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Die verlotterte Baustelle

An der Schreberstraße wird Bauland für neue Häuser vorbereitet. Die Art und Weise stößt Anwohnern sauer auf.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Der Durchgang von der Nossener Straße bis zum Knick der Schreberstraße ist derzeit für Fußgänger und sogar Autos trotz Bauarbeiten frei. Die Dresdner Baufirma EP Projektgesellschaft hat im Auftrag des Investors EF Projekt- und Grundstücksentwicklung aus Königstein die Schreberstraße in jenem Bereich behelfsmäßig verbreitert.

Baustelle an der Schreberstraße.
Baustelle an der Schreberstraße. © Claudia Hübschmann

Bald sollen dort Ein- und Dreifamilienhäuser links und rechts der Straße hochgezogen werden. Seit Juli 2017 hat sich das lange Zeit brachliegende und von Wildwuchs bestimmte Areal zunächst einmal in eine Art Mondlandschaft verwandelt. Mehrere Baugrundstücke werden gerade erschlossen, also Anschlüsse für Wasser, Strom und Gas verlegt. Über die Art und Weise und die generelle Ordnung auf der Großbaustelle herrscht bei einigen Anwohnern Verwunderung.

Wer mit offenen Augen die wenigen Meter ab dem Abzweig Schreberstraße unterhalb der Kleingärten bis zu den ersten Wohnhäusern läuft, stellt tatsächlich fest: Auf der Baustelle stehen Besen, Schaufeln und eine Spitzhacke unbeaufsichtigt in einer Ecke, während niemand zu sehen ist. Zwischen meterhohen Erdhaufen liegen Holzpaletten, Eisenstangen, Abdeckungen oder Plastebehälter einfach herum. Von einem Lichtmast hängt ein abgelöstes Kabel herunter, das kurz vor einer Baugrube endet. Glasflaschen, Verpackungen, umgekippte Mülltonnen.

Das alles prägt das Bild auf der Baustelle. Hinzu kommt eine Vielzahl von Überresten gefällter Bäume und entfernter Sträucher, die seit Wochen daliegen. Der Eindruck sei einigermaßen fatal, berichtet ein Spaziergänger. „Ein bisschen Ordnung kann man doch auch auf Baustellen erwarten“, findet der Passant. Ein weiterer Anwohner bemängelt, dass der Ziegelschutt des zuvor abgebrochenen Bauernhauses direkt an einem Baum abgelagert wurde und nun den Stamm mehrere Meter hoch umschließt. Das könne dem Baum schaden.

„Außerdem gibt es einen großen Schacht, in dem Arbeiter in einiger Tiefe hantieren. Für ihre Sicherheit gibt es aber nur zwei Verbauelemente. Das scheint mir zu wenig, ist vom Arbeitsschutz her eine Katastrophe“, sagt der Anwohner. Verbauelemente oder Verbausysteme dienen dem sicheren Arbeiten unter geöffneter Erdoberfläche. Je größer und tiefer das Baufeld, desto mehr Elemente werden benötigt. Konfrontiert mit den Zuständen auf der Baustelle, teilt die Stadt über Pressesprecherin Katharina Reso mit, dass Arbeitsschutz und Sicherheit Sache des Bauträgers sind. „Kontrollen durch Ordnungsamt und Straßenaufsicht finden in unregelmäßigen Abständen statt.“ Erst sobald die vorbereitenden Arbeiten des Bauträgers an Kanal und Straße beendet sind, sei die Stadt wieder dafür zuständig.

EP-Mitarbeiter Uwe Pulwer versichert, dass der Arbeitsschutz vor Ort gewährleistet sei. Insgesamt habe man vier Verbauelemente im Einsatz, was ausreichen würde. Übrige Baum- und Pflanzenreste würden demnächst noch abtransportiert. „Ich bitte die Leute vor Ort auch um Verständnis. Die Baustelle mit der Straße mitten durch das Baugebiet, die wir extra offen halten, ist keine einfache Sache. Am Ende wird die ganze Gegend aber deutlich aufgewertet“, versichert Pulwer. Die Tief- und Erdbauarbeiten verlaufen planmäßig und würden je nach Witterung zügig fortgesetzt.