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Der Ort in Roßwein, wo 70- und 25-Jährige ein Hobby teilen

Im Posaunenchor Roßwein kommen Jung und Alt zusammen. In diesem Jahr feiert der Chor sein 125. Jubiläum und plant eine ganze Geburtstagswoche.

Von Lea Heilmann
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Ruben Grimme leitet den Roßweiner Posaunenchor seit über zehn Jahren. 2024 feiert der Chor sein 125. Jubiläum.
Ruben Grimme leitet den Roßweiner Posaunenchor seit über zehn Jahren. 2024 feiert der Chor sein 125. Jubiläum. © SZ/DIetmar Thomas

Roßwein. Was haben die Opel-Autoproduktion, der italienische Fußballverein AC Mailand und der Roßweiner Posaunenchor gemeinsam? Sie alle hatten ihren Beginn 1899.

In diesem Jahr feiert der Posaunenchor sein 125-jähriges Jubiläum. Dieses Mal hat sich der Chor dazu entschieden, den Geburtstag nicht nur an einem Tag zu feiern, sondern eine ganze Woche. Geplant sind die Veranstaltungen vor Pfingsten, also vom 13. bis zum 17. Mai.

„An jedem Tag wollen wir an verschiedenen Orten in unserer Stadt und in den umliegenden Ortschaften eine kleine Abendmusik veranstalten. Zu diesen laden wir Chöre aus der Nachbarschaft ein“, erklärte Ruben Grimme, Leiter des Posaunenchors. So laden die Roßweiner beispielsweise den Döbelner und den Bockelwitzer Posaunenchor ein. Nach den Auftritten ist dann gemütliches Beisammensein angesagt. „Pfingstmontag findet der Abschlussgottesdienst in Niederstriegis statt“, sagte Grimme weiter.

Lieder aus dem 17. Jahrhundert und den 1970er

Seit über zehn Jahren leitet er den Posaunenchor, übernommen hat er ihn damals von seinem Vater. Selbst spielt er seit 1981 Posaune. Wenn er auf die vergangenen Jahre zurückblickt, ist es nicht ein großer Höhepunkt, auf den er zurückschaut, sondern auf die vielen kleinen. So zum Beispiel die gesamtdeutschen Bläsertage, die in Leipzig und Dresden stattgefunden haben. „Das sind immer ganz schöne Sachen“, sagte er.

Aber auch die vergangenen Jubiläen sind ihm im Gedächtnis geblieben. Über die Jahre hat sich auch die Musik verändert. Mittlerweile ist sie eine Mischung aus alten und modernen Liedern. So stehen Stücke aus dem 17. Jahrhundert genauso fest auf dem Programm wie zum Beispiel Reinhard Meys „Über den Wolken“.

Der Posaunenchor besteht aus ungefähr 20 Personen, die verschiedene Blechblasinstrumente spielen. Neben Posaunen, Trompeten und Hörnern ist mittlerweile auch eine Tuba vertreten.

Neue Jugendbläsergruppe gebildet

„Wir wollten uns immer mal eine Tuba kaufen, weil das ist ein gutes Fundament, aber das war uns immer zu teuer. Dann haben wir festgestellt, dass es vom Sächsischen Musikrat eine Fördermöglichkeit gibt. Dort haben wir den Antrag gestellt und dann könnten wir uns das Instrument aussuchen“, erzählte er. Er ist nicht nur dafür dankbar, sondern auch, dass ein junger Mann im Chor die Tuba spielt.

Das Schöne und Besondere am Posaunenchor ist für den Leiter, dass Jung und Alt zusammenkommen. Manche sind 75 Jahre alt, andere 40 oder 25 Jahre. „Dass wir Gottes Lob in die Welt heraustragen können mit unseren Instrumenten und nebenbei Menschen Freude vermitteln können sowohl, denen die mitmachen, als auch die zuhören. Das sind lohnenswerte Sachen“, sagte er.

Damit auch weiterhin junge Menschen im Posaunenchor spielen, wurde im März wieder eine Jugendbläsergruppe gebildet. Sieben Leute haben sich insgesamt gefunden. Am vergangenen Montag gab es ein erstes Treffen. Zwei Musiker sind schon erwachsen, hinzukommen fünf Jungs und Mädchen im Alter zwischen neun und elf Jahren. Von ein paar Kindern blasen die Eltern selbst im Posaunenchor, andere sind ganz neu dazugekommen.