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Die Schönste im Osten

Lisa Schubert wurde jetzt zur Miss Ostdeutschland gekürt. Titel sind ihr wichtig, doch die Schule geht erst einmal vor.

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Von Carolin Barth

Der Jeansrock ist schon verdammt kurz, findet die Mama und hebt die Augenbrauen. Doch Lisa Schubert kann ihn tragen. Ihre Beine, in wild gemusterte Strumpfhosen gehüllt, sind ellenlang. Doch die Füße stecken nicht in hohen Pumps wie auf dem Laufsteg üblich, sondern in warmen Puschen.

Die frischgebackene Miss Ostdeutschland ist außerhalb des Blitzlichtgewitters ein völlig normaler Teenager, der noch bei den Eltern wohnt und täglich zur Schule geht. Doch etwas unterscheidet Lisa von ihren Freundinnen: An der Wand im Jugendzimmer hängen die Schärpen der Misswahlen. Sechs Titel hat Lisa in den vergangenen Monaten abgeräumt. Ihr letzter Erfolg war ihr bisher größter. Der Veranstalter MGO Komitee Miss Deutschland kürte sie jetzt zum schönsten Mädchen in ganz Ostdeutschland. „Los ging das mit den Miss-Wahlen im letzten Jahr. Meine Freundinnen zeigten mir einen Zeitungsartikel, in dem die Wahl zur Miss Rödertal in Großröhrsdorf angekündigt war“, erzählt Lisa. Im Gegensatz zu Lisa waren die Freundinnen von ihrem hübschen Aussehen überzeugt. Denn lange war ihr überhaupt nicht klar, warum ihr immerzu die Jungs nachschauen.

Gute Körperbeherrschung

„Ich musste eine Zahnspange tragen, später eine Brille. Das fand ich nicht so toll.“ Doch ihr besonderer Charme und die tolle Ausstrahlung fielen Familie, Freunden und Fremden gleichermaßen auf. Also ließ sie sich zu ihrem ersten Start bei einer Misswahl überreden. Lisa kam, sah und siegte. Auch, wenn sie mit damals 16 die Jüngste war und bislang noch keinerlei Erfahrungen auf dem Laufsteg hatte. „Zugute kam Lisa ihr Hobby Bauchtanz. Sie hatte so von Beginn an eine gute Körperbeherrschung und keine Probleme beim Einstudieren der unbekannten Choreografien“, sagt Mutti Kerstin Reppe-Schubert. Seit vier Jahren lässt Lisa die Hüften kreisen. Beim obligatorischen Interview auf der Bühne überzeugte Lisa mit ihrer lockeren Art und dem bezaubernden Lächeln. Im Abendkleid und im Bikini zog die fast 1.80 Meter junge Frau mit Modelmaßen alle Blicke auf sich. Der erste Titel Miss Rödertal war Lisas Heimspiel und ihr Durchstart.

Der Veranstalter MGO nahm sie unter die Fittiche und bot ihr weitere Teilnahmen bei Misswahlen an. So darf sich Lisa Schubert heute unter anderem Miss Westsachsen, Miss Lausitz und Miss Sächsische Schweiz nennen. Vor den Auftritten plagt Lisa ein bisschen Lampenfieber. „Doch wenn ich auf der Bühne stehen, ist das vorbei. Da habe ich schon das Ziel zu gewinnen“, sagt sie. Die Miss-Wahlen gelten als gute Voraussetzung für eine Modelkarriere. „Man sammelt dort Erfahrungen. Außerdem sind dort auch Fotografen dabei, die auf die Mädchen aufmerksam werden“, sagt Kerstin Reppe-Schubert. Einige professionelle Aufnahmen hat Lisa in ihrer Mappe bereits gesammelt. Expertens schwärmen von ihrem schönen Gesicht und den Maßen. Doch die harte Modelbranche kann noch warten, da sind sich Mutter und Tochter einig. Die Schule und das Abi gehen vor. „Vorstellen könnte ich mir schon, zu modeln. Doch das kann noch warten.“

Mit der Simson über die Straße

Sie ist auf dem Boden geblieben. Verzichtet morgens auf langes Styling und schert sich überhaupt nicht um den Halt der Haare, wenn sie den Sturzhelm aufsetzt und mit ihrer Simson über die Straßen düst oder in einem Supermarkt nebenbei Regale auffüllt. „Das bedeutet nicht, dass mir ein gepflegtes Äußeres, lackierte Fingernägel und schicke Klamotten unwichtig sind, aber es ist eben nicht alles“, sagt Lisa, die nach dem Abi eine Ausbildung im Wirtschaftsmarketing anstrebt.

Im Januar steht die Wahl zur Miss Sachsen an, anschließend die Wahl zur Miss Deutschland, für die Lisa qualifiziert ist. Dann verwandelt sich der hübsche Teenie in die topgestylte Beautyqueen. Vielleicht wird sie wieder die Schönste sein.