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Döbeln feiert

Das Stadtfest entpuppte sich als wahrer Besuchermagnet. Für die Döbelner und ihre Gäste gab es eine Menge Kultur und Vergnügungen. Eingespannt waren viele einheimische Musikgruppen und Vereine.

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© Lutz Weidler

Von Wilrun Wagner

Drei tolle Tage auf der Muldeninsel haben zahlreiche Besucher in die Stadt gelockt. Für die einheimischen Musikgruppen und Vereine ist es Ehrensache, in ihrer Heimatstadt aufzutreten. Viele Jugendliche feuerten die jungen Künstler der beiden Bands der Kreismusikschule Döbeln lautstark an. Diese und vier Sängerinnen der Kreismusikschule gaben schon am Freitagabend Titel der Beatles und anderer Bands mit Gitarre und Trompete auf der Bühne Niedermarkt zum Besten. Moon River aus dem Frühstück bei Tiffany spielte Dennis Schwalbe auf der Trompete. Der Wind raubte ihm kurz die Noten, aber dem gestandenen Musikschüler machte das nichts aus. Er spielte unbeirrt weiter. „Dieses und das Konzert des Jugendblasorchesters sind für uns ganz wichtige Auftritte in unserer Heimatstadt“, erklärte Andreas Berger, der beide Konzerte moderierte.

Buntes Treiben Jolie Aileen Klein (7) und ihre Schwester Charleen Elaine (6) erfreuen sich an den bunten Blasen, die aus der Seifenblasenpistole kommen, die ein Händler anbietet. Das Stadtfest zog eine Menge Gewerbetreibender und Schausteller waren in der
Buntes Treiben Jolie Aileen Klein (7) und ihre Schwester Charleen Elaine (6) erfreuen sich an den bunten Blasen, die aus der Seifenblasenpistole kommen, die ein Händler anbietet. Das Stadtfest zog eine Menge Gewerbetreibender und Schausteller waren in der © Lutz Weidler
Trödelmarkt Quentin Dischinger verkauft einige seiner alten Spielsachen auf dem Flohmarkt. Das eingenommene Geld soll in die persönliche Urlaubskasse und dann vornehmlich in Eiscreme investiert werden.
Trödelmarkt Quentin Dischinger verkauft einige seiner alten Spielsachen auf dem Flohmarkt. Das eingenommene Geld soll in die persönliche Urlaubskasse und dann vornehmlich in Eiscreme investiert werden. © André Braun
Ein Mime hoch zu Ross Hoch zu Ross kam Gottfried Silbermann, alias Norbert Hein, aus Freiberg „geritten“. Der Mime, der oft in Kostüme historischer Persönlichkeiten steigt, kommt gerne zu Festen nach Döbeln. In der Stadthausstraße schnappte er sich ein Pf
Ein Mime hoch zu Ross Hoch zu Ross kam Gottfried Silbermann, alias Norbert Hein, aus Freiberg „geritten“. Der Mime, der oft in Kostüme historischer Persönlichkeiten steigt, kommt gerne zu Festen nach Döbeln. In der Stadthausstraße schnappte er sich ein Pf © Lutz Weidler
Hoch hinaus Atemberaubend schwebten viele Mutige im Sturzflug mit dem Jetforce über den Edeka-Parkplatz. Die Jugend amüsierte sich, während ältere Besucher skeptisch dreinschauten.
Hoch hinaus Atemberaubend schwebten viele Mutige im Sturzflug mit dem Jetforce über den Edeka-Parkplatz. Die Jugend amüsierte sich, während ältere Besucher skeptisch dreinschauten. © Lutz Weidler
Der Indianer Pablo Vicente aus Peru, der in Deutschland lebt, zog in seinem bunten Indianerschmuck alle Blicke auf sich. Er unterhielt mehrmals am Tag mit seinen Panflöten.
Der Indianer Pablo Vicente aus Peru, der in Deutschland lebt, zog in seinem bunten Indianerschmuck alle Blicke auf sich. Er unterhielt mehrmals am Tag mit seinen Panflöten. © André Braun

Am Sonnabend beim Konzert des Jugendblasorchesters fiel eine Gruppe junger Leute auf, die alle Stücke mit Bravo-Rufen bedachte. Der Döbelner Jan Schubert, der in Leipzig studiert, war mit vier seiner Kommilitonen auf Fest gekommen. „Wir besuchen uns in Abständen immer gegenseitig. So habe ich die Gelegenheit des Stadtfestes genutzt, um meine Freunde in meine Heimatstadt einzuladen.“ Und was studieren die jungen Leute? Kurioserweise Meteorologie und Physik, sagte Jan Schubert mit einem Blick zum Himmel und einem schelmischen Lächeln. Wetterprognosen gaben sie aber keine ab. „Wir sind ja erst im vierten Semester.“

