Merken

Die EAV begeistert im Schlachthof

Am Dienstagabend kamen die Österreicher, die einst mit „Ba-Ba-Banküberfall“ berühmt wurden, wieder einmal nach Dresden. Im ausverkauften Schlachthof ließen sie kein tages- und kulturpolitisch akutes Thema aus.

Teilen
Folgen
NEU!
© Andreas Weihs

Von Andreas Weihs

Dresden. Vor der Ersten Allgemeinen Verunsicherung ist kein noch so heikles Thema sicher. Auf ihrer neuen Tour zum aktuellen Album „Werwolf-Attacke! (Monsterball ist überall...)“ singen die Österreicher - die schon seit rund drei Dekaden regelmäßig in Dresden live auftreten - am Dienstagabend im ausverkauften Schlachthof über Gleichgültigkeit, Finanzhaie, Internet, Salafisten, Pegida und Cegida, religiöse Fanatiker und jugendliche Amokläufer, Russland und die Ukraine, Fitnesswahn. Selbst vor einer DJ-Ötzi-Parodie machen sie nicht Halt und auch der weltweite Bestseller „Shades of Grey“ wird besungen.

Die EAV zu Gast in Dresden

Am Dienstagabend war die österreicheische Band "Erste Allgemeine Verunsicherung" zu Gast in Dresden.
Am Dienstagabend war die österreicheische Band "Erste Allgemeine Verunsicherung" zu Gast in Dresden.
Die EAV war vor allem in den 1980er Jahren mit Hits wie "Küss die Hand schöne Frau" und "Ba-Ba-Banküberfall" Dauergast in den Charts.
Die EAV war vor allem in den 1980er Jahren mit Hits wie "Küss die Hand schöne Frau" und "Ba-Ba-Banküberfall" Dauergast in den Charts.
Am Dienstag präsentierte die vielköpfige Band ihr aktuelles Album "Werwolf-Attacke - Monsterball ist überall".
Am Dienstag präsentierte die vielköpfige Band ihr aktuelles Album "Werwolf-Attacke - Monsterball ist überall".
Seit 1981 Sänger der Band: Klaus Eberhartinger.
Seit 1981 Sänger der Band: Klaus Eberhartinger.
Eberhartinger schlüpfte dabei in diverse Rollen und Kostüme, um die Botschaften der oft mit Satire und Boshaftigkeit gespickten Lieder zu transportieren.
Eberhartinger schlüpfte dabei in diverse Rollen und Kostüme, um die Botschaften der oft mit Satire und Boshaftigkeit gespickten Lieder zu transportieren.
So dürfte hier die offensichtliche Ähnlichkeit mit DJ Ötzi überaus gewollt sein.
So dürfte hier die offensichtliche Ähnlichkeit mit DJ Ötzi überaus gewollt sein.
Eberhartinger im Sträflingsoutfit.
Eberhartinger im Sträflingsoutfit.
Bandgewordener Werwolf mit unspielbarem Dudelsack.
Bandgewordener Werwolf mit unspielbarem Dudelsack.
Auch der Arbeitsschutz durfte bei dem Konzert nicht vernachlässigt werden.
Auch der Arbeitsschutz durfte bei dem Konzert nicht vernachlässigt werden.
Die aktuelle politische Lage blieb genausowenig außen vor.
Die aktuelle politische Lage blieb genausowenig außen vor.
So wundert es nicht, wenn Eberhartinger konstatiert, die Zeiten seien „böser“ geworden.
So wundert es nicht, wenn Eberhartinger konstatiert, die Zeiten seien „böser“ geworden.
Da darf auch ein Schwein nicht fehlen.
Da darf auch ein Schwein nicht fehlen.
Eberhartinger mit Geweih.
Eberhartinger mit Geweih.
Das Konzert bestach nicht nur durch die Kostumwechsel des Sängers, sondern auch durch gelegentliche auftretende Background-Grazien.
Das Konzert bestach nicht nur durch die Kostumwechsel des Sängers, sondern auch durch gelegentliche auftretende Background-Grazien.
Auch Muskelmonster kamen zum Einsatz.
Auch Muskelmonster kamen zum Einsatz.
Auch die Islamisierung des Schlachthofes wurde offenbar vorangetrieben
Auch die Islamisierung des Schlachthofes wurde offenbar vorangetrieben
Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt, mit Maffays Tabaluga hatte der Abend nichts zu tun.
Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt, mit Maffays Tabaluga hatte der Abend nichts zu tun.
Gutgelaunt zum Ende des Abends.
Gutgelaunt zum Ende des Abends.

Die neue Show birgt viel mehr Ernsthaftigkeit, als vielleicht mancher Konzertbesucher erwartet hätte. Nonsens oder Klamauk früher Jahre weichen Liedtexten, die zwar immer noch zum Schmunzeln und oft voller überraschender Wendungen sind, dennoch aber oft mit bitterer Satire und mehr Boshaftigkeit gewürzt sind. Die Zeiten sind „böser“ geworden, meint Sänger Klaus Eberhartinger. Deshalb hat sich auch der Ton der EAV verschärft. Natürlich fehlen Hits wie „Banküberfall“ oder „Märchenprinz“ nicht, im Mittelpunkt des Konzertes stehen aber die Lieder des neuen Albums, das in Österreich bereits auf Platz 1 der Charts steht und in Deutschland in dieser Woche den 15. Platz besetzt.

Der Zeigefinger bleibt bei der EAV unten, doch auch „alte Wölfe“ wollen noch was reißen, auch „wenn die Zähne schon etwas lockerer sitzen“. Der „Monsterball“ rollt und auf dem Weg prangert das Texterduo Thomas Spitzer und Klaus Eberhartinger die Missstände dieser Welt auf ihre Weise an. Die neuen Lieder heißen: „Bankrott“, „Pfeif drauf“, „Maschine“, „Sado Lilly“ oder „Lederhosen-Zombies“ und geben allein schon durch ihre Titel die Richtung vor. In bewährter Weise ist das Konzert der EAV eine Mixtur aus Pop und Kabarett, Kunst-Figuren huschen über die Bühne und auch Sänger Klaus Eberhartinger schlüpft in einige der Rollen, die er besingt.

Fast zweieinhalb Stunden bieten die EAV alles, was die Fans von ihnen erwarten. Zum Finale drücken die Musiker noch einmal kräftig auf`s Gas und werfen die Hits geballt ins Publikum.