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Die Geheimnisse einer alten Wand

Bei der Rekonstruktion des Abtzimmers gibt es immer mehr Überraschungen. Das Alter muss nun zurückdatiert werden.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Klosterbuch. Restaurator Thomas Schmidt traut seinen Augen kaum, als er die Vertäfelung im Abtzimmer des Abthauses im Kloster Buch Stück für Stück entfernt. Dahinter kommt eine Strohlehmwand zum Vorschein, die als Wärmespeicher diente. „Das Besondere daran ist, dass die Lehmpackungen in einem Tragskelett aus Birkenholz eingebaut sind“, sagt Schmidt.

Das Abtzimmer muss gegen Ende des 14. Jahrhunderts mit der Errichtung des Abthauses entstanden sein, vermutet Thomas Schmidt. Also 150 Jahre früher, als man bisher angenommen hatte. Um das genaue Alter der Konstruktion zu ermitteln, soll eine Holzaltersbestimmung durchgeführt werden. Zudem will der Restaurator herausfinden, wie die Wand aufgebaut worden ist. Dazu will er ein Stück des Fußbodens öffnen. „Ich will wissen, wie tief die Wand nach unten reicht“, so Schmidt.

Der Restaurator sieht den derzeitigen Bauzustand des Zimmers als einmalige Gelegenheit. Die Decke ist geöffnet, die Deckenbretter werden gerade restauriert. Neben der geheimnisvollen Wand gibt es in dem Abtzimmer noch mehr zu erforschen. So gibt es an der Decke sowie hinter dem ehemaligen Kachelofen jeweils eine Nut. Thomas Schmidt will herausfinden, wie weit diese Nuten gehen. Zudem ist es von Interesse, ob der Ofen mit Schornstein gleich mit der Errichtung des Gebäudes oder erst später eingebaut wurde.

Geld aus verschiedenen Töpfen

Der Förderverein Kloster Buch will das Abtzimmer möglichst originalgetreu wieder herrichten. „Der Stubencharakter soll herausgearbeitet werden“, so Schmidt. Das heißt, auch Ofen und Schornstein sollen wieder zu sehen sein. Ihm schwebt vor auch die angrenzende Schlafkammer wieder sichtbar zu machen, die jetzt durch eine Wand abgetrennt ist. „Vielleicht können wir eine Verbindung schaffen“, hofft der Restaurator. Zunächst gilt es jedoch, das Abtzimmer fertigzustellen. So sollen die Deckenblätter wieder eingebaut werden. An den Seitenwänden will Schmidt die Ölfarbe entfernen und eine Lasur aufbringen, wie sie ähnlich auch im Mittelalter verwendet wurde.

Das Dach und der Dachstuhl des Abthauses sind fertiggestellt, erklärt Rica Zirnsack, Projektkoordinatorin im Förderverein Kloster Buch. An einigen Stellen fehlen noch Brandschutzelemente wie Brandschutzdecken oder Brandmelder. Schritt für Schritt ginge es jedoch voran. Sobald das Abtzimmer vollendet ist, geht der Ausbau im ersten großen Museumsraum weiter. Die Sanierungskosten liegen bei knapp 78 000 Euro.

Geld, das der Förderverein nicht allein aufbringen kann. Deshalb ist Rica Zirnsack froh, dass ein Teil der Summe aus verschiedenen Fördertöpfen fließt. „Wir haben Unterstützung von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Stiftung Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen sowie von der Stadt Leisnig und der Charlotte-Weiß-Stiftung erhalten“, so Rica Zirnsack.