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Die geheimen Schätze aus der Waffenkammer

Am Sonntag kann man Exponate des Zittauer Museums bewundern, die seit Jahren nicht mehr ausgestellt wurden.

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© Rafael Sampedro

Von Jan Lange

Über zehn Jahren schlummert die Armbrust in der Waffenkammer der Städtischen Museen Zittau, ohne dass sie ein Besucher zu Gesicht bekam. Nun holt sie Museumsmitarbeiter Bernd Wabersich aus dem Depot. Am Sonntag kann das gute Stück – rund 70 Zentimeter lang – bestaunt werden. Denn das Museum öffnet seine Waffenkammer und zeigt verborgene Schätze wie eben jene Armbrust von 1759. Es gibt nur wenige Museen in Ostdeutschland, die eine ähnlich reiche Sammlung von Waffen und Rüstungen vom Mittelalter bis in die Moderne besitzen. Zwischen 200 und 300 Stücke liegen im Depot.

Ob mit den beiden, jeweils rund 90 Zentimeter langen Kanonen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts jemals geschossen wurde, kann Bernd Wabersich nicht sagen. Vielleicht dienten sie auch nur zur Repräsentation.
Ob mit den beiden, jeweils rund 90 Zentimeter langen Kanonen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts jemals geschossen wurde, kann Bernd Wabersich nicht sagen. Vielleicht dienten sie auch nur zur Repräsentation. © Rafael Sampedro
Bei dem gut 94 Zentimeter langen Säbel aus dem 18. Jahrhundert, den hier Museumsdirektor Peter Knüvener präsentiert, handelt es sich wahrscheinlich um ein preußisches Beutestück von einem Österreicher. Auf der Innenseite findet sich beispielsweise die Gra
Bei dem gut 94 Zentimeter langen Säbel aus dem 18. Jahrhundert, den hier Museumsdirektor Peter Knüvener präsentiert, handelt es sich wahrscheinlich um ein preußisches Beutestück von einem Österreicher. Auf der Innenseite findet sich beispielsweise die Gra © Rafael Sampedro
Die Steinschlosspistole – 54 Zentimeter Gesamtlänge – stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurde in Wien von Martin Ovaleci hergestellt. Sie weist einige Gravuren auf.
Die Steinschlosspistole – 54 Zentimeter Gesamtlänge – stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurde in Wien von Martin Ovaleci hergestellt. Sie weist einige Gravuren auf. © Rafael Sampedro
Um 1850 wurde diese Perkussionsbüchse in Seitendorf hergestellt. Sie verfügt über einen achtkantigen Lauf.
Um 1850 wurde diese Perkussionsbüchse in Seitendorf hergestellt. Sie verfügt über einen achtkantigen Lauf. © Rafael Sampedro
Das Pulverhorn stammt aus der Zeit um 1580 und wurde in den Niederlanden gefertigt.
Das Pulverhorn stammt aus der Zeit um 1580 und wurde in den Niederlanden gefertigt. © Rafael Sampedro
Der sogenannte Zweihänder besitzt eine geflammte Klinge und trägt am Ansatz das kaiserlich-habsburgische Wappen. Dieses Exponat stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert. Es wurde wohl weniger zum Kampf eingesetzt, da es mit 182 Zentimetern sehr la
Der sogenannte Zweihänder besitzt eine geflammte Klinge und trägt am Ansatz das kaiserlich-habsburgische Wappen. Dieses Exponat stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert. Es wurde wohl weniger zum Kampf eingesetzt, da es mit 182 Zentimetern sehr la © Rafael Sampedro

Als das in Zittau stationierte Infanterieregiment 102 nach dem Ersten Weltkrieg aufgelöst wurde, übernahm das Museum einen großen Bestand aus der Waffenkammer. Dabei handelte es sich, so Wabersich, nicht nur um deutsche Waffen. Die Soldaten wurden auch an fremden Waffen ausgebildet, damit sie mit ihnen umgehen konnten, wenn sie sie erbeuteten.

Ein Teil der Exponate stammt aus einer Privatsammlung, die ebenfalls an das Museum ging. Im Heffterbau wurden bis vor einigen Jahren mehrere Waffen ausgestellt. Nach der Sanierung dieses Museumstraktes wanderten diese Exponate aber wieder zurück ins Depot. Zudem gab es in der Sakristei des alten Franziskanerklosters 2003 und 2004 die Schau „Schutz und Trutz“. Es handelte sich um die letzte größere Ausstellung der schönsten Waffen. Heute sind nur wenige Einzelstücke in der Dauerausstellung zu sehen. Dabei gibt es in der Sammlung weitere prunkvolle Jagdwaffen, die von der Kunstfertigkeit der Büchsenmacher zeugen. „Der Blick in die Rüstkammer ist nicht nur was für Militärhistoriker, er ist auch erhellend für das Verständnis der damaligen Zeit“, so Wabersich.

Zu sehen sind die Schätze aus der Waffenkammer am Sonntag, um 15 Uhr, im Obergeschoss des Museums.