Bischofswerda
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Die letzten Zeugnisse im alten Schulhaus

Die Schule in Goldbach wird für einen Neubau abgerissen. Vor dem Umzug nach Bischofswerda wurde am Freitag gefeiert.

Von Ingolf Reinsch
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Nele Anders aus der zweiten Klasse freute sich am Freitag über ihr Zeugnis und auf die Ferien. Doch ehe alle nach Hause fuhren, wurde noch zünftig Fasching gefeiert.
Nele Anders aus der zweiten Klasse freute sich am Freitag über ihr Zeugnis und auf die Ferien. Doch ehe alle nach Hause fuhren, wurde noch zünftig Fasching gefeiert. © Steffen Unger

Goldbach. Schulleiter Uwe Barkow kommt den Gästen gut gelaunt im schwarzen Frack entgegen. Nicht, weil es sein letzter Unterrichtstag in Goldbach ist, sondern weil gleich nach der Zeugnisausgabe der Schulfasching gefeiert wird. Die Mädchen und Jungen aus der zweiten Klasse durften ihre Halbjahresinformationen schon im Kostüm entgegennehmen. Polizistin, Feuerwehrmann, Cowboy, Rotkäppchen und mehrere Indianerfrauen bevölkern anschließend das Treppenhaus in der Schule, wo an diesem Tag zum letzten Mal das Kinderlachen erschallt. Nach den Winterferien beginnt der Abriss des fast 110 Jahre alten Gebäudes. Es weicht für einen Neubau, der nach den Plänen der Stadt Bischofswerda bis Ende 2021 fertig sein soll. Für die Bauzeit ziehen die 92 Kinder gemeinsam mit ihren Lehrern und Erzieherinnen nach Bischofswerda um. Ab dem 24. Februar lernen sie im Haus der Grundschule Süd. Dort schränkt man sich räumlich ein. „Wir sind den Kollegen der Südschule und den Mitarbeitern des 8 Sterne-Hortes dafür sehr dankbar“, sagt Uwe Barkow. Nach dem Unterricht werden die Kinder in der ehemaligen Regenbogenvilla betreut. Im Flur der Goldbacher Schule stehen etliche Umzugskisten. Er sei auch seinen Kolleginnen und Kollegen dankbar, dass sie den Umzug so gut vorbereitet haben, sagt Uwe Barkow.

Schulmuseum sammelt Erinnerungen

Er steht vor seinem letzten Schulhalbjahr. Wenn die neue Golbacher Schule fertig ist, wird er bereits im Ruhestand sein. Die Schule wird schön, ist sich der Schulleiter sicher. Er lobt vor allem das moderne, funktionale Raumkonzept, das seinen Kollegen die Arbeit erleichtern wird. „Wir stecken noch voll in der Arbeit.“ Wehmut über den ehrwürdigen Schulaltbau, der nun aufgegeben wird, wird wohl später noch aufkommen, erwartet er. Dann, wenn der Umzugsstress vorbei ist.

Auch Goldbacher Bürger haben Wünsche an den Neubau – und damit an die Stadt Bischofswerda als Bauherren. Gisela Heusinger, die von 1992 bis 2007 die Schule leitete, kümmerte sich, unterstützt von ihrem Mann Gerald, in den vergangenen Jahren um das inzwischen aufgelöste Schulmuseum. Beide wünschen sich, dass die Inschriften an der Fassade des jetzigen Schulhauses „Lern, um zu leben“ und „Leb, um zu lernen“ erhalten und in den Neubau baulich möglichst integriert werden. Auch der Schriftzug mit den Namen Hans und Sophie Scholl, deren Namen die Schule trägt, sollte bewahrt werden, sagen sie.

Aus der Schulchronik

1912 

Einweihung des Schulgebäudes

1928

 Fertigstellung des Anbaus an der rechten Seite

1945 

Kurz vor Kriegsende gibt es einen Brand in der Schule, vermutlich wurde das Feuer vorsätzlich gelegt.

bis 1949 

Wiederaufbau

1949 

Am 8.März erhält die Schule den Namen „Geschwister Scholl“.

1961 

Einrichtung eines Schulhortes

1965 

Bildung eines Schulkombinates mit Großdrebnitz; zwei Jahre wird die Schule zehnklassig mit Schülern aus Großdrebnitz und Frankenthal

1969

 Errichtung einer Gedenkstätte für Hans und Sophie Scholl

1992

 selbstständige Grundschule

1999

 Schüler aus Rammenau werden in Goldbach aufgenommen.

2002 

Einweihung des Schulmuseums

2010

 Errichtung eines Mehrzweckspeiseraumes als Vorbau der Schule

Quelle

Schulchronik von Gisela Heusinger

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