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Das trägt Dippoldiswalde heute - und schon seit 30 Jahren

Mayhofs Modegeschäft am Markt ist eine Institution. Einmal im Monat wird Nachschub geordert. Da brauchen die Inhaber ein gutes Gespür für Trends.

Von Siiri Klose
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Verkäuferin Evelyn Grimmer mit den Ladeninhabern Bärbel und Peter Mayhof und den aktuellen Lieblingsstücken der Dippser.
Verkäuferin Evelyn Grimmer mit den Ladeninhabern Bärbel und Peter Mayhof und den aktuellen Lieblingsstücken der Dippser. © Egbert Kamprath

Die Farbe des Sommers 2023 ist grün. "Das kühle Grün aus dem Frühling ist zu einem saftigen Limettengrün geworden", sagt Bärbel Mayhof. Überhaupt würden die Farben immer kräftiger, "Pink, orange, aber auch marine", sagt die Inhaberin des größten Modegeschäfts am Dippoldiswalder Markt und zieht ein leichtes, großzügig gemustertes Kleid hervor: "Hier, pink und grün - die Kombi wäre in den letzten Jahren noch undenkbar gewesen. Und jetzt sagen alle: so fröhliche Farben!"

Mayhof ist seit dreißig Jahren der Name für Trends in Dippoldiswalde. 1993 eröffnete Peter Mayhof den ersten Laden auf der Herrengasse, "wo jetzt die Post drin ist", erklärt er. Damals ging es um Musik: "Tonträger aller Art, damals noch Schallplatten und Kassetten, das war der Einstieg", erinnert er sich. Als er nach drei, vier Jahren merkte, dass das Geschäft nachließ, setzte er mehr auf die Technik: Abspielgeräte und Yamaha-Keyboards, "da wollte plötzlich jeder eins haben."

Lust auf Neues gehörte schon immer zum Geschäft

Irgendwann wanderten Jeanshosen mit ins Sortiment. Und weil die Mayhofs nie zögerten, auf einen Trend zu setzen, der sich in ihrem Geschäft abzeichnete, bauten sie diesen Sektor aus. "2004 zogen wir in unser jetziges Geschäft auf den Markt", sagt Bärbel Mayhof. Seitdem ist sie auch die Geschäftsführerin. "Wir bauten noch einen letzten Ständer mit CDs auf. Aber dann dachte ich mir: warum nur?"

Ein Kapitel abzuschließen und ein neues zu beginnen, fiel den Mayhofs schon immer leicht - "sonst wären wir heute nicht mehr da", sagt Peter Mayhof, der nach wie vor seine Frau auf die Modemessen begleitet, auch auf der monatlichen Tour zum Mitteldeutschen Mode Center nach Leipzig. Dort stellen weit über 100 Modehersteller von Betty Barclay über monari bis zum Outdoor-Spezialisten Vaudee ihre Kollektionen vor, und die Händler ordern die Teile, die sie für ihr Sortiment als passend befinden.

Ladenhüter und Kassenschlager

"Auch die Berliner Modegeschäfte kaufen da ein", sagt Peter Mayhof. Bei der Auswahl muss man natürlich ein Auge und ein Gespür für die eigenen Kunden haben. "Wenn wir uns vertun, liegt das Risiko bei uns", sagt Bärbel Mayhof. Manchmal liegen wallende Rüschenärmelblusen wie Blei im Regal, obwohl genau diese Ärmel doch sonst überall gefragt sind. Es kann aber auch passieren, dass plötzlich ein Oberteil ein Renner wird, von dem Mayhof nur wenige Stücke geordert hat. "Aber mittlerweile lässt sich kaum was nachbestellen, weil die Firmen auch keine Lager mehr haben."

Außerdem sollen ihre Kundinnen nicht das Gefühl haben, ein Dutzendstück gekauft zu haben. "Wenn jemand viel Geld für eine Jacke ausgibt, soll die auch ein bisschen exklusiv sein und nicht plötzlich jeder anhaben." Für die Mischung aus Basiskleidung wie Sweatshirts und aufwändigeren Hinguckern, aus preiswerten Mitnahme-Artikeln und teureren Einmal-im-Jahr-Anschaffungen hat Bärbel Mayhof seit Jahren das richtige Gespür. Und wenn das Lieblingsstück zu lang ist, sorgt die Dippoldiswalder Schneiderin Petra Hofmann in kürzester Frist für eine Kürzung.

Nicht immer gleich helfen!

Für Peter Mayhof gehört auch die Sensibilität im Umgang mit der Kundschaft dazu. "Ganz schlimm ist es, wenn jemand auf mich zukommt und fragt 'Kann ich Ihnen helfen?'", sagt er aus Kunden-Sicht, "da will man nur noch das Weite suchen."

Aber vorhin hat er doch gerade erzählt, wie sehr er Beratung im Geschäft schätzt, wie wichtig das auch für die Atmosphäre im Modehaus Mayhof ist? "Ja, aber wir wollen es hier leicht und unkompliziert halten. 'Melden Sie sich, wenn Sie Hilfe brauchen', das ist besser." Mit den Stammkunden kommt Bärbel Mayhof ohnehin immer ins Gespräch, auch die langjährige Verkäuferin Evelyn Grimmer hat alle Namen im Kopf - und gibt auch mal ein Stück mit, wenn zu Hause eine Freundin mitentscheiden soll.

An ihrem 30. Geschäftsgeburtstag soll ganz Dippoldiswalde Teil haben. Wer am 6., 7. oder 8. Juli bei Mayhof vorbeischaut, wird mit einem Glas Sekt empfangen, dazu gibt es Fingerfood - und 20 Prozent Rabatt auf alle Waren. "Als Dank und Treuebonus für die Kunden", sagt Bärbel Mayhof. "Und uns wünsche ich noch etliche Jahre in dieser Gemeinschaft."