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Die Kamelien blühen wieder

Nur der Pflege über viele Jahre verdankt die 200 Jahre alte Pflanze ihr Leben. Jetzt können die Besucher kommen.

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Auch Schulfestkönigin Saskia Grolp hatte sich am ersten Besuchstag im Roßweiner Kamelienhaus eingefunden.
Auch Schulfestkönigin Saskia Grolp hatte sich am ersten Besuchstag im Roßweiner Kamelienhaus eingefunden. © Foto: Dietmar Thomas

Von Christian Kluge

Roßwein. Die Roßweiner Kamelie, mit rund 200 Jahren der zweitälteste mit wunderschönen Blüten versehene Baum nördlich der Alpen, kann seit Sonnabend wieder besichtigt werden. Mehr als 60 Besucher fanden sich zur Saisoneröffnung am ersten Tag ein. Und sie fanden eine – immer noch sehr schöne – Kamelie vor, die etwas unter den Wettereskapaden des letzten Jahres gelitten hatte. Auch der Roßweiner Bürgermeister Veit Lindner kam noch vor der Eröffnung mit einer Kiste Glühwein vorbei, um die Ehrenamtlichen bei der Begrüßung der ersten Gäste zu unterstützen.

Reinhard Kästner vom Heimatverein Roßwein, dessen knapp 20 Mitglieder sich liebevoll um den Erhalt der sensiblen Pflanze kümmern, sagte am Sonnabend: „Den trockenen Sommer haben wir hier gut überstanden. Aber zuletzt hatten wir viele finstere Tage. Deswegen hat unsere Kamelie noch wenige weiße Blüten im Vergleich zu früheren Jahren.“ Trotz inzwischen guter Technik am Gewächshaus, die die Arbeit heute etwas einfacher macht als noch vor 50 oder 100 Jahren.

Denn entscheidend ist bei den empfindlichen Kamelien nicht nur die Temperatur, sondern auch Licht und natürlich die Bodenbeschaffenheit. Für die Pflege des Pflanzen-Methusalems hat der Heimatverein zum Glück auch noch einen Profi an seiner Seite: Stadtgärtner Ingolf Kirschstein aus Roßwein, der dafür auch mal vom offiziellen Dienst freigestellt wird. Mit der 6,50 Meter hohen Kamelie hatte er auch im Winter gut zu tun.

„Im Dezember mussten wir aufgrund der Schädlinge die chemische Keule auspacken“, sagt Kirschstein. „Es war vorher einfach zu warm. Ab 15 Grad plus kommen die Schädlinge. Gut für Kamelien sind zwölf Grad plus. Jetzt ist es ein bisschen kühler hier im Roßweiner Gewächshaus.“

Das die große Kamelie überlebt hat in den vergangenen 200 Jahren, ist dem Engagement vieler Menschen zu verdanken, die selbst in Zeiten der Weltkriege das Gewächshaus heizten und Bedingungen schufen, die dem empfindlichen Gewächs eine Zukunft bescherten. „5,5 ist der ideale PH-Wert für Kamelien“, weiß der Stadtgärtner über den Flachwurzler, der ein Gemisch aus Torf, Sand und Ton bevorzugt. Es gibt 250 Arten und über verschiedene 2.000 Sorten, wie Kirschstein ergänzt.