Die letzten Zeugnisse im alten Schulhaus

Goldbach. Schulleiter Uwe Barkow kommt den Gästen gut gelaunt im schwarzen Frack entgegen. Nicht, weil es sein letzter Unterrichtstag in Goldbach ist, sondern weil gleich nach der Zeugnisausgabe der Schulfasching gefeiert wird. Die Mädchen und Jungen aus der zweiten Klasse durften ihre Halbjahresinformationen schon im Kostüm entgegennehmen. Polizistin, Feuerwehrmann, Cowboy, Rotkäppchen und mehrere Indianerfrauen bevölkern anschließend das Treppenhaus in der Schule, wo an diesem Tag zum letzten Mal das Kinderlachen erschallt. Nach den Winterferien beginnt der Abriss des fast 110 Jahre alten Gebäudes. Es weicht für einen Neubau, der nach den Plänen der Stadt Bischofswerda bis Ende 2021 fertig sein soll. Für die Bauzeit ziehen die 92 Kinder gemeinsam mit ihren Lehrern und Erzieherinnen nach Bischofswerda um. Ab dem 24. Februar lernen sie im Haus der Grundschule Süd. Dort schränkt man sich räumlich ein. „Wir sind den Kollegen der Südschule und den Mitarbeitern des 8 Sterne-Hortes dafür sehr dankbar“, sagt Uwe Barkow. Nach dem Unterricht werden die Kinder in der ehemaligen Regenbogenvilla betreut. Im Flur der Goldbacher Schule stehen etliche Umzugskisten. Er sei auch seinen Kolleginnen und Kollegen dankbar, dass sie den Umzug so gut vorbereitet haben, sagt Uwe Barkow.
Schulmuseum sammelt Erinnerungen
Er steht vor seinem letzten Schulhalbjahr. Wenn die neue Golbacher Schule fertig ist, wird er bereits im Ruhestand sein. Die Schule wird schön, ist sich der Schulleiter sicher. Er lobt vor allem das moderne, funktionale Raumkonzept, das seinen Kollegen die Arbeit erleichtern wird. „Wir stecken noch voll in der Arbeit.“ Wehmut über den ehrwürdigen Schulaltbau, der nun aufgegeben wird, wird wohl später noch aufkommen, erwartet er. Dann, wenn der Umzugsstress vorbei ist.
Auch Goldbacher Bürger haben Wünsche an den Neubau – und damit an die Stadt Bischofswerda als Bauherren. Gisela Heusinger, die von 1992 bis 2007 die Schule leitete, kümmerte sich, unterstützt von ihrem Mann Gerald, in den vergangenen Jahren um das inzwischen aufgelöste Schulmuseum. Beide wünschen sich, dass die Inschriften an der Fassade des jetzigen Schulhauses „Lern, um zu leben“ und „Leb, um zu lernen“ erhalten und in den Neubau baulich möglichst integriert werden. Auch der Schriftzug mit den Namen Hans und Sophie Scholl, deren Namen die Schule trägt, sollte bewahrt werden, sagen sie.
Aus der Schulchronik
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