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Die miesen Tricks der Betrüger

Die Verbraucherzentrale Bautzen warnt vor neuen Maschen und erklärt, wie man sich schützen kann.

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© Kristin Richter

Von Marleen Hollenbach

Am Telefon, im Internet, per Post oder an der Haustür. – überall lauern Betrüger, die mit fiesen Maschen den Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen. Wer erst einmal in eine Falle getappt ist, der sucht verzweifelt nach Hilfe – und wird in Bautzen fündig. Die Verbraucherzentrale ist die erste Anlaufstelle. Bei Leiter Dirk Mittrach steht das Telefon eigentlich nie still. Im vergangenen Jahr ließen sich 4 556 Verbraucher beraten. „Das war etwas mehr als im Vorjahr“, sagt er. Die Betrüger kommen mit immer neuen Maschen. Die SZ hat die miesen Tricks zusammengefasst.

Masche 1: Falsche Inkassobüros treiben Geld ein

Für viele ist es ein großer Schreck, wenn ein Schreiben von einem Inkassobüro im Briefkasten steckt. Hohe Mahnkosten und die Drohung mit einer Klage schüchtern ein. „Doch wer aus Angst schnell das Geld überweist, macht möglicherweise einen Fehler“, sagt Dirk Mittrach. Zunächst sollte der Empfänger klären: Handelt es sich bei dem Schreiben um eine berechtigte Forderung oder gar um einen Abzockversuch? In seinem Büro in Bautzen hat Mittrach Inkasso-Schreiben gesammelt, die nicht rechtens sind. Ein neues Gesetz schützt die Verbraucher. Inkassobüros müssen seit November mitteilen, wer der Auftraggeber ist, was der konkrete Vertragsgegenstand war und wann der Vertrag abgeschlossen wurde. „Das ist ein Gewinn für die Verbraucher, denn vor dieser Neuerung durften die Inkassobüros auch Geld eintreiben, ohne dass der Empfänger überhaupt wusste, um was es ging“, sagt Mittrach. Fehlen auf dem Schreiben dennoch diese wichtigen Informationen, ist Vorsicht geboten. Noch unseriöser wird es, wenn ein Unternehmen mit Sitz im Inland eine ausländische Bankverbindung angibt. „Solche Schreiben können oft gleich in den Papierkorb wandern“, so der Verbraucherschützer.

Masche 2: Abzocke beim Geschäft mit der Einsamkeit

Die Liebe des Lebens im Internet zu suchen, ist ein neuer Trend. Inzwischen gibt es zahlreiche Partnerportale, die mit der Einsamkeit der Menschen Geld machen. Und das teilweise auch mit fiesen Tricks, wie Dirk Mittrach erzählt. Erst neulich war ein Bautzener bei ihm, der im Internet nach einer Partnerin suchte und auf einem entsprechenden Portal landete. Einen Euro pro Tag sollte er dafür zahlen. „Doch nach 14 Tagen hatte der Mann eine Jahresmitgliedschaft für über 400 Euro am Hals“, erklärt der Chef der Bautzener Verbraucherzentrale. Dass sein Probeabo automatisch in eine Vollmitgliedschaft überging, darüber wurde der Mann nicht informiert. Doch nachweisen konnte das der Bautzener nicht. „Ich zeige in solchen Fällen immer auf die Druck-Taste auf der Tastatur. Gerade im Internet ist es wichtig, alles genau zu dokumentieren“, so Mittrach.

Masche 3: Geld weg bei Rückruf einer Festnetznummer

Bei Anruf Ärger – so könnte man den folgenden Trick der Kriminellen wohl am besten beschreiben. Auf dem Display des Telefons erscheint eine Festnetznummer. Doch wer zurückruft, der landet in einer Falle. „Man hört eine Ansage, bei der man gar nicht so schnell verstehen kann, um was es geht“, so der Verbraucherschützer. Die Leitung gehört meist zu einer Sex-Hotline. Wer nach wenigen Minuten noch nicht aufgelegt hat, ist mit den Geschäftsbedingungen einverstanden und bekommt später eine Rechnung in Höhe von 90 Euro. „Die Firmen nerven dann massiv und machen den Verbrauchern Druck“, sagt Dirk Mittrach. Außerdem ändern sich die Festnetznummern ständig. Eine richtige Lösung für dieses Problem gibt es nicht. Der Verbraucherschützer rät dazu, unbekannte Nummern nicht zurückzurufen.

Masche 4: Teurer Anbieterwechsel beim Umzug

Wenn verärgerte Bürger zur Verbraucherzentrale kommen, dann geht es oft ums Internet oder Telefon. „Wird beispielsweise der Anbieter gewechselt, darf die Unterbrechung maximal einen Umschalttag dauern. Doch oft stehen die Kunden bis zu drei Wochen ohne Verbindung hilflos zwischen neuem und altem Anbieter“, sagt Mittrach. Verbrauchern rät er, genau ins Kleingedruckte zu schauen. Der Fall einer Bautzenerin ist ihm dabei im Gedächtnis geblieben. „Sie war umgezogen, hatte ihren Anbieter gekündigt, aber nicht gesehen, dass sie ihre Hardware zurückschicken muss.“, sagt der Verbraucherschützer. 90 Euro kostete diese Nachlässigkeit.

www.verbraucherzentrale-sachsen.de