Dippoldiswalde
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Die Ausstellungsmacher

Das Rabenauer Stuhlbaumuseum zeigt Design-Legenden. Darunter finden sich auch einige Stücke mit Lokalkolorit.

Von Anja Ehrhartsmann
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Ingrid Fuchs (v.l.), Johann Spensberger, beide vom Museumsverein, und Daniela Simon, Leiterin des Deutschen Stuhlbaumuseum in Rabenau, bauen die neue Sonderausstellung auf.
Ingrid Fuchs (v.l.), Johann Spensberger, beide vom Museumsverein, und Daniela Simon, Leiterin des Deutschen Stuhlbaumuseum in Rabenau, bauen die neue Sonderausstellung auf. © Foto: K.-L. Oberthür

Hier ein bisschen höher, da ein bisschen tiefer – schließlich sind Museumsleiterin Daniela Simon und Museumsvereinschef Johann Spensberger mit dem Ergebnis zufrieden. Aus 16 sogenannten Menzel-Stühlen hat das Museumsteam eine Installation gebaut, die Blickfang der neuen Sonderausstellung sein soll. Die aufgetürmten Stühle werden optisch von Zitaten verschiedener Designer gekrönt, die per Beamer an die Wand geworfen werden. „Viele davon haben sich auch in Stühlen ausgedrückt“, erklärt Johann Spensberger.

Zu sehen ist nicht nur der bedeutendste Entwurf des Bauhausschülers Erich Menzel, ehemals technischer Leiter der Deutschen Werkstätten Hellerau, die neue Schau hat sich ganz dem Thema „Stuhldesign“ verschrieben. „Wir haben uns dazu berühmte Designer ausgesucht, die wir anhand spezifischer Stücke vorstellen“, fasst Johann Spensberger das Konzept zusammen. Ausgestellt werden Stühle aus der ganzen Welt, die aus verschiedenen Epochen stammen und aus unterschiedlichen Materialien gebaut wurden. Gemeinsam haben sie, dass Design-Legenden hinter den Entwürfen stecken – wie etwa Bauhaus-Begründer Walter Gropius oder Marcel Breuer, der ebenfalls am Bauhaus Weimar war und als Erfinder des modernen Stahlrohrmöbels gilt. Aber auch Michael Thonet, für Daniela Simon der „Urvater des Stuhldesigns“, findet sich mit seinen Bugholzmöbeln in der Ausstellung wieder. Stuhl Nummer 14, auch bekannt geworden als Wiener Kaffeehausstuhl, ist einer der meist gebauten Gebrauchsstühle überhaupt, sagt Johann Spensberger.

Und natürlich darf in der Sammlung auch ein in der Stuhlbauerstadt Rabenau hergestelltes Exemplar nicht fehlen: Gezeigt wird ein Schreibtischsessel, den der Dresdner Architekt Siegfried Hausdorf einem Entwurf von Erich Dieckmann nachempfunden hat.

Den sogenannten Gropius-Sessel hat Bauhaus-Begründer Walter Gropius entworfen.
Den sogenannten Gropius-Sessel hat Bauhaus-Begründer Walter Gropius entworfen. © undefined
Der Dresdner Architekt Siegfried Hausdorf hat diesen Stuhl einem Entwurf von Erich Dieckmann nachempfunden.
Der Dresdner Architekt Siegfried Hausdorf hat diesen Stuhl einem Entwurf von Erich Dieckmann nachempfunden. © undefined
Diesen Freischwinger, der Weissenhofstuhl D42, hat Ludwig Mies van der Rohe entworfen. Fotos. Karl-Ludwig Oberthür
Diesen Freischwinger, der Weissenhofstuhl D42, hat Ludwig Mies van der Rohe entworfen. Fotos. Karl-Ludwig Oberthür © undefined

Die Ausstellungseröffnung am 22. Juni geht Hand in Hand mit dem sechsten Deutschen Stuhlbauertag, beides hängt thematisch eng zusammen. Dem Rabenauer Museumsverein ist es gelungen, Vertreter namhafter Designschmieden aus Ost und West und Richtungsgeber der Gestalter von morgen für die Fachtagung zu begeistern. Auch Repräsentanten echter Ikonen des Designs, wie Bauhaus oder Deutsche Werkstätten Hellerau, haben sich angekündigt. Einen der sieben Vorträge hält etwa Michael Siebenbrodt zu seinem Lebensthema Bauhaus, das den Experten aus Weimar seit mehr als vier Jahrzehnten fasziniert, um- und antreibt, wie Johann Spensberger weiß. Als Redner gewinnen konnte der Verein auch Prodekanin Elke Mathiebe von der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Sie spricht zum Thema „Entwurf und Inspiration“ und wird in ihrem Beitrag darstellen, welche Grundvoraussetzungen nötig sind, um wirklich gestalten zu können.

6. Deutscher Stuhlbauertag, 22.6., 10 bis 17 Uhr, im Aventinum, Markt 11, 01734 Rabenau. Die Teilnahme kostet 20 Euro, mit Vollverpflegung.

Anmeldungen sind erwünscht, per E-Mail an [email protected] oder Telefon 0351-6413611, aber auch via Anmeldeformular auf www.stuhlbauertag.de. Dort gibt es auch das ganze Programm.