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Energiepreise: So belasten die Kosten die Stadtwerke Döbeln

Einsparungen und Steuererhöhungen der Bundesregierung belasten den Energieversorger. Was bedeutet das für die Gas- und Strompreise?

Von Jens Hoyer
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Einsparungen und Steuererhöhungen belasten die Bilanz der Stadtwerke Döbeln.
Einsparungen und Steuererhöhungen belasten die Bilanz der Stadtwerke Döbeln. © Symbolfoto: André Braun (Archiv)

Döbeln. Olaf Scholz und seiner Regierung fehlen 17 Milliarden Euro im kommenden Jahr im Haushalt. Zum Ausgleich streicht der Bund Subventionen und erhöht Abgaben im Energiesektor. Das bekommen die Stadtwerke Döbeln zu spüren.

Im Herbst hatte der Energieversorger seinen Kunden die Preise fürs neue Jahr angekündigt. Bei Elektroenergie sollen sie steigen, beim Gas etwas sinken. Aber mit den Maßnahmen des Bundes sind die Bescheide eigentlich Makulatur.

Denn die Auswirkungen hatten die Stadtwerke bisher nicht eingepreist.

Hohe Mehrbelastung

Durch höhere Kosten werden die Stadtwerke im kommenden Jahr mit etwa 850.000 Euro mehr belastet, sagte Geschäftsführer Gunnar Fehnle. Die Mehrkosten ergeben sich zum einen durch höhere Netzentgelte der Vorlieferanten.

Der Bund hat 5,5 Milliarden Euro gestrichen, mit denen eigentlich diese Belastungen für den Verbraucher verringert werden sollten. Allein diese Mehrausgaben belaufen sich auf rund 600.000 Euro, so Fehnle.

Etwa 250.000 Euro zusätzlich müssen die Stadtwerke als CO₂-Abgabe an den Bund abführen. Statt 30 Euro pro Tonne sind es jetzt 45 Euro.

Der Versorger könnte die Mehrbelastungen durch Preiserhöhungen zum 1. Februar ausgleichen. Aber dazu wird es nicht kommen.

„Um die Kunden nicht mehr zu belasten, behalten die angekündigten Preise ihre Gültigkeit für alle Kunden mit Festpreistarifen und in der Grundversorgung“, sagte Fehnle.

Halbierter Gewinn

Der Aufsichtsrat hatte zugestimmt, dass die Stadtwerke diese Kosten auffangen. Was bedeutet: Der Gewinn verringert sich um etwa die Hälfte. Allerdings kann der Verlustausgleich des Stadtbades erwirtschaftet werden, sagte Fehnle.

Über die Wirtschaftsbetriebe bilden die Stadtwerke einen wirtschaftlichen Verbund mit dem Stadtbad. Verluste beim Badbetrieb werden mit Gewinnen der Stadtwerke ausgeglichen.

Das Bad sei wichtig für die Daseinsvorsorge, so Fehnle. Nicht nur für das Freizeitvergnügen der Döbelner, sondern auch für Gesundheitsvorsorge, Schulschwimmen und Vereine.

Fehnle hadert schwer mit der Regierung. Die Risiken für Versorgungsunternehmen seien deutlich gewachsen. „Wir weit will man die Versorger noch belasten? Bis zum Blackout und dem Versagen des Systems? Unser Wohlstand fußt auf der Versorgungssicherheit.“

Fehnle sieht die Stadtwerke in einen unsicheren Wettbewerb gezwungen. In der Energiekrise vor zwei Jahren hatte der Versorger viele Kunden von Billiganbietern aufgenommen und die Kosten getragen.

Das System, das vor zwei Jahren schiefgegangen war, sei jetzt wieder aufgelebt, samt dem Wechselwillen eines Teils der Kunden. „Wir sind gezwungen, mitzuzocken. Da entsteht ein erhebliches Risikopotenzial“, so der Stadtwerkechef.