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Die Geschichte des Mariabergs

Das Weingut von Anja Fritz gilt als eines der jüngeren in Sachsen, seine Geschichte reicht jedoch Jahrhunderte zurück.

Von Dominique Bielmeier
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© Foto: SZ-Archiv

Meißen. Die ältesten Reben auf dem Mariaberg stammen noch aus dem Jahr 1918, erzählt Winzerin Anja Fritz beim Besuch von Annett Hofmann und Daniela Kreißig. Sie brächten zwar weniger Ertrag, sorgten aber für ein kräftiges Bukett des Weines. Durch Aufzeichnungen im Staatsarchiv kann der selbst ernannte „Geschichtsjunkie“ Anja Fritz die Geschichte des Weinberges vom 17. Jahrhundert bis ins Jahr 1913 lückenlos nachverfolgen.

Im Jahr 1623 kaufte Georg Albrecht von Heynitz für 350 Gulden den Weinberg von Anna Maria Lindemann. Danach wurde er über viele Generationen weitervererbt. Bis 1930 lebte ein Teil der Familie von Heynitz und der Winzerfamilie von Ernst Leuteritz. Dieser hatte den Weinberg für 100 Mark im Jahr gepachtet, konnte während der Inflation aber die Steuern nicht mehr zahlen und so übernahm die Familie von Heynitz den Berg wieder. Während der Inflationszeit pflügten sie in jedem Jahr ein großes Stück des Berges um.

Mit den Reben, die der Weinbauverein lieferte, entstand eine neue und aussichtsreiche Anlage. Weil die Ausgaben jedoch sehr hoch waren, wollte die Familie den Berg schließlich verkaufen.

Der Kantinenbesitzer der Polizeischule Emil Willy Paul kaufte den Berg und das Haus im Frühjahr 1930 für 25 000 Reichsmark und baute das Gebäude um, verlieh ihm unter anderem sein heutiges Walmdach. Zwölf Jahre später verkaufte er den Weinberg für 16 590 Reichsmark an den Eigentümer von Umlaufts Weinstuben Peter Paul Kliebenstein, und behielt nur rund 600 Reben für sich. In den 60er-Jahren verkaufte er auch das Weinbergshaus.

Für 20 000 Ostmark kaufte es der Bauernhäusl-Besitzer Clausnitzer, der es nach der Wende, im Jahr 1994, an seinen Nachfolger Frank Handrik verkaufte. Zehn Jahre später erwarb dann Familie Fritz das Weinbergshaus, im Jahr 2005 kauften sie auch den Weinberg von der Erbin der Maria Kliebenstein, Wirtsfrau von Umlaufts Weinstuben, zurück. „Der alte Besitz der Familie von Heynitz war wieder vereint“, schreibt Anja Fritz in einer kurzen Chronik ihres Weinguts.

Der Name „Mariaberg“ kommt übrigens nicht von Anna Maria Lindemann, die den Berg im 17. Jahrhundert an Georg Albrecht von Heynitz verkaufte, sondern stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und bezieht sich auf die Wirtsfrau Maria Kliebenstein. Anja Fritz hat den Namen auch deshalb gerne behalten, weil Maria auch die Schutzheilige der Winzer ist. „Und mit dieser Maria hatte ich bisher einen ganz guten Deal“, sagt Anja Fritz.