte links) steht beim Finale von «Germany's Next Topmodel» auf der Bühne neben ESC-Gewinnerin Loreen (Mitte rechts). © ProSieben

Der französische Modeschöpfer Jean Paul Gaultier (71) hatte bereits bei der ersten Aufgabe des Abends gelobt, wie "natürlich" und "grazil" Vivien diese meisterte: Es galt, rückwärts über den Laufsteg zu laufen und sich im Gehen einen Trenchcoat, eine Sonnenbrille und Handschuhe anzuziehen. Das wurde aufgenommen und anschließend vorwärts wieder abgespult.

Auch der weitere Verlauf des Abends hielt - wie im GNTM-Finale üblich - einige ungewöhnliche Aufgaben bereit. Eine besondere Herausforderung stellte Hollywood-Schauspielerin Jennifer Lawrence (32) den Finalistinnen. Gemeinsam mit Männermodel Marcus Schenkenberg (54) sollten sie eine Szene aus Lawrences neuem Film "No Hard Feelings" nachspielen. Die Oscar-Gewinnerin hatte das Set schon vormittags besucht und die Szenen mit den Finalistinnen aufgezeichnet, da sie am Abend eben diesen Film in Berlin präsentierte.

Weitere prominente Gäste waren der britische Designer Christian Cowan (27), der Choreograf und Tänzer Mecnun Giasar (Majnoon), Klums Tochter Leni (19) sowie der ehemalige GNTM-Juror Thomas Hayo (54). Als Musik-Acts traten die Rockband Scorpions, ESC-Gewinnerin Loreen (39) und die deutsche Singer-Songwriterin Kim Petras (30) auf.

Modedesigner Jean Paul Gaultier und Heidi Klum
Modedesigner Jean Paul Gaultier und Heidi Klum © ProSieben

Dass Klum mittlerweile in der Casting-Show auf mehr Diversität setzt, hält Petras nach eigenen Worten für den richtigen Weg: "Ich finde das total toll, dass die Heidi jetzt inklusiv ist. Und ja, es geht", sagte sie vor dem Finale der Deutschen Presse-Agentur. 2021 hatte mit Alex Mariah Peter zum ersten Mal ein Transgender-Model gewonnen. 2022 und 2023 waren auch die Top 20 insgesamt vielfältiger: So waren etwa auch kleine, kurvige oder ältere Models mit dabei.

Das Finale der Show sei nun "auf jeden Fall nicht das Ende von etwas", sagte Kandidatin Selma vorab im dpa-Interview. "Die Sendung hat uns allen eine mega Plattform gegeben, auf der mich hoffentlich Kunden gesehen haben und die will ich nutzen", sagte die 19-Jährige, die seit dem obligatorischen "großen Umstyling" pinkfarbenes Haar hat.

Und auch für Klums Casting ist nach wie vor kein Ende in Sicht. Bewerbungen für die 19. Staffel seien ab sofort möglich, sagte sie am Ende der Sendung. Das erste Ticket für die Teilnahme sicherte sich allerdings schon eine Top-29-Kandidatin der diesjährigen Staffel: Die 25 Jahre alte Tracy, die am Ende der fünften Folge freiwillig ausgestiegen war, bat im Finale um eine zweite Chance. Bei einer kurzen Interviewsequenz im Publikum erzählte Tracy, dass sie ihre Entscheidung zum Ausstieg mittlerweile bereue. Sie hätte es in der Show weiter bringen können, meinte sie. "Meine Leistungen haben ja für sich gesprochen", sagte sie weiter. Nach kurzem Überlegen sicherte Klum ihr schließlich einen Platz in der nächsten Staffel zu. (dpa)