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Die Krux der Kuxberg-Kreuzung

Ein Kreisverkehr bewährte sich als Provisorium, als Dauerlösung ist er nicht gewollt. Neue Hoffnung: der Industriepark.

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© Dirk Zschiedrich

Von Heike Sabel

Dohna. Der Unfall vom Dienstag in Dohna bringt eine alte Diskussion wieder in Gang. Zwar passierte er an der Autobahnauffahrt, und damit rund 100 Meter von der Kuxberg-Kreuzung entfernt, doch gibt es auf beiden Kreuzungen am Autobahnzubringer immer wieder brenzlige Situationen. Die Kuxberg-Kreuzung ist unübersichtlich. Aus Richtung Pirna wird herangeprescht, aus Richtung Köttewitz werden die aus Pirna kommenden Fahrzeuge zu spät gesehen. Die topografische Lage und die Mittelleitplanken mit dem Grünstreifen sind schuld daran.

Der provisorische Kreisel, der sich von August 2015 bis Juni 2017 am Kuxberg befand, hatte die Situation etwas entschärft. Lediglich für Lkws aus dem Müglitztal war das Halten und Anfahren an der Steigung im Winter schwer. Nun also wird der Ruf nach dem Kreisverkehr wieder lauter.

Die Position der Stadt Dohna ist bekannt: Der Kreisel hatte sich bewährt und soll wieder her. Den Unfall am Dienstag hätte er zwar nicht verhindert, aber er beruhigt den Verkehrsfluss und erhöht die gefühlte Sicherheit. Ein Unfallschwerpunkt ist der Kuxberg nicht, wohl vor allem, weil die von Köttewitz Kommenden in der Regel Einheimische sind, die die Tücken kennen.

Ist ein ständiger Kreisverkehr hier wirklich die Lösung? Alexander Schemmel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Verkehrstechnik an der Technischen Universität Dresden. Er hat ein Bild der beiden Kreuzungen vor sich, auf dem der provisorische Kreisel noch zu sehen ist, und er ist hier auch selbst schon dort entlang gefahren. Die schwierigen Sichtverhältnisse sind offensichtlich, sagt Schemmel. Deshalb sei das Kreisel-Provisorium durchaus gut gewesen, schätzt er ein. Doch für einen richtigen Kreisverkehr gelten Regeln, die an dieser Stelle schwer erfüllbar seien. Vor allem die Hanglage der Kreuzung macht das Anlegen eines Kreisels problematisch. Hinzu kommen Fragen der Verkehrsströme, also welche Richtungen am meisten befahren werden. Ein Kreisverkehr darf nicht dazu führen, dass sich Staus bilden.

Zu nah und zu weit

Hinzu kommt die Nähe zur Autobahnauffahrt. Zwei Knotenpunkte also, die zu weit entfernt sind, um sie zu einem zu machen, und zu nah, um zwei getrennte Lösungen zu finden. Die für die Autobahn muss so sein, dass sie Falschfahrer verhindert. Da ist also kein Spielraum. Wenn das mit dem Kreisverkehr doch nicht ganz so einfach ist, bliebe noch eine Veränderung der Mittelleitplanke. Das aber ist aus verkehrsrechtlicher Sicht noch schwerer, sagt Schemmel. Die Länge der Leitplanken ist vorgeschrieben. Hier spielt wieder die nahe Autobahnauffahrt eine Rolle. Prinzipiell reduziert ein Kreisverkehr die Konflikte, doch für den Kuxberg ist er offenbar auch nicht die Lösung.

Dohna hofft nun auf den Industriepark Oberelbe. Kommt das Gewerbegebiet, dann müssten für dessen Erschließung auch neue Verkehrslösungen her. „Wir werden das Thema Kreisel im Zusammenhang mit dem Gewerbegebiet angehen und sind bis dahin guter Hoffnung, dass keine Unfälle passieren“, sagt Bürgermeister Ralf Müller (CDU). Derzeit wird davon ausgegangen, dass 2020 erste Grundstücke im Gewerbegebiet bebaut werden können. Drei Jahre können lang sein …