Kein Zweifel: Die neue Grundschule für Pretzschendorf wird ein richtig toller Ort für Kinder. Hell, geräumig und mit unzähligen Ecken zum Beisammensitzen und Herumlümmeln, zum Lernen, Zuhören, Tuscheln und Spaß haben. Anderthalb-zügig soll sie ausgeführt werden, das heißt, im Wechsel könnten eine oder zwei Klassen pro Jahrgang gebildet werden. "Wir haben viele Bezüge der Umgebung aufgenommen, beispielsweise den langgestreckten Baukörper und Satteldach", sagt Thomas Schindler vom Dresdner Architekturbüro h.e.i.z.Haus.
Nur: Für noch genauere Pläne wie beispielsweise den Baubeginn muss Torsten Schreckenbach, der Bürgermeister der Gemeinde Klingenberg, die Gemeinderäte vertrösten. "Wir haben 2023 den Antrag auf Förderung abgegeben und hatten gehofft, zeitnah eine Förderung zu erhalten. Nach den jetzigen Informationen sieht es so aus, dass wir in 2024 aufgrund fehlender Finanzmittel im Fördertopf des Freistaates auf keine Zusage hoffen können", erklärt er.
Die Gemeinde Klingenberg kann nur auf die nächste Förderperiode hoffen - das wäre 2025. "Wir werden jedoch nicht untätig bleiben und 2024 den Antrag für die Baugenehmigung im Landratsamt stellen." Dieses Vorgehen stimmte er mit dem Gemeinderat in der Februarsitzung ab. Wenn alles nach Plan läuft, ist die Baugenehmigung schon da, wenn die Fördermittel endlich eintreffen.
Der Neubau wird ein Mammutprojekt
So oder so: Die neue Grundschule wird ein Mammutprojekt. Bleibt alles bei den aktuellen Planungen, wird sie rund 20 Millionen Euro kosten. Die Summe beinhaltet auch den Abriss des jetzt noch genutzten Schulgebäudes auf der Schulgasse 1 und die Anmietung speziell ausgestatteter Container für voraussichtlich drei Jahre und drei Millionen Euro. Sie sollen während der Bauzeit als Klassenräume dienen. Als Standort kommt ein Teil des Freibad-Parkplatzes infrage, "dort haben wir einen ebenen Untergrund und von der Erschließung nicht zu viel Aufwand", sagt Schreckenbach.
Die Gemeinde rechnet mit einem Baukosten-Eigenanteil von rund acht Millionen Euro und einer Förderung des Freistaates von zehn Millionen Euro. "Es gibt eine 60-prozentige Förderung, doch zuwendungsfähig sind nur die Ausgaben für alles, was mit dem festen Baukörper verbunden ist", sagt Klingenbergs Bauamtsleiter Stefan Lippert. Darunter fallen beispielsweise auch die schallbrechenden Holz-Lamellendecken in den Klassenräumen. Insgesamt sind 17 Millionen Euro der Baukosten zuwendungsfähig. Für anderes, wie die Küchenausstattung und das Mobiliar, muss die Gemeinde andere Fördertöpfe suchen oder selbst finanzieren.
Sanierung des bestehenden Gebäudes wäre nicht billiger
Wenn das Fördergeld tatsächlich kommt und die Gemeinde 2025 mit der Bauplanung beginnen kann, würde frühestens 2026 mit dem Abriss begonnen. Der Baustart könnte dann 2027 erfolgen. Als Einweihungstermin des neuen Gebäudes sieht dieser Zeitplan den September 2028 vor. Doch bevor die Förderbewilligung nicht da ist, sind alle diese Termine nicht aussagekräftig. Angesichts der steigenden Baukosten sieht Schreckenbach das wenig gelassen. "Wenn wir beispielsweise erst 2027 starten könnten, wären wir schon bei 22 Millionen Baukosten", sagt er.
Den Einwurf eines Gemeinderates, dass die hohen Kosten nun doch eher für eine Sanierung des alten Schulgebäudes sprechen, lässt Schreckenbach allerdings nicht gelten. Den Projektstudien, die die Gemeinde 2016 in Auftrag gab, lagen Kosten-Referenzwerte zugrunde. Auf dieser Basis fiel die Entscheidung gegen eine Sanierung und für den Neubau. "Diese Werte würden sich jetzt genauso auf die Kosten auswirken." Zudem habe die neue Schule dann eine "ausgeklügelte Heiztechnik mit Erdwärmebohrung und Solarpanels auf dem Dach", sagt Schreckenbach. Langfristig dürfte sich das bei den Betriebskosten auszahlen.