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Die guten Geister von Zschieren

17 Helfer muntern die Läufer beim Oberelbe-Marathon auf. Bei der Kälte ist warmer Tee am gefragtesten.

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© Christian Juppe

Von Peter Hilbert

Ulrike Kaps steht vor ihrem Haus an der Zschierener Elbstraße, vor ihr eine lange Tafel. Die ist gedeckt mit Bechern voll Wasser und Tee sowie Apfel- und Bananenstückchen. Mit 16 weiteren Helfern sorgt die 71-Jährige dafür, dass die Läufer beim Oberelbe-Marathon eine kleine Stärkung bekommen. Es ist gerade etwas ruhiger, denn der Pulk der Halbmarathons ist schon durch. „Wir hatten zwar 26 Kästen Wasser geliefert bekommen, doch heute ist warmer Tee am gefragtesten“, berichtet Ulrike Kaps. Kein Wunder bei fünf Grad.

Neben ihr steht Sohn Michael Kaps, der frischen Tee nachfüllt. „Uns macht es hier immer wieder Spaß“, erklärt der 49-Jährige. Seit dem ersten Oberelbe-Marathon 1998 steht er Jahr für Jahr an der Station, unterstützt von der Familie und Freunden. „Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt seine Mutter schmunzelnd. Trotz der Kälte seien die Läufer an diesem Tag gut drauf. Die haben mitunter schon ein stattliches Alter. So hatte ihr ein älterer Sportler wenige Minuten zuvor berichtet, dass er nächste Woche 88 Jahre alt wird.

Beim Oberlebe-Marathon haben sie an ihrer Station schon viel erlebt. Die Temperaturen schwanken von kurz überm Gefrierpunkt bis hin zu Gluthitze. „Da habe ich mit dem Gartenschlauch für Erfrischung gesorgt“, erzählt Michael Kaps. Als Gärtnermeister hatte er den Schlauch natürlich fest im Griff. „Die Läufer hatten mir damals aber immer wieder zugerufen: Bloß nicht auf den Kopf.“

Auch Kinder helfen fleißig, so die elfjährige Nora Münch, die gleich neben Ulrike Kaps wohnt. Die Sechstklässlerin war schon viermal dabei. An diesem Sonntag gibt sie Wasser aus. „Das klebt wenigstens nicht so wie der Iso-Drink“, erklärt sie den praktischen Nutzen. Den kann auch ihre Mutter Annie Münch dem Oberelbe-Marathon abgewinnen. „Dabei baue ich jedes Jahr mein Bügelbrett vorm Haus auf und bügle“, sagt sie. Die Anwohnerin erfreut sich dann am Anblick der kaum enden wollenden Läufer-Kette. „Dann macht auch das Bügeln Spaß.“ Nur bei kurzen Schneeschauern musste sich die 48-Jährige gestern unterstellen. Zufrieden waren auch Ulrike und Michael Kaps mit ihrem Ausschank-Marathon. Nach geschaffter Arbeit haben sie mit ihren Helfer-Freunden gegrillt. Da schmeckten die Würste gleich noch einmal so gut.