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Die Schnell-Leser

Eine 15-Jährige hat in den Ferien 53 Bücher verschlungen. Sie bestimmt nun sogar, wofür Riesas Bibliothek Geld ausgibt.

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© Sebastian Schultz

Von Dörthe Gromes

Promnitz/Riesa. Die Schülerin Elisabeth Hoffmann aus Promnitz hat während der Sommerferien richtig viel gelesen – 53 Bücher in sechs Wochen. Und nicht etwa nur jeweils die erste und die letzte Seite, sondern das komplette Buch. „Ich habe einfach Spaß am Lesen“, kommentiert sie ihre Leseleidenschaft.

Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Gregor hat sie zum wiederholten Mal am Sächsischen Buchsommer teilgenommen. Doch Lesen ist für Elisabeth Hoffmann eine Ganzjahresbeschäftigung, in den Sommerferien hat sie nur besonders viel Zeit für ihr Lieblingshobby. „Ich bin schon ziemlich oft in der Riesaer Bibliothek“, erzählt die Schülerin. „Meist leihe ich mir dann zusammen mit meinem Bruder so um die 20 Bücher aus. Etwa drei Wochen später bringen wir sie dann zurück.“ Sie mag die große Auswahl in der Bibliothek und dass man nicht jedes Buch, das einen interessiert auch gleich kaufen muss.

Doch wie wird man zu einer solchen Viel- und Schnellleserin? Elisabeth Hoffmann zuckt mit den Achseln: „Wahrscheinlich trainiert das viele Lesen, so dass man am Ende eben auch schneller Texte erfasst.“ Die Vorliebe fürs Lesen liegt dabei in der Hoffmannschen Familie. „Unsere Eltern haben auch schon gern gelesen“, so die Schülerin, die neben ihrer Literaturleidenschaft auch sehr gern malt.

Die Bücher sucht sich die Lesebegeisterte meist spontan nach dem Titel oder dem Cover aus. „Ich bevorzuge Thriller und Reality, also Geschichten von Leuten in unserem Alter.“ Außerdem mag sie Bücher, die überraschende Wendungen nehmen und in denen nicht automatisch das Gute gewinnt. Sogar beim Essen liest die junge Frau manchmal, „wenn es langweilig und sonst niemand da ist“.

Für ihre Schule, die Anne-Frank-Oberschule in Stauchitz, nahm Elisabeth Hoffmann schon am bundesweiten Vorlesewettbewerb teil und fuhr dafür nach Großenhain. Sie findet es schade, dass ihr starkes Interesse für Bücher bei Gleichaltrigen mitunter auf Unverständnis stößt. Elisabeth Hoffmann kann sich durchaus vorstellen, später auch beruflich etwas mit Büchern zu machen, aber so genau weiß das die Schülerin der zehnten Klasse noch nicht.

An der Aktion Buchsommer, die in Riesa von der Kinder- und Jugendbibliothek durchgeführt worden ist, durften sich junge Leser zwischen zehn und 16 Jahren beteiligen. Um ein Lesezertifikat zu erwerben, müssen mindestens drei Bücher in den Ferien gelesen werden. Bibliotheksmitarbeiter und Freiwillige kontrollieren, ob die Bücher auch wirklich gelesen wurden.

„Für den Buchsommer haben wir extra 400 neue Titel angeschafft“, erklärt Birgit Herold von der Bibliothek Riesa. Die Gewinner vom vergangenen Jahr, zu denen neben den Hoffmann-Geschwistern auch die Riesaerin Marie Sophie Otte gehört, durften zuvor die Neuanschaffungen für den Buchsommer 2016 aussuchen. Insgesamt nahmen dieses Jahr 138 Jugendliche aus 22 Schulen in Riesa und Umgebung teil. „Besonders freuen wir uns, dass ein Drittel der Teilnehmer Jungs sind“, so Birgit Herold.

Die Abschlussveranstaltung mit Vergabe der Lesezertifikate findet am Mittwoch, 17. August um 17 Uhr im Benno-Werth-Saal im Haus am Poppitzer Platz statt.