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Die Rettung für Kröten und Frösche

Tausende Tiere machen sich jetzt auf den Weg zu Laichgewässern. Damit sie dort heil ankommen, gibt es ein einfaches Mittel.

Von Tobias Winzer
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Holger Weiner mit Kröte auf der Hand. Das ist die Rettung.
Holger Weiner mit Kröte auf der Hand. Das ist die Rettung. © Andreas Weihs

„Ach, da ist ja eine.“ Holger Weiner hat das Laub in dem kleinen Eimer beiseitegeschoben und eine Erdkröte entdeckt. Behutsam nimmt er sie heraus und quartiert sie provisorisch in einen anderen Eimer um. Genau so soll es sein. Am Freitagmorgen ist der Naturschützer an den Abzweig von der Poisentalstraße nach Welschhufe gekommen. Es ist einer von 16 Standorten, wo der Landschaftspflegeverband in den vergangenen Tagen Schutzzäune aufgestellt hat. Sie sollen helfen, Amphibien vor dem Überfahrenwerden zu schützen.

„80 Prozent der Tiere würden es sonst nicht schaffen“, sagt Heidrun Gärtner, die die Aktion im Landschaftspflegeverband koordiniert. Das Problem: Die natürlichen Instinkte lassen Kröten und Frösche immer im Frühjahr zu Teichen wandern, wo sie ablaichen können und damit für Nachwuchs sorgen. Dabei machen sie nicht vor großen Straßen halt und bringen sich damit unbewusst in Gefahr.

Deshalb errichtet der Landschaftspflegeverband im Landkreis Schutzzäune mit einer Gesamtlänge von rund fünf Kilometern. In der Freitaler Region sind sie nicht nur am Welschhufer Teich zu sehen, sondern auch im Lockwitztal, an der B 170 bei Karsdorf, in Kaufbach oder an der Straße zwischen Hirschbach und Hermsdorf. Das Prinzip ist recht einfach: Die Amphibien geraten, sobald die Nächte wärmer als fünf Grad Celsius sind, in Wallung, machen sich auf den Weg vom Wald zum Teich. Der errichtete Zaun hält sie vom Überqueren der Straße ab. Stattdessen wandern sie immer am Zaun entlang und landen schließlich in einem der Eimer, die alle paar Meter direkt vor dem Zaun in der Erde eingebuddelt sind. Ehrenamtliche Naturschützer, wie Holger Weiner, holen sie heraus und tragen sie über die Straße zum Laichgewässer.

Er macht sich allerdings Sorgen, was die Anzahl der Tiere angeht. „Früher haben wir definitiv mehr gefunden“, sagt er. Doch das schlechter werdende Nahrungsangebot, also Insekten, und solche trockenen Sommer wie der vergangene machten den Kröten und Fröschen zu schaffen.

Bis Ende April bleiben die Zäune stehen. Im Juni verlässt der Nachwuchs dann das Gewässer und wandert dorthin zurück, wo die Eltern herkamen. Das müssen sie dann allerdings ohne Fangzaun schaffen.

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