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Die unbekannte Seite von Malter

Die Talsperre gilt als die Badewanne Dresdens. Doch hier gibt es noch viel mehr Möglichkeiten für die Freizeit.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Es scheint klar, welche Freizeitvergnügen an einer Talsperre auf dem Programm stehen: schwimmen, paddeln, sich in der Sonne aalen. Doch diesen Sommer ist das Wetter nicht jeden Tag dafür geeignet. Dennoch ist die Talsperre und ihre Umgebung ein lohnendes Ausflugsziel. So ist der Panoramaweg an der Talsperre für Familien geeignet, bietet faszinierende Einblicke in die Geschichte des Osterzgebirges und der Malter und lässt sich mit einer Bimmelbahnfahrt bestens kombinieren.

Den Blick übers Wasser der Talsperre Malter kennt fast jeder. Wer einmal eine andere Perspektive der Malter und ihrer Umgebung kennenlernen will, kann auf den Panoramarundweg im Ortsteil Malter wandern. Günter Brückner, der sich um die Wanderwege im Dippoldiswalder Ortsteil Malter kümmert, hat den Weg auf vorhandenen historischen Wegen ausgeschildert.

Vom Bahnhof gehen wir 200 Meter in Richtung Ortsmitte, wo auch eine Informationstafel aufgestellt ist. Hier treffe ich Günter Brückner, den Wegewart, und Albrecht Seifert, der sich in der historischen Arbeitsgruppe um die Geschichte des Ortes und der Talsperre kümmert. Die ersten Meter gehen wir an der Straße entlang und überqueren Bormanns Grund auf der Straßenbrücke. Dabei bietet sich der bekannte Blick auf die Bogenbrücke der Eisenbahn.

Weitere Informationen zur Talsperre Malter

Einkehrmöglichkeiten

In Malter am Bahnhof gibt es das Restaurant Bella Vista mit italienischer Küche. Sa., So. ab 11 Uhr geöffnet, sonst ab 17 Uhr, Mo., Di. Ruhetag.

Von Obermalter ist das Landhaus Heidehof einen Kilometer entfernt. Täglich ab 11 Uhr geöffnet.

Das Landhotel in Paulsdorf hat Sa., So. ab 11.30 Uhr geöffnet, sonst ab 16 Uhr. Mi., Do. Ruhetag.

Die Eisoase in Paulsdorf hat von Ostern bis Oktober Sa., So. von 12 bis 19 Uhr geöffnet, Mo.-Fr. von 12 bis 18 Uhr.

Die Strandperle direkt an der Liegewiese in Seifersdorf ist Fr. bis Di. ab 12 Uhr offen, Mi. und Do. Ruhetag.

Verkehrsanbindung

Die Weißeritztalbahn fährt täglich um 7.42, 9.42, 12.12, 14.12, 16.42 und 18.42 in Freital-Hainsberg ab nach Dippoldiswalde. Jeweils nach 36 Minuten hält sie in Malter. Die Rückfahrten ab Dippoldiswalde starten um 8.40, 10.40, 13.10, 15.10, 17.40 und 19.40 Uhr. Nach zehn Minuten Fahrzeit hält sie am Bahnhof Malter.

Die Regionalbuslinie 376 zwischen Dippoldiswalde und Rabenau fährt über Paulsdorf und Seifersdorf. Bis diesen Herbst verkehren keine Regionalbusse über Malter, weil sie die Talsperrenmauer nicht überqueren können. Die ist komplett gesperrt, auch für Pkws und Fußgänger, wegen der Bauarbeiten für die neue Brücke über den Hochwasserüberlauf.

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Nach der Brücke führt der Weg nach rechts zwischen Garagen und Bootshäusern hindurch Richtung Talsperre. Von hier gehen wir rund eineinhalb Kilometer im Schatten der Bäume oberhalb der Talsperre parallel zur Schmalspurstrecke in Richtung Dippoldiswalde. Mehrfach sind Aussichtspunkte eingerichtet, wo Wanderer sich auf Bänken ausruhen und den Blick auf das gegenüberliegende Ufer genießen können.

Eisenbahnfreunde, die ihre Wanderung auf den Fahrplan abstimmen, können einen Dampfzug vor ihrer Nase vorbeifahren sehen. „Hier hat die Talsperre eine Wassertiefe von 20 Metern. Das zeigt, wie tief eingeschnitten das Tal und wie schroff die Landschaft war, bevor die Talsperre gebaut wurde“, berichtet Albrecht Seifert.

Sandstein aus der Dippser Heide

Kurz vor Dippoldiswalde stößt der Fußweg auf den Taubenbergweg, der von Dippoldiswalde auf die Höhe führt. Der Rundweg macht hier eine Kehre zurück in Richtung Malter. Nun geht es hoch, aber nicht zu schroff. Der Höhenunterschied auf dem gesamten Weg liegt bei gut 60 Metern. Das schaffen auch untrainierte Wanderer. Schließlich trifft der Taubenbergweg auf den Plattenweg und führt auf diesem weiter. „Es lohnt sich, einen kleinen Abstecher nach rechts zu machen. Da hat man einen schönen Blick über Dippoldiswalde und ins Osterzgebirge“, sagt Günter Brückner. Doch der eigentliche Rundweg geht nach links weiter zurück nach Malter und in Obermalter am Waldrand entlang. Früher waren diese Verbindungen Wirtschaftswege, über welche die Fuhrwerke in die Steinbrüche in der Dippser Heide rollten. Dort wurde Sandstein abgebaut zum Schleifen von Werkzeugen. Sandsteine aus der Dippser Heide sind auch beim Bau des Dippser Schlosses verwendet worden.

In Malter angekommen, machen wir jetzt einen Abstecher vom Panoramaweg, gehen 300 Meter auf der Hohen Straße nach unten und biegen in die Straße „Zur Heide“ ein. Hier verläuft der Lehrpfad Malter. Er führt beispielsweise am ehemaligen Trafohäuschen vorbei, das die Einwohner von Malter in Eigeninitiative schön gestaltet und als Vogel- und Fledermausunterkunft hergerichtet haben. „Fledermäuse haben sich dort noch nicht eingenistet, aber eine ganze Reihe von Vögeln“, berichtet Brückner. Gleich daneben ist der ehemalige Feuerlöschteich, der sich inzwischen zu einem Wasserbiotop entwickelt hat.

In der Siedlung biegen wir nach rechts in die Straße der Einheit. Die stößt am Waldrand wieder auf den Panoramarundweg. Der führt jetzt in den Wald zum Steinborn, einem Denkmal der Dippoldiswalder Stadtgeschichte. Von hier aus wurde ab 1530 die Stadt mit Trinkwasser versorgt. Erst lief das Wasser über Jahrhunderte in Holzröhren. Die wurden 1867 durch eine gusseiserne Leitung ersetzt. Diese ging 1997 außer Betrieb. Heute speist der Brunnen den Wasserspielplatz am Waldrand darunter.

Der Panoramaweg führt durch den Randbereich der Dippser Heide an zwei Schutzhütten vorbei, wo man im Schatten picknicken oder auch einen Regenschauer abwarten kann. Schließlich stößt der Weg am Ortsende von Malter auf die Kurhausstraße, die durch den Ort zu unserem Ausgangspunkt zurückführt. 5,4 Kilometer haben wir jetzt mit allen Abstechern zurückgelegt, hat der GPS-Sensor im Smartphone gemessen. Rund 140 Meter sind wir hoch- und runtergegangen.