Aus Leipzig kamen Hans Kunze und seine Frau. „Ich bin 1977 von Döbeln weggezogen. Nun ist es mir ein Bedürfnis, zu festlichen Anlässen in meine Heimat zu kommen, um hier Freunde und Bekannte zu sehen“, sagte Kunze. Beim Ponyreiten war Familie Marcel Böhme aus Rochlitz mit ihren Kindern Arleen (4) und Fynn (2). Die Vierjährige stieg aufs Pferd, Sie reitet ohnehin ärztlich verordnet sehr gerne, verriet die Mutti. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, um etwas mit unseren Kindern zu unternehmen“, meinte die Rochlitzer Familie.

Viele Besucher schlenderten am Sonnabend entlang der Vereinsmeile. Kostümiert hatten sich Ellen Nagler und Rick Fischer. Letzterer verkörperte das 11. königlich-sächsische Infanterie-Regiment Nr. 139 als Unteroffizier. An seiner Seite flanierte die Chefin des Militärhistorischen Vereins, Ellen Nagler im roten Kleid aus dieser Zeit durch das Festgelände. „Wir waren das meist fotografierte Paar“, verriet Nagler. „Als Verein wollen wir uns damit bekannt machen.“ Bekannter ist dagegen der Rassekaninchen-Zuchtverein Döbeln-Pommlitz, der nicht nur seine Tiere präsentiert, sondern mit dem Kaninhop auch zahlreiche Schaulustige anzog. Vier Tiere hatte Annett Hofmann im Rennen. Sie ist die Initiatorin des lustigen Wettbewerbs, bei dem Kaninchen über kleine Hindernisse springen.

Mit vier Trommelvorführungen lockten die Kanusportler des ESV Lok zum Spitzstein-Drachenbootcup, der am 27. und 28. Juni auf der Regattastrecke Westewitz stattfindet. „Wir sind mit unseren Rennsportlern hier, um die Besucher für unseren Sport zu interessieren.“ Für den Rennsport zeigten sie zwei kleinere Boote. Dazu hatten sie ein Paddel-Ergometer zum Trockenpaddeln dabei. Das interessierte viele Kinder, war von Hans Lange, dem Organisator des Spitzstein-Drachenbootcups, zu erfahren. Auch ein riesiges Drachenboot hatten die Sportler dabei und trommelten den Song, der auch zum Drachenbootcup erklingt. Kinder ab acht Jahren seien zum Rennsport willkommen, allerdings müssen sie schwimmen können. Drachenbootsportler können Interessenten von 18 bis 60 Jahren werden, so Lange.

Am Sonntag war die Fronstraße den kleinen Händlern des Kindertrödelmarktes vorbehalten. Auf vielen Tischen und Decken zu ebener Erde waren Bücher, Spielzeug, Kuscheltiere und vieles mehr ausgebreitet. Leo (12) und Willi (8) haben ihre Kinderzimmer geräumt und sich von manchen Sachen getrennt. Videospiele, Dinosaurier und Autos waren sehr gefragt. „Es hat sich für meine beiden Kinder gelohnt. Die Einnahmen werden aufgeteilt und kommen in die Sparbüchsen“, erklärte Mutti Peggy Kruggel. „Was mir nicht wichtig ist und was schon lange im Keller liegt, verkaufe ich gerne. Es füllt meine Sparbüchse“, meinte Katja Gründel (12).

Zum zehnten Mal hat die Krankenkasse DAK am Sonntag zum traditionellen Städtewettkampf eingeladen. Insgesamt drei Stunden radeln 60 Leute jeweils zwei Minuten auf dem Ergometer und kämpfen um gute Ergebnisse. „Ich bin dabei, um unsere Stadt zu toppen“, meinte Konstantin Jentzsch, leicht außer Atem. Er hatte 1,6 km für Döbeln geschafft. Insgesamt erradelten die Döbelner 83,05 Kilometer. Allerdings haben sie keine Chance auf einen der vorderen Plätze. Der Wettbewerb ist zwar noch nicht abgeschlossen. Die bisher Besten liegen aber bei 135 Kilometern, sagte Christian Baier, der Leiter des DAK-Serviceteams.