Die Idee eines erweiterten Klosterladens ist preisgekrönt. Jetzt wird sie von Mitstreitern des Fördervereins umgesetzt. Worauf sich die Besucher ab dem Wochenende freuen können.
Von
Dirk Westphal
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Leisnig/Klosterbuch. Wer außerhalb von Veranstaltungen auf den Hof des Klosters Buch gelangt, der wird bisher von Pflanzen empfangen, die Kräuterfachfrau Undine Myja rund um den Eingang zum ehemaligen Kuhstall arrangiert.
An der Fassade des Stalls befindet sich ein Kassenautomat, daneben eine Art Schlagbaum. Dieses Kloster zum Selbsterkunden und -entdecken wird es auch in Zukunft geben, in der Saison aber nicht mehr freitags bis sonntags – den besucherstärksten Tagen.
Mit der Saisoneröffnung an diesem Wochenende öffnet im ehemaligen Kuhstall des Klosters Buch ein neuer Klosterladen. Dort werden die Gäste zunächst gebeten, einen Eintritt in Höhe von drei Euro zu entrichten.
Konzept umsetzen dauert noch
Dieser war bisher am Automaten zu zahlen. Auf diesem Weg wird auch weiterhin montags bis donnerstags kassiert.
„Eine durchgängige Besetzung des Klosterladens können wir personell nicht leisten – zumindest im Moment“, sagt Projektleiterin Rica Zirnsack. Sie freut sich vielmehr, dass der Verein endlich die Idee umsetzen kann, den Empfang der Gäste im Kloster freundlicher zu gestalten.
In den vergangenen Tagen hat Mini-Jobberin Bettina Schruth die Regale im neuen Klosterladen gefüllt. Die Wahl-Leisnigerin wird überwiegend die erste Ansprechpartnerin für Besucher des Klosters sein. Aber auch Ehrenamtliche hätten sich bereiterklärt, diese Aufgaben zu übernehmen, so Rica Zirnsack.
Sie kündigt an, dass sich die Neugestaltung des vorderen Kuhstallbereiches wahrscheinlich noch über die nächsten Monate erstreckt. So wolle Hausmeister Holger Stein beispielsweise die Wände neu streichen, was bei winterlichen Temperaturen nicht möglich gewesen sei.
Im frisch renovierten Mittelteil des Kuhstalls soll dann noch mehr vom „Empfangskonzept“ umgesetzt werden. Das steht unter der Überschrift „Geschichte begreifen, Handwerk und Klosterleben“.
Damit hatte sich der Förderverein 2023 am Wettbewerb simul+kreativ beteiligt und 10.000 Euro für die Umsetzung gewonnen. Den nötigen Eigenanteil wollen die Förderer zum großen Teil über Eigenleistungen erbringen.
Regionales Handwerk zeigen
Die werden allerdings nicht nur vom Hausmeister abverlangt. In dem Zwischenteil soll sich künftig alles ums Handwerk drehen – so, wie teilweise schon bei den Bauernmärkten.
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Zum ersten 2024 haben sich dort zum Beispiel ein Muldenhauer, die „Seifensieder“ aus Marbach oder eine Leisniger Schmuckdesignerin präsentiert. Und so sollen die Besucher in Zukunft mehr über regionales Handwerk erfahren, auch wenn die Handwerker gerade nicht bei Veranstaltungen selbst vor Ort sind.
Entsprechende Schautafeln will der Förderverein in Auftrag geben. Für die Vorstellung wird dann auch einiges Inventar, das mitunter seit Jahren an den Wänden des alten Stallgebäudes steht und hier und da von Marktanbietern gern mit einbezogen worden ist, umgestellt beziehungsweise entfernt.
Einige der Handwerker, die sich an der Präsentation beteiligten wollen, stellen ihre Produkte ebenso für den Klosterladen zur Verfügung. So können die Besucher zum Beispiel Seife der Marbacher Manufaktur auch dann kaufen, wenn die Hersteller einmal nicht vor Ort sind.
„Zudem sind unsere Klosterprodukte hier zu finden“, sagt Rica Zirnsack. So gibt es aufgrund der Zusammenarbeit mit einer Colditzer Apotheke einen Bucher Kräuterlikör.
