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Die Kirche zieht ans Wasser

Zu Pfingsten gibt es an der Talsperre zum ersten Mal einen ökumenischen Gottesdienst. Dafür bleiben alle Kirchentüren zu.

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Von Cathrin Reichelt

Die Sonne lacht. Auf den Zuschauerbänken der Seebühne sitzen gut gelaunte Menschen und über das Wasser hallen die Glocken der umliegenden Kirchen. So – oder so ähnlich – könnte es am Pfingstmontag an der Talsperre Kriebstein aussehen. Zum ersten Mal wird es dort ein ökumenisches Pfingstfest geben. Es steht unter dem Motto „Volle Kanne Leben“. Für die Veranstaltung haben sich die evangelischen, die katholische und die Freikirche rund um die Talsperre zusammengetan.

Die Grundidee für das Ökumene am Wasser stammt von Michael Kreskowsky. Er ist Mitglied der Kirchgemeinde Grünlichtenberg und Fremdenführer. Ob man mit den Gottesdiensten nicht mal rausgehen könnte aus der Kirche, wollte er im Herbst vergangenen Jahres von Frauke Fähndrich, Pfarrerin für Reinsdorf, Beerwalde und Tanneberg, wissen. „Da ist er bei mir offenen Türen eingerannt. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Ideen“, sagt sie. Erste Gottesdienste „außer Haus“ waren die zum Reformationstag auf der Burg Kriebstein. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Die Kirche wollte in die Natur.

Das bekam zuerst ein Schiffsführer der Talsperre zu spüren. Verwundert erschien er eines Tages im Büro des Geschäftsführers des Zweckverbandes Thomas Waldheim und erklärte, dass jemand auf seinem Schiff einen Gottesdienst halten wolle. Das war Michael Kreskowsky und der erste Vorstoß zur „Kirche am Wasser“.

Die Idee reifte und es kamen immer mehr Kirchen dazu, die sich an dem Projekt beteiligen möchten. Das Schiff wurde zu klein. Deshalb entschieden sich die Organisatoren für ein Fest rund um die Seebühne. Dort wollen sie nicht nur mit den Gläubigen aus Waldheim, Reinsdorf, Hartha, Erlau, Mittweida und der jeweiligen Umgebung ein großes Familienfest feiern, sondern auch andere Interessierte erreichen. „Viele Menschen haben keine oder nur wenige Vorstellungen von der Kirche. Sie trauen sich nicht rein. In der Natur ist das anders. Dort können sie so viel Nähe oder Distanz zu den Akteuren auf der Bühne aufbauen, wie ihnen angenehm ist“, so Frauke Fähndrich.

Alle Kirchen der Region bleiben an diesem Vormittag geschlossen. Trotzdem sollen um 10.30 Uhr deren Glocken läuten. „Wir wollen ausprobieren, ob sie bis zu uns herüberklingen“, meint Reinald Richber, Pfarrer von Waldheim. Bis 14.30 Uhr ist dann ein buntes Programm geplant. Dazu werden rund 100 Sänger und etwa 60 Blechbläser erwartet. Auf der Seebühne gibt es einen Gottesdienst und im benachbarten Kriebelland einen Kindergottesdienst, Spiel und Spaß. Für die Jugendlichen spielt die Band Trinitatis. Es werden ein Menschenfußballkicker und kurze Schiffsfahrten organisiert. Auch die Christlichen Motorradfahrer Sachsens schauen vorbei. Den Abschluss des Familientages bildet ein Reisesegen. Finanziert werden soll das Fest mit Fördergeld, Spenden und der Kollekte.

Weitere Informationen zur „Kirche am Wasser“ gibt es auf der Internetseite www.kirche-am-wasser.de. „Auch auf Facebook sind wir zu finden“, erklärt Frauke Fähndrich.

Kirche am Wasser: 28. Mai, 10.30 bis 14.30 Uhr, Seebühne, Talsperre Kriebstein