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Diska macht dicht

Der Supermarkt in Copitz schließt zum Jahresende. Welche Alternativen gibt es für Kunden?

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© Kristin Richter

Von Mareike Huisinga

Pirna. Thema Nummer eins in Copitz ist momentan der Diska-Markt an der Schillerstraße. Schon seit Längerem hängen Zettel aus. Darauf wird die Schließung des Discounters zum 30. Dezember angekündigt. Diese Nachricht ärgert viele Menschen, die in der unmittelbaren Umgebung wohnen. Dazu gehört Elsa Barthel. „Jetzt nehmen sie uns auch noch den Diska weg“, sagt die 87-Jährige mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung. Sie habe hier immer gerne eingekauft. „Das Sortiment war sehr breit gefächert“, sagt sie. Was ist jetzt ihre Alternative? „Na ja, dann werde ich in Zukunft zum Netto an der Pratzschwitzer Straße gehen müssen“, sagt die Rentnerin. Zwar ist der Netto-Markt Luftlinie nur knapp 350 Meter vom Diska-Discounter entfernt, aber sie sieht einen großen Haken: „Der Fußweg dorthin ist schlecht und sehr huckelig.“ Damit sie künftig ihre Arme frei hat, hat sie sich bereits einen Einkaufstrolley zum Hinterherziehen zugelegt. Auch ihre Nachbarin Christa Gunther bedauert die Geschäftsaufgabe der Diska-Filiale. „Aber wir werden ja nicht gefragt“, stellt sie fest. Vermutlich wird sie in Zukunft in dem Rewe-Markt an der Schillerstraße einkaufen. „Dort gibt es auch einen Fleischer und Bäcker, denn mit dem Diska ziehen auch die Bäcker- und Fleischer-Filiale aus“, berichtet Gunther.

Das bestätigt prompt Cindy Rothe, die gerade an der Fleischertheke im Diska-Markt Wiener Würstchen sortiert. Die Verkäuferin sieht die Schließung gelassen. „Ich werde in einer anderen Filiale eingesetzt“, berichtet sie. Ähnlich geht es ihrer Kollegin Katrin Buß, die in dem Bäckergeschäft arbeitet, das sich am Eingang von Diska befindet. Auch sie verliert nicht ihren Job, sondern wird künftig in einer anderen Filiale der Feinbäckerei Sachse Brötchen verkaufen. „Ich wäre gerne hier hiergeblieben, wir haben nette Kunden. Besonders die älteren Leute schätzten es, dass sie nicht so weit laufen mussten“, erzählt die Angestellte.

Diska ist die Discount-Schiene von Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen. Auf SZ-Nachfrage erklärt die Pressestelle, dass der Markt in Copitz aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wird. Weitere Erklärungen gibt es nicht. Man darf aber vermuten, dass zu wenige Kunden kamen.

Trinker haben ein Problem

Was bei der Dichte der nahe gelegenen Märkte auch weniger erstaunt. Denn nicht nur Netto und Rewe haben sich im Wohngebiet angesiedelt, sondern ebenso ein Lidl-Markt auf der Rudolf-Renner-Straße. Außerdem gibt es Pläne, dass der Aldi-Markt auf der Radeberger Straße geschlossen wird und dafür eine neue Filiale an der Rennerstraße in Höhe des Herder-Gymnasiums eröffnet. Folglich kann nicht von einer Unterversorgung des Wohngebietes gesprochen werden. Die Diska-Konzern-Leitung betont unterdessen, dass es zu keinen Kündigungen kommt. „Den fest angestellten Mitarbeitern wurden in den umliegenden Diska-Filialen neue Arbeitsplätze angeboten“, berichtet eine Sprecherin.

Was aus dem langgestreckten Gebäude wird, kann sie allerdings nicht sagen. Diska habe das Objekt lediglich gemietet. Schnäppchenjäger kommen vor der Schließung des Supermarktes noch auf ihre Kosten. Die Diska-Pressestelle kündigt satte Rabatte ab dem 19. Dezember an. Vermutlich bedauern nicht nur die älteren Anwohner die Schließung des Marktes vor ihrer Haustür. Die kleine Grünfläche nahe des Diska-Parkplatzes entwickelte sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Trinkertreff. Diese Klientel wird sich zum Jahresanfang eine neue Quelle für Bier und Schnaps suchen müssen. Ob die Anwohner über diesen Weggang traurig sind, darf bezweifelt werden.