Von Anna Hoben

Jedes Jahr fliegen Susanne und Maik Pötzsch nach New York. Am liebsten fahren sie U-Bahn: „Da sitzen einem zehn Leute gegenüber“, sagt Susanne Pötzsch, „und alle sehen total unterschiedlich aus“.

Das ist aber nicht der eigentliche Grund dafür, warum es die beiden regelmäßig über den Atlantik zieht. Der eigentliche Grund ist ein Mann namens Sri Chinmoy. Er siedelte aus dem heutigen Bangladesch in die USA über und hat sich bis zu seinem Tod 2007 für den Weltfrieden eingesetzt. Die Anhänger seiner Meditationslehre treffen sich jährlich in New York, und so kommt es wiederum, dass sie dort vor 17 Jahren Ashrita Furman kennenlernten. Der 60-Jährige betreibt im Stadtbezirk Queens ein Reformhaus und nennt sich auch Mr. Versatility – Herr Vielseitigkeit. Nicht ohne Grund, denn bisher hat er 493 Guinness-Weltrekorde aufgestellt, 170 davon sind heute noch gültig. „Ashrita ist begeisterungsfähig wie ein kleines Kind und muss sich immerzu etwas Neues ausdenken“, sagt Susanne Pötzsch.

Die schnellste Meile im Sackhüpfen gegen ein Yak in der Mongolei, ein in 111 Sprachen vorgetragenes Gedicht, die meisten in einer Minute gefangenen Eier (82) – und jetzt eben die längste Blumengirlande der Welt. Ende August war es so weit: Aus 185.000 roten, gelben, pink- und orangenfarbenen Nelken – extra eingeflogen aus Kolumbien – flochten Furman und seine Helfer ein 7,87 Kilometer langes Blumenband. Susanne Pötzschs Aufgabe: Sechs Stunden lang Nelkenköpfe abknapsen. Den Rest der Zeit verköstigte sie das Team mit Essen. In 23 Schlingen wurde die Girlande um einen Sportplatz gelegt, per Drohne wurde die Aktion aus der Luft gefilmt. „Es hat großen Spaß gemacht“, sagt Susanne Pötzsch. Auch weil es so herrlich geduftet hat. Am nächsten Tag bastelten sie aus der Girlande ein Blumenhaus und feierten den Geburtstag von Sri Chinmoy. Da war der Rekord schon lange im Kasten.