Erst am Mittwoch hat ein Harthaer Unternehmen einen eigens fürs Kloster kreierten Kräutersenf geliefert und auch ein Bucher Bier, das in der Familienbrauerei Frenzel in Bautzen hergestellt wird, haben die Förderer in Auftrag gegeben.
Klostergärtnerin Eva Rockmann hat Tee- und Salzmischungen fürs Kloster hergestellt. Die Leisniger Keramikerin Katrin Engelmann steuert für den Klosterladen Räuchermönche, Schmuck und einige Deko-Artikel bei.
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Und künftig soll es auch Honig geben. Den Nektar dafür werden die Bienen in und um Klosterbuch sammeln. Geplant ist, in einem nicht öffentlich zugänglichen Bereich des Klostergeländes Bienenstöcke aufzustellen.
Das Angebot runden Publikationen über die ehemalige Zisterzienser-Wirkungsstätte und das Muldental sowie Ansichtskarten ab. Auch kleine Präsentsets können zusammengestellt werden.
Eines hat Frank Niemann mit einer Schriftrolle und Tinte schon vorbereitet. Niemann lehrt Besucher – auch Schüler bei Projekttagen – die Kalligrafie, also die Kunst des Schönschreibens. Dafür waren Mönche neben vieler Fähigkeiten und Fertigkeiten weltbekannt.
Wer seine Einkäufe aus dem Klosterladen stilecht nach Hause tragen möchte, der bekommt von Jörg Senf einen Beutel angeboten. Der ist zwar nicht billig, dafür hat ihn der Roßweiner Handwerker nach traditionellem Vorbild auf einem Webstuhl selbst hergestellt.
Bei den Bauernmärkten zeigen Senf und seine Familie, wieviel Arbeit in handgewebten Tüchern steckt, aus denen außer Beuteln auch Kleidung, Schals oder anderes mehr entstehen kann.
Mit Fragen nicht allein gelassen
Mit dem neuen Klosterladen und den Angeboten hoffen die Förderer, dass der Besuch der Anlage für die Gäste noch mehr zum Erlebnis wird als bisher. „Außerdem können die Besucher im Klosterladen auch einmal Fragen zur Anlage loswerden“, stellt Rica Zirnsack als weiteren Vorteil dar.
An vielen Gebäuden befinden sich zwar Erläuterungen, die es erlauben, die Anlage auf eigene Faust kennenzulernen. Doch das genügt manchem Touristen nicht.
Wer seinen Eintritt freitags bis sonntags im Klosterladen zahlt, bekommt ein Ticket, das zugleich einen Gutschein für den Klosterimbiss beinhaltet.
Erwachsene können sich dann beim Kauf von Kaffee, Kuchen oder einem Erfrischungsgetränk einen Euro verrechnen lassen, Kinder 50 Cent. Beim Ticketkauf am Automaten ist das nicht möglich, da der Imbiss nicht täglich geöffnet ist.
Bislang sind dem Förderverein einige Besucher vom Eintritt her durch die Lappen gegangen. Denn nicht jeder, der am Wochenende nur mal schnell einen Kaffee auf dem Klostergelände trinken wollte, hat dafür Eintritt am Automaten gezahlt. Das allerdings ist für den Unterhalt der Anlage wichtig.
„Wir müssen das als Verein alles selbst unterhalten“, stellt die Projektleiterin klar. Um den Besuchern zum Saisonstart zu Ostern ein freundliches Umfeld zu bieten, haben die Förderer mit vielen Helfern über zwei Tage die Ausstellungsräume vom Winterstaub befreit, in den verschiedenen Gärten geharkt und auf den Freiflächen Revue gemacht.
Gartenkönig erneut an der Mulde
Nach Ostern werden die ersten Ausstellungen 2024 vorbereitet. Das Jahresprogramm steht. Inzwischen gibt es nicht nur das als Flyer, sondern auch einen Extra-Handzettel mit Veranstaltungen vom Gartenkönig.
Darauf steht das Kloster Buch jetzt zum zweiten Mal. Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr wird sich das Klostergelände am letzten Maiwochenende erneut in einen Markt verwandeln, der nahezu alles zu bieten hat, was das Herz von Gartengestaltern und -besitzern höher schlagen lässt.
Mit rund 3.000 Besuchern zum März-Bauernmarkt hat das Marktjahr 2024 im Kloster Buch schon mit einer tollen Vorlage begonnen.