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Johannes-Passion: Hochkarätige Besetzung in der Polditzer Kirche

Am Sonnabend wird die Johannes-Passion in Leisnig aufgeführt. Zu Gast sind Sänger, die bereits auf der ganzen Welt aufgetreten sind.

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Das Sächsische Barockorchester unterstützt die Sänger bei der Aufführung der Johannes-Passion in der Kirche Altleisnig zu Polditz.
Das Sächsische Barockorchester unterstützt die Sänger bei der Aufführung der Johannes-Passion in der Kirche Altleisnig zu Polditz. © Sächsisches Barockorchester

Leisnig. Vor fast 300 Jahren wurde zum ersten Mal die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach in der Leipziger Nikolaikirche aufgeführt.

Für die Leipziger sei die Aufführung damals das musikalische Hauptereignis des Jahres gewesen. „Schrieb doch einer der Zeitgenossen, dass die Gottesdienstbesucher vor allem der Musik wegen scharenweise in die Kirche strömten“, teilte der Polditzer Orgelverein mit.

Barockorchester, Kammerchor und fünf Solisten

Das besondere Werk holt die Kirche Altleisnig zu Polditz mit einer besonderen Besetzung zu sich. Am kommenden Sonnabend, 23. März. 16 Uhr, wird die Passion aufgeführt. Das Konzert steht unter der Leitung von Gotthold Schwarz.

Er war von 2016 bis 2021 Leiter des Thomanerchors und wurde 2017 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er ist nicht nur der Dirigent, sondern übernimmt auch die Rolle von Pontius Pilatus, der Jesus zum Tode verurteilt hat.

Dieser wiederum wird von dem Bass-Solisten Dirk Schmidt übernommen. Auch er ist mit dem Thomanerchor verwurzelt und dort aktuell als Stimmbildner tätig. Die Altus-Stimme singt Stefan Kahle, der selbst jahrelang in dem Leipziger Chor gesungen hat.

Als einzige Sängerin ist Anja Pöche vertreten. Die Sopranistin kann bereits auf Konzertreisen durch ganz Europa sowie Nord- und Südamerika zurückblicken. Dabei liegt ihr Schwerpunkt passenderweise auf den Werken von Bach.

Die Rolle des Evangelisten hat Markus Brutscher inne. Er war unter anderem zu Gast am Staatstheater Stuttgart, an der Opera National in Paris oder an der Opera Abao in Bilbao. Begleitet werden die Sänger vom Sächsischen Barockorchester sowie dem 1984 gegründeten Kammerchor Cocerto Vocale Leipzig.

Johannes-Passion ist beliebt

Johann Sebastian Bach entschied sich damals bei der Vertonung der Passion für den ungekürzten Bericht des Evangelisten Johannes. Welche Besonderheiten die Johannes-Passion ausmachen, kann wohl niemand besser erklären als Andreas Glöckner.

Er ist Musikwissenschaftler und war 22 Jahre lang Dramaturg des Leipziger Bachfestes. So legte laut Glöckner der Komponist großes Gewicht auf die Ausarbeitung der Turba-Chöre. Diese Art von Chören stellt Menschen dar, die direkt am Geschehen beteiligt sind.

„Hinsichtlich ihrer außergewöhnlichen formalen Dimension, dramatischen Schlagkraft und aggressiven Schärfe erweisen sie sich als bedeutsamste musikalische Komponente der Passion“, erklärte Glöckner. In dem Stück seien die Arien auf ein Mindestmaß reduziert, auch weil Bibel- und Choraltext eine größere Bedeutung einnehmen.

Auch wenn das Stück heutzutage zur musikalischen Weltliteratur zählt, konnte sich die Passion im 19. Jahrhundert zunächst noch nicht wirklich durchsetzen. Dies erfolgte erst im Laufe der Jahre. „Heute erklingt sie wegen des geringeren Aufwandes hinsichtlich der vokalen und instrumentalen Besetzung sogar häufiger als die Matthäus-Passion“, so Glöckner weiter.

Zeitgleich zur Aufführung der Johannes-Passion sammelt der Polditzer Kindergarten „Nikolaus“ auch Altpapier. Mit den Erlösen sollen sozial schwache Familien unterstützt und Geld für Spielgeräte gesammelt werden. (SZ/lh)

  • Aufführung der Johannes-Passion am 23. März, 16 Uhr, Einlass ab 15:30 Uhr
  • die Reservierung der Karten ist per E-Mail ([email protected]) möglich, es gibt auch eine Abendkasse