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Diskussion über Haase-Abschied

Einige Königsteiner Stadträte würden den abgewählten Bürgermeister gern würdig verabschieden. Die CDU tut sich damit aber schwer.

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© Katja Frohberg

Von Gunnar Klehm

Königstein. Wie verabschiedet man einen Bürgermeister, den die Wählerinnen und Wähler nach 14 Jahren Amtszeit nicht mehr wollten? Am besten gar nicht? Vom neu gewählten Stadtchef Tobias Kummer (CDU) kam dazu jedenfalls keinerlei Initiative. „Herr Haase hat sich bei den Mitarbeitern der Verwaltung in kleinem Rahmen verabschiedet“, erklärte Kummer zur jüngsten Stadtratssitzung. Weiteres sei nicht vorgesehen.

Nachgefragt hatte dazu Stadtrat Mario Bauch (Die Linke). Aus seiner Sicht sei das unwürdig für die Stadt. Trotz der Wahlniederlage habe Ex-Bürgermeister Frieder Haase (parteilos) ja auch Verdienste, die es zu würdigen gelte. „Das neue Begegnungszentrum würde es ohne ihn nicht geben“, sagte Bauch. Die nächste Veranstaltung dort wäre aus seiner Sicht ein guter Anlass für eine offizielle Verabschiedung. Am 19. September ist die Ausstellungseröffnung mit Werken von Rainer Dörner.

In der Fraktion der Freien Wähler wurde Bauchs Vorstoß wohlwollend aufgenommen. Eine Abstimmung darüber lehnte der neue Bürgermeister aber ab. Ebenso Bauchs Ansinnen, dass die Stadt so eine Verabschiedung vorbereiten und tragen müsse. Simone Hartmann sprang dem Stadtchef bei und erklärte, dass das schon die Stadträte vorbereiten und durchziehen sollten, die das gerne wünschen. Außerdem sei ja auch gar nicht klar, ob der Ex-Bürgermeister zu einer solchen Veranstaltung kommen würde.

„Das würde ich“, erklärte Frieder Haase gegenüber der SZ. Nur der 19. September sei zu kurzfristig, da habe er schon einen lange geplanten privaten Termin. Die öffentliche Diskussion darüber hält er für würdelos. Der Bürgermeister hätte das auch in den nichtöffentlichen Teil verschieben können. Haase erklärte, dass er auch nicht mehr traurig über die Wahlniederlage ist. Er hat jetzt ein Büro mit neuer Technik eingerichtet und sich mit einem Ingenieurbüro selbstständig gemacht. Haase ist diplomierter Bauingenieur.

Wer sich nun um einen neuen Termin für eine Verabschiedung Frieder Haases kümmern soll, blieb im Stadtrat offen.