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Diebe haben es auf Friseure abgesehen

In Bautzen häufen sich derzeit Einbrüche in Salons. Die Inhaber sind sauer – und auch ein wenig verängstigt.

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© Steffen Unger

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Der Schock sitzt noch tief. Mit einem unsicheren Gefühl schließt Michaela Preuß jeden Tag ihren Friseursalon auf. Dass ein Fremder in ihren Räumen war, dass er Schränke geöffnet, in Schubladen gewühlt hat, kann sie einfach nicht vergessen. Anmerken lassen darf sie sich ihre Unsicherheit aber nicht. Preuß und ihre Angestellte müssen weitermachen – sich selbst und den Kunden zuliebe.

Es war Sonnabend, als Michaela Preuß den Einbruch bemerkte. Eigentlich hat ihr Salon nahe dem Bautzener Dom am Wochenende gar nicht geöffnet, doch die Friseurin wollte Wäsche waschen. Schon an der Haustür bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Da waren Spuren, die sie so nur aus dem Krimi kannte. Irgendjemand hatte das Oberlicht eines Fensters herausgebrochen. „Mich überkam gleich ein ungutes Gefühl“, sagt sie. Preuß ging zur Hintertür, die ins Geschäft führt. Dort wurde aus dem Gefühl Gewissheit.

Hoffnung auf die Versicherung

Dass die Kasse kaputt war, sah die Friseurin auf dem ersten Blick. Ein paar Hundert Euro waren weg, dazu noch ein Tablet. Auch einige Scheren hatte der Unbekannte mitgenommen. „Aber nur die, die herumlagen“, erklärt Preuß. Das Lieblingswerkzeug der beiden Friseurinnen lag auch nach dem Einbruch noch in den Umhängetaschen. „Zum Glück. So konnten wir gleich weiterarbeiten“, sagt Michaela Preuß. Die Friseurin hat die Nachbarn gefragt, doch keiner konnte ihr helfen. Niemand hat etwas gehört oder gesehen. Nun hofft sie, dass die Versicherung den Schaden übernimmt – und dass die Polizei den Täter findet.

Der Einbruch ist bei Weitem kein Einzelfall. Wie die Polizei mitteilt, häufen sich derzeit die Vorfälle. Allein in den Monaten Juni und Juli waren bislang sechs verschiedene Friseursalons in Bautzen betroffen. Das Geschäft von Kerstin Lischke an der Schäfferstraße gehört auch dazu. Zwei Wochen liegt der Vorfall nun zurück. Nüchtern berichtet die Salon-Besitzerin vom Einbruch. In der Nacht von Sonntag zu Montag muss der Dieb zugeschlagen haben. Auch bei ihr habe es der Einbrecher vor allem auf das Geld abgesehen. Der Täter öffnete zwar die Schränke. Doch er nahm keine Geräte mit. Die Einrichtung blieb ganz. Kerstin Lischke kennt das schon. Vor einem Jahr wurde bereits in ihren Salon eingebrochen.

Keine Spuren hinterlassen

Die Friseurin sieht es pragmatisch. „Da kann man nicht viel machen“, sagt sie. Spuren habe der Einbrecher auch diesmal nicht hinterlassen. Deshalb glaubt die Friseurin auch nicht, dass die Beamten den Täter ausfindig machen können. Und doch möchte Kerstin Lischke, dass die Leute von der Einbruchserie hören. „Vielleicht schauen sie dann doch genauer hin“, sagt sie. Das hofft auch Heike Langfeld, die einen Salon auf der Löbauer Straße betreibt. Am vergangenen Mittwoch bemerkte die Salon-Besitzerin den Einbruch. Langfeld hat von der Diebstahlserie gehört. Und doch denkt sie, dass ihr Fall nicht dazu passt. Der Täter, da ist sich die Friseurin sicher, muss schon vorher im Salon gewesen sein. Er muss gewusst haben, wo sich das Geld befindet und dass die Salon-Besitzerin am Dienstag nicht da ist.

Heike Langfeld hat schon immer darauf geachtet, dass das Geld über Nacht nicht im Geschäft bleibt. Nur am Dienstag, ihrem freien Tag, war das bisher anders. „Es kann kein Zufall sein, dass der Dieb genau an diesem Tag kam“, sagt sie. Ab sofort wird es bei Heike Lengfeld kein Geld mehr zu holen geben. Und nicht nur das. Die Friseurin will ihr Geschäft in der nächsten Zeit nicht mehr aus den Augen lassen. „Ich habe Angst davor, dass der andere Einbrecher auch noch kommt“, sagt sie.

Einbrüche in den Salons, zerstörte Kassen, fehlende Scheren – es sind diese Nachrichten, die Kerstin Seifried beunruhigen. Sie betreibt ebenfalls an der Löbauer Straße ein Friseurgeschäft. Vor vier Jahren habe es schon einmal eine Einbruchserie gegeben, erklärt sie. Damals war ihr Salon gleich zweimal betroffen. Sie hat daraus gelernt, Türen und Fenster besser gesichert. Seither blieb ihr Salon von Einbrüchen verschont. „Vielleicht lassen sie mich jetzt in Ruhe.“ Doch die Friseurin weiß auch, dass es keine absolute Sicherheit gibt. „Das ungute Gefühl bleibt“, sagt sie.