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Die stillen Fantasien des Wojtek S.

Erstmals sagt ein guter Bekannter des im Gimmlitztal getöteten Mannes aus. Er wusste nur von einer Hochzeit, aber nicht, dass er sterben wollte.

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© Archivbild/Robert Michael

Von Thomas Schade

Wie stark war der Wunsch von Woitek S., im Gimmlitztal getötet zu werden? Um Antwort auf die Frage zu finden, befragt die 5. Strafkammer des Landgerichts am Donnerstag mehrere Zeugen.

Erstmals sagt ein enger Bekannter des Toten aus Niedersachsen aus. Wie andere Zeugen beschreibt er Woitek S. als aufgeschlossen, vielseitig interessiert, sehr kommunikativ, willensstark und durchsetzungsfähig. Ein „Stehaufmännchen“, sagt er, wie schon andere Zeugen vor ihm. Dass der 59-Jährige sterben wollte, kann sich der Freund nicht vorstellen. Nie hätten sie darüber gesprochen, obwohl sie sich länger als zehn Jahre kannten. Beim Tanzunterricht ihrer Töchter waren sie einander erstmals begegnet. Der Kontakt war mal enger, mal lockerer.

Der Zeuge berichtete von Swetlana, der neuen Freundin von Woitek S. „Man sah, beide wollten eine gemeinsame Zukunft“, sagt er. Das war im Sommer 2013, wenige Wochen, bevor S. ins Gimmlitztal fuhr, um geschlachtet zu werden.

Ein Richter aus der Schwurgerichtskammer berichtete als Zeuge, was die erste Ehefrau von S. und ein anderer enger Bekannter über die kannibalistischen Fantasien des Toten aus dem Gimmlitztal im ersten Prozess ausgesagt hatten. Demnach hatte S. schon in seiner Kindheit den Traum, auf einem Opferaltar zu liegen. Seiner ersten Frau hatte er auch offenbart, dass er geschlachtet werden wolle.