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Bio in der Flasche

Die Kelterei Sachsenobst in Neugreußnig hat zwei neue Glühweinsorten entwickelt. Es gibt noch mehr neue Produkte.

Von Sylvia Jentzsch
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Bevor die Äpfel in die Presse kommen, werden sie sortiert.
Bevor die Äpfel in die Presse kommen, werden sie sortiert. © Dietmar Thomas

Die Kelterei Sachsenobst in Neugreußnig/Ebersbach, die zur Obstland AG gehört, bietet auch Bio-Apfelsäfte an. Damit in den Flaschen wirklich drin ist, was drauf steht, gibt es in der Kelterei eine jederzeit nachvollziehbare, streng kontrollierte Warenverfolgung des Produktstromes.

Die Bio-Äpfel aus ökologischem Anbau werden in der Plantage separat in gekennzeichnete Container verladen und angeliefert. Sie kommen in ein eigens dafür vorgesehenes und beschildertes Silo. Danach werden sie mithilfe von Wasser weitertransportiert. 

Eine sogenannte Haspel trennt die gereinigten Äpfel von Steinen, von dem Schwemmwasser, Blättern und kleinen Ästen, die nicht in die Presse gehören. Der saubere Apfel wird anschließend in die Höhe befördert und kommt aufs Verleseband. Eine Mitarbeiterin sortiert noch einmal manuell Äpfel mit eventuellen Faulstellen aus.

Der Apfelbrei wird separat in zwei Pressen gefördert. Bei der einen handelt es sich um ein geschlossenes System. Hier drückt ein Kolben die im Zylinder befindliche Maische zusammen.
Der Apfelbrei wird separat in zwei Pressen gefördert. Bei der einen handelt es sich um ein geschlossenes System. Hier drückt ein Kolben die im Zylinder befindliche Maische zusammen. © Dietmar Thomas

Eine sogenannte Rätzmühle zerkleinert die Äpfel. Es entsteht Maische, eine Art Apfelbrei. Der wird dann separat in zwei Pressen gefördert. „Bei der einen handelt es sich um ein geschlossenes System. Hier drückt ein Kolben die im Zylinder befindliche Maische zusammen“, so der Geschäftsführer der Kelterei Sachsenobst Ronny Thiele. Bei der offenen Presse kommt die Apfelmaische zwischen zwei straff gespannte Bänder, die durch mehrere Walzen gezogen und somit einem hohen Druck ausgesetzt werden.

„Zuerst hatten wir nur diese Presse. Doch die mit dem geschlossenen System hat eine höhere Ausbeute und das Produkt ist besser geschützt. Kommt an die Maische Sauerstoff, verfärbt sie sich braun“, erklärt Thiele. Am Tag werden in der Sachsenobst-Kelterei etwa 100 Tonnen Äpfel gepresst.

Damit garantiert wird, dass nur Bio-Äpfel für den Bio-Saft gepresst werden, kommen diese separat in die Presse, die zuvor gründlich gereinigt wurde. Der Saft läuft in eine Zentrifuge, hier werden die Schwebstoffe aus dem Saft entfernt. Dann wird er in eigens für den Bio-Saft bereitstehende Tanks abgefüllt.

Ronny Thiele ist Geschäftsführer der Sachsenobst-Kelterei in Neugreußnig. Er zeigt ein Schild, das deutlich macht, dass in diesen Tank nur Bio-Saft gefüllt werden darf.
Ronny Thiele ist Geschäftsführer der Sachsenobst-Kelterei in Neugreußnig. Er zeigt ein Schild, das deutlich macht, dass in diesen Tank nur Bio-Saft gefüllt werden darf. © Dietmar Thomas

„Diese sind extra mit roten Schildern gekennzeichnet. Nur die Produktionsleitung entscheidet, wie der Bio-Saft weiter verarbeitet wird“, sagte Thiele. Die Kelterei verfügt über 38 Edelstahltanks mit einem Volumen von knapp 52.000 Litern und 14 Tanks mit 33.500 Litern. Dazu kommen noch 23 Tanks mit unterschiedlichen Volumina. „Insgesamt haben wir 75 Tanks mit einem Gesamtfassungsvermögen von 2,5 Millionen Litern“, sagte der Geschäftsführer.

Von den Tanks werden die Säfte in die Saftaufbereitung gepumpt. „Hier werden alle Produkte nach einer hinterlegten Rezeptur hergestellt“, erklärt Thiele.

In der Abfüllanlage geht alles wie von Geisterhand. 150 Lichtschranken kontrollieren den Lauf der Flaschen auf den Transportbändern. Nur vier bis fünf Personen bedienen die Maschinen.
In der Abfüllanlage geht alles wie von Geisterhand. 150 Lichtschranken kontrollieren den Lauf der Flaschen auf den Transportbändern. Nur vier bis fünf Personen bedienen die Maschinen. © Dietmar Thomas

