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Spielt ein Waldheimer Handballer bald für Deutschland?

Nachwuchshandballer Jeron Busch gehört zu den Talenten des SC DHfK Leipzig. Jetzt nahm er an einem Lehrgang der U18-DHB-Auswahl teil.

Von Dirk Westphal
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Der Waldheimer Jeron Busch setzt sich für die B-Jugend des SC DHfK Leipzig am gegnerischen Kreis in Szene. Jetzt will der 17-Jährige hart daran arbeiten, dass es für ihn mit der Berufung in die U18/19-Nationalmannschaft klappt.
Der Waldheimer Jeron Busch setzt sich für die B-Jugend des SC DHfK Leipzig am gegnerischen Kreis in Szene. Jetzt will der 17-Jährige hart daran arbeiten, dass es für ihn mit der Berufung in die U18/19-Nationalmannschaft klappt. © privat

Waldheim/Leipzig. Deutschland ist im Handballfieber. Bei der Europameisterschaft begeistern derzeit die Wolf, Knorr oder Golla. Einer, der genau hinschaut, was die Stars vor Tausenden von Fans auf der Platte treiben, ist der Waldheimer Jeron Busch.

Der lernte beim VfL 54 das Handball-ABC, spielt mittlerweile aber im Nachwuchsbereich des SC DHfK Leipzig und wurde Anfang Januar von U18/19-Bundestrainer Emir Kurtagic zu einem Lehrgang der Nationalmannschaft eingeladen.

Seine Chancen, kurzfristig den Sprung ins Team zu schaffen, sieht der mittlerweile 17-Jährige derzeit etwas schwierig, da er zum jüngeren Jahrgang gehört.

„Als Kreisläufer habe ich jetzt echt gute Leute vor mir. Aber in zwei, drei Jahren kann das ganz anders aussehen. Ich werde jedenfalls hart an mir arbeiten“, erzählt der junge Mann, der derzeit in Leipzig ein freiwilliges, soziales Jahr absolviert.

Handball-ABC in Waldheim gelernt

Begonnen mit dem Handball hat Jeron Busch vor sieben, acht Jahren bei Heinz Köhler, einem der erfolgreichsten Waldheimer Trainer.

Eigentlich hatte er damals Fußball gespielt, doch Köhler begeisterte den talentierten, ehrgeizigen Jungen in einer Schul-AG vom „kleineren Ball“. Von da an waren die Weichen für die sportliche Laufbahn von Jeron gestellt.

Bis zur achten Klasse spielte er in Waldheim und gehörte in Kreisklasse, Bezirksliga und Sachsenliga in einer tollen Mannschaft zu den spielprägenden Akteuren.

In Sommertrainingslagern lernte er dann auch Spieler von anderen Vereinen kennen, wodurch der Wunsch wuchs, „ein richtiger Handballer zu werden“.

So führte sein Weg irgendwann zum SC DHfK Leipzig, wo Jeron nach mehreren Probetrainings und einer Probewoche für gut befunden wurde, seine sportliche Karriere beim Bundesligaclub fortzusetzen.

„Ich traue ihm sehr viel zu, weil er sehr ehrgeizig ist. Jeron kann es ein ganzes Stück nach oben schaffen, wenn er verletzungsfrei bleibt“, schätzt sein Heimtrainer Heinz Köhler ein, der schon mal bei seinem ehemaligen Schützling in der Messestadt vorbeischaut, wenn dieser in der Regionalliga Nordost der B-Jugend oder auch in der A-Jugend-Bundesliga aufläuft.

Da stelle er sich recht gut an, schätzt das knapp 1,90 Meter große Handballtalent seine Leistungen selbst recht positiv ein.

Starke Auftritte beim Deutschland-Cup

Die DHB-Trainer sind auf den Waldheimer aufmerksam geworden, als er im Dezember mit dem Team Sachsen beim Deutschland-Cup antrat.

Die Landesauswahl wurde zwar nur Fünfter, doch nach dem Turnier kam Emir Kurtagic zu Jeron, lobte dessen Turnierleistung und lud ihn eben zum Lehrgang nach Bad Blankenburg ein.

Dort wurde er nicht nur in die deutschen Farben eingekleidet, sondern lernte mit den anderen Nationalmannschaftskandidaten im Training, das zweimal täglich durchgeführt wurde, Taktik und Spielzüge.

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Nunmehr hofft Jeron Busch, dass er sich auch beim heimischen Verein entsprechend weiterentwickelt, um erneut eine Einladung zu erhalten, um vielleicht bald einmal für Deutschland aufzulaufen. Zudem hegt Jeron das große Ziel, Bundesligaspieler zu werden.

Auf seinem Weg begleiten ihn die Blicke eines anderen Waldheimers: Enrico Henoch. Der arbeitet seit Jahren im Trainerstab des SC DHfK Leipzig.

Als U23-Coach schaut er mit Interesse auf die Entwicklung des Zschopaustädters. Er bezeichnet den talentierten Kreisläufer als „spannenden Spieler“, vor allem wegen dessen Aktionen im Angriffsspiel.

Verheißungsvolle Ansätze im Angriff

„Was er da macht, ist recht verheißungsvoll. Zulegen muss er noch an Bereitschaft im Abwehrverhalten“, schätzt Enrico Henoch ein und fügt an: „Es wäre aber auch schlimm, wenn er in seinem Alter bereits alles könnte.“

So kann sich der Handballfachmann, der auch mit der Bundesligamannschaft des Vereins zusammenarbeitet, vorstellen, dass Jeron Busch jemand ist, „bei dem die Parameter auch für die 1. Bundesliga passen können“.

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Allerdings müsse dafür vieles zusammenkommen, auch die Gesundheit mitspielen. „Natürlich verfolge ich seine Entwicklung und auch die von Timo Backofen, des zweiten Waldheimers hier. Der spielt schon in der U23. Und wenn Jeron auch da ankommt, ist alles gut“, sagt Enrico Henoch.

Um den Weg dahin zu gehen, kündigt Jeron Busch an, im Training hart an sich zu arbeiten. Auch mit dem Ziel, irgendwann für eine U-Nationalmannschaft nominiert zu werden. Außerdem stehe der Beginn einer Ausbildung im Fokus, so der 17-Jährige.

Berufsausbildung als zweites Standbein

Denn er wolle unbedingt ein zweites Standbein, wenn es mit dem Handball doch nicht klappen sollte.

Doch in den kommenden Tagen hat Jeron Busch erst einmal geplant, mit seinen Teamgefährten im Wohnheim zu schauen, wie die DHB-Auswahl bei der Europameisterschaft weiter abschneidet.

Natürlich auch mit dem Hintergrund im Kopf, vielleicht bei der nächsten oder übernächsten EM selbst mit dabei zu sein. Wobei er realistisch einschätzt: „Die sind da schon verdammt gut, auch schon in der U21.“