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Das lange Warten auf den Start der Gartensaison

Helmut Bräuer war einer der Ersten, der eine Parzelle „An der Sternwarte“ in Hartha bezog. Was er jungen Gärtnern mit auf den Weg geben möchte.

Von Martha Johanna Kaul
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Helmut Bräuer (rechts) zeigt Daniela Storl und Christoph Schünemann in seinem Garten, wie sie auch neben der Saison ihre Büsche richtig verschneiden und pflegen.
Helmut Bräuer (rechts) zeigt Daniela Storl und Christoph Schünemann in seinem Garten, wie sie auch neben der Saison ihre Büsche richtig verschneiden und pflegen. © Dietmar Thomas

Hartha. In den letzten Wochen hat noch einmal der Winter Einzug gehalten. Kein Wunder, dass auch der zweite Teil von „Geschichten am Gartenzaun“ auf sich warten ließ. Denn bei Schnee und Minusgraden ist auch in der Gartengruppe „An der Sternwarte“ wenig passiert.

Mit den ersten Sonnenstrahlen haben sich jetzt auch die Neugärtner Daniela Storl und Christoph Schünemann wieder in die Gartenanlage getraut. Ganz in ihrer Nähe schaut Helmut Bräuer in seinem Garten nach dem Rechten.

Wetter spielt untergeordnete Rolle

Das Wetter spielt für ihn dabei eine untergeordnete Rolle. „Ich schaue immer, ob alles noch da ist, wo es sein soll und füttere die Vögel“, so der 84-Jährige.Gerade erst hat er seinen Geburtstag gefeiert.

Das perfekte Beispiel, dass ein Garten auch noch in hohem Alter bewirtschaftet werden kann, ist Helmut Bräuer in jedem Fall. „Im Sommer habe ich vor allem Erdbeeren, Himbeeren und Tomaten“, so der Rentner. Letztere stehen in einem Gewächshaus, welches der ehemalige Schlosser vor 50 Jahren selbst gebaut hat.

Als die Gartengruppe 1975 an der Sternwarte entstand, war Helmut Bräuer aktiv dabei. „Unsere Gartengruppe befand sich anfangs noch in der Döbelner Straße, doch dann wurden da Häuser gebaut und wir mussten weg“, erinnert sich das ehemalige Vorstandsmitglied.

In der Industriestadt entstand in Hartha-Nord neuer Wohnraum für die Arbeiter. Der Gartenverein fand einen neuen Platz an der Sternwarte in Hartha. „Damals war hier noch nichts. Wir mussten alles ausmessen. Im Feld habe ich die Pfähle für die einzelnen Parzellen gesteckt und dann kamen aus Leipzig zwei Gartenbauingenieure und planten die ganze Fläche“, so Bräuer.

Der Umzug der einzelnen Mitglieder dauerte dann mehrere Jahre. Über den Umzug ist Helmut Bräuer auch nach all den Jahren noch glücklich. Von seinem Garten in der ersten Reihe hat der Rentner einen eindrucksvollen Blick über Hartha.

Garten ist Erholungsort

Vor allem ist der Garten für den 84-Jährigen und seine Frau ein Erholungsort. „Hier können wir im Sommer entspannen und wenn uns die Enkel besuchen, freuen sie sich, in unserem kleinen Pool baden zu können“, so Helmut Bräuer.

Heute ist der Rentner Ehrenmitglied im Verein und ein geschätzter Ratgeber in vielen Situationen. Dass Daniela Störl und Christoph Schünemann sich vor einem Jahr entschieden haben, eine Parzelle in der Nachbarschaft anzumieten, macht den Rentner glücklich.

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„Ich finde es schön, wenn junge Leute unsere Gartengruppe bereichern und wenn sie die Lust aufbringen, sich aktiv am Gartenleben zu beteiligen“, so Helmut Bräuer. Er hofft, dass dem Beispiel der kleinen Familie auch weitere junge Menschen folgen.

„Ein wenig frischer Wind tut der Gartengruppe auch mal gut und den Platz hätten wir ja hier noch, um weitere Mitglieder aufzunehmen.“ Einen großen Vorteil sieht der Rentner darin, dass Garten und Lauben bereits vorhanden sind.

Laube wurde früher selbst gebaut

„Wir mussten unsere Laube damals noch selber bauen. Wer heute kommt und einen Garten bezieht, hat bereits den Luxus eines kleinen Häuschens“, so Helmut Bräuer. Jedoch sollte man auch das nötige Interesse und ein wenig Können mitbringen.

Den Neuankömmlingen steht der erfahrene Gärtner gerne mit Rat und Tat zur Seite, denn auch das Büsche verschneiden will gelernt sein.

Vor nahezu 50 Jahren war die heutige Gartengruppe nur ein Feld.
Vor nahezu 50 Jahren war die heutige Gartengruppe nur ein Feld. © Repro Martha Johanna Kaul

Dass die Gartengruppe an der Sternwarte keine Gartenkneipe hat, bedauert nicht nur der Rentner, sondern auch Vorsitzender Udo Fankhänel. „Als ich einen Sommer lang mal arbeitslos war, haben meine Frau und ich einen kleinen Imbiss eröffnet. Den Laden hatten wir aber wirklich nur eine Saison“, so Helmut Bräuer.

Die Gartenpflege läge ihm doch mehr als das Ausgeben von Speisen und Getränken.

Derweil verfolgen Daniela Storl und Christoph Schünemann weiterhin ihre Ziele. Auch im Garten geht es weiter voran. „Ich habe vor wenigen Tagen Paprika in kleinen Anzuchttöpfchen ausgesät und wir haben unsere ersten Kartoffeln aus dem Garten gegessen“, erzählt sie stolz. Diese waren mehr ein Glücksfund als eine geplante Ernte.

Gärtner freuen sich auf Saisonstart

„Ich dachte, dass wir im Herbst alles geerntet hätten und als ich jetzt umgegraben hatte, kamen einige Exemplare zum Vorschein“, so die Harthaerin. In den kommenden Monaten möchte Daniela Storl ihre Gemüsebeete aus dem letzten Jahr erweitern und holt sich dafür Gartentipps von Helmut Bräuer. Dann soll die kleine Josefine auch endlich ihr langersehntes Trampolin bekommen.

Auf den Saisonstart im kommenden Monat freuen sich die Mitglieder der Gartengruppe zunehmend. „Dann stellen wir das Wasser an und es kommt wieder Leben in unsere Gartengruppe“, freut sich Udo Fankhänel.

Für die kommende Saison hat auch er einige Pläne, die die Gartengruppe betreffen. Bis zur Umsetzung dieser wünscht sich der Vorsitzende vor allem „Erholung, Erdbeeren und ein Blümchen“.