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Die Übergangs-Chefin

Nicole Radke verlässt den Jugendclub North Point. Es gibt eine neue Leiterin. Aber auch die bleibt nicht.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Es gibt noch einmal Kaffee und Kuchen. Denn es ist das letzte Mal, dass Nicole Radke mit den jungen Leuten im North Point zusammensitzt. Die Chefin des Jugendclubs übernimmt ab kommender Woche eine andere Aufgabe und gönnt sich davor noch zwei freie Tage.

Elf Jahre hat Nicole Radke bei der Kindervereinigung Leipzig gearbeitet, zweieinhalb Jahre war sie Ansprechpartnerin für die Mädchen und Jungen in Döbeln Nord. Dabei hat sie im Klub einiges verändert. Gemeinsam haben die Jugendlichen eine Snoozleecke mit Spieltisch für die Jüngsten eingerichtet, das DJ-Pult umgebaut, im Musikraum eine Spiegelwand installiert und verschiedene Bilder an die Wände gebracht. Auch der Eingangsbereich wurde neu gestaltet. Die junge Frau hat außerdem einen Clubrat ins Leben gerufen. Möglicherweise gab es früher schon mal einen. Das kann sie nicht nachvollziehen.

Nach und nach hat sich auch eine Zusammenarbeit mit dem City Club am Körnerplatz entwickelt. Die beiden Einrichtungen haben gemeinsam Halloween und Fasching gefeiert und Ausflüge unternommen. Doch wie es mit den Unternehmungen weitergeht, ist noch offen. Denn auch die Leiterin des City Clubs ist nicht mehr da. Für beide Einrichtungen wird ein neuer Chef gesucht.

In der Zwischenzeit hängen die Kinder und Jugendlichen im North Point aber nicht in der sprichwörtlichen Luft. Linda Diball ist die Übergangs-Chefin – voraussichtlich bis zum 31. Oktober. Seit eineinhalb Jahren ist sie im North Point angestellt und hat Nicole Radke als deren Stellvertreterin unterstützt. „Zuvor habe ich hier schon ein Praktikum gemacht“, sagt die 24-Jährige. Als Chefin nachrücken, kann sie nicht. Die junge Frau hat einen Abschluss als staatlich anerkannte Erzieherin. Wer den Klub leiten will, muss ein Sozialpädagogikstudium hinter sich haben.

Linda Diball will die Arbeit von Nicole Radke erst einmal weiterführen. „Wir haben ein gutes Grundkonzept“, meint die Erzieherin. „Und Rituale sind wichtig.“ Etwa zehn junge Leute kommen derzeit täglich in den North Point. Sogar dort fehlt der Nachwuchs. Von den Älteren haben viele Arbeit gefunden und dadurch nicht mehr so viel Zeit. Auch einige 12- bis 16-Jährige haben neue Interessen entwickelt, und kommen nur noch sporadisch. Manchen Jugendlichen hindern auch familiäre Veränderungen, den Klub weiter zu besuchen, ergänzt Nicole Radke. Beide sind sich sicher, dass die Zahl der Gäste im North Point wieder steigen wird. Denn auch der Klub nutzt die Neuen Medien, um auf sich aufmerksam zu machen.

Eigentlich wollte Linda Diball umziehen. Diese Pläne verschiebt sie erst einmal – für die Jugendlichen, die dem Klub die Treue halten. Die Übergangschefin will die offene Arbeit weiterführen. „Als Einzelkämpfer große Events zu starten, ist nicht möglich“, erklärt Nicole Radke. Trotzdem will Linda Diball versuchen, gemeinsam mit dem City-Club eine Halloweenparty zu organisieren, so wie es in den vergangenen Jahren war.

Der Jugendklub North Point hat montags bis freitags von 15 bis 21 Uhr geöffnet.