In der Abfüllanlage geht alles wie von Geisterhand. 150 Lichtschranken kontrollieren den Lauf der Flaschen auf den Transportbändern. Nur vier bis fünf Personen bedienen die Maschinen. Der Saft läuft aus dem Füller in die Mehrwegflaschen. Die kommen gereinigt und in Reihe stehend auf einem Band angefahren. Damit auch wirklich nur saubere und Flaschen ohne Schäden zum Füllen gelangen, fährt jede durch den sogenannten Inspektor. „Dieser fotografiert die Flasche und kontrolliert, ob sie blitzeblank und intakt ist“, sagte der Geschäftsführer. Ist der Saft in der Flasche, bringt ein Förderband sie zum Verschrauber – und schon ist der Deckel drauf. Da der Saft mit einer Temperatur von 90 Grad abgefüllt wird, müssen die verschlossenen Flaschen in den Rückkühltunnel. Wenn sie aus diesem herausgefahren kommen, hat der Saft noch eine Temperatur von 30 Grad. Dann geht es zur Etikettiermaschine und zum Schluss kommen die Flaschen in den Kasten. „Pro Stunde füllen wir auf unserer halbautomatischen Produktionslinie 5.000 Flaschen ab“, so Ronny Thiele.

Direktvermarktung ab Hof

Ein Teil davon wird im Hofladen direkt auf dem Gelände der Kelterei verkauft. Neben dem breitgefächerten Sortiment gibt es auch als Präsente verpackte Obstlandprodukte. „Unsere Mitarbeiterinnen stellen auch auf Kundenwunsch Geschenke zusammen. Bei allen handelt es sich um Unikate. Es ist toll, was sich unsere Mitarbeiterin Janet Schneider einfallen lässt“, so Ronny Thiele.Der Verkauf der Säfte in den Hofläden der Obstland AG in Leisnig, Ablaß, Sornzig und Dürrweitzschen ist eine weitere Möglichkeit der Vermarktung. Eine andere die Wochen- und Bauernmärkte in der Region.

Ein festes und umfangreiches Sortiment ist auch im Handel gelistet. Der Getränkefachgroßhandel versorgt unter anderem die Gastronomie und dann gibt es noch den Lebensmitteleinzelhandel.

Die Kelterei bringt jedes Jahr neue Produkte auf den Markt. Diesmal ist es eine Kräuterliaison – die veganen Bio-Säfte mit den Namen #Seelenruhig, #Lebenslustig und #Tatendurstig.
Die Kelterei bringt jedes Jahr neue Produkte auf den Markt. Diesmal ist es eine Kräuterliaison – die veganen Bio-Säfte mit den Namen #Seelenruhig, #Lebenslustig und #Tatendurstig. © Dietmar Thomas

„Die Vermarktung ist der letzte und der wichtigste Schritt des Saftes in unserem Unternehmen. Alles beginnt im Frühjahr auf den Obstland-Plantagen in der Region“, so der Geschäftsführer der Kelterei. Wanderimker bringen in Wagen die Bienen vor Ort, die dann die Blüten bestäuben. Damit viele nützliche Insekten auf den Plantagen leben können, werden bei den Bio-Plantagen Blühstreifen angelegt. „Wir arbeiten diesbezüglich eng mit dem Naturschutzbund zusammen und setzten das Pro-Planet-Projekt um“, so der Keltereichef.

Ist der Apfel erntereif, gibt es verschiedene Arten der Ernte und der Verarbeitung. Der Tafelapfel ist das Produkt, das in den Handel kommt, und mit der Hand gepflückt wird. Etwa 20 Prozent davon sind in der Größe oder optisch nicht ganz perfekt. Diese kommen in die Kelterei und werden zu Most verarbeitet, „Wir haben auch reine Industrieplantagen. Bei diesen wird der Apfel maschinell geerntet, indem die Bäume gerüttelt werden“, erklärte Ronny Thiele.

Für die bevorstehende Glühweinzeit haben die Produktentwickler die Sorten Apfel-Birne und Apfel-Himbeer neu herausgebracht. Diese gibt es sowohl in der großen Flasche als auch in der kleinen To-Go-Abfüllung. Wer will, kann im Hofladen die verschiedenen So
Für die bevorstehende Glühweinzeit haben die Produktentwickler die Sorten Apfel-Birne und Apfel-Himbeer neu herausgebracht. Diese gibt es sowohl in der großen Flasche als auch in der kleinen To-Go-Abfüllung. Wer will, kann im Hofladen die verschiedenen So © Dietmar Thomas

Die Kelterei bringt jedes Jahr neue Produkte auf den Markt. Diesmal ist es eine Kräuterliaison – die veganen Bio-Säfte mit den Namen #Seelenruhig, #Lebenslustig und #Tatendurstig. „Diese Säfte verbinden naturtrüben Apfel-Direktsaft, regionale Johannisbeeren und ausgewählte Kräuter“, sagte Thiele. Die neuen Bio-Säfte sind in der 0,33 Liter Glasabfüllung erhältlich.

Für die bevorstehende Glühweinzeit haben die Produktentwickler die Sorten Apfel-Birne und Apfel-Himbeer neu herausgebracht. Diese gibt es sowohl in der großen Flasche als auch in der kleinen To-Go-Abfüllung. Wer will, kann im Hofladen die verschiedenen Sorten probieren.

Der Hofladen befindet sich auf dem Betriebsgelände der Kelterei Sachsenobst in Neugreußnig/Ebersbach.
Der Hofladen befindet sich auf dem Betriebsgelände der Kelterei Sachsenobst in Neugreußnig/Ebersbach. © Dietmar Thomas

Die nächste Folge der Serie Lecker vom Hof, in der Direktvermarkter vorgestellt werden, erscheint am 3. November